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Naturschutzgebiet in SpanienGrüne Liste streicht Doñana-Park

Das spanische Naturschutzgebiet trocknet wegen der Bewässerung von Beerenplantagen aus. Die Umweltorganisation IUCN zieht nun die Unterstützung zurück.

Trockene Lagune im Nationalpark Foto: Alberto di Lolli/imago

Madrid taz | Der spanische Nationalpark Doñana steht nicht mehr auf der Grünen Liste. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat das Feuchtgebiet aus ihrem Katalog der gut gemanagten Naturschutzgebiete gestrichen. ­Doñana ist die erste geschützte Landschaft, der dies widerfährt. Insgesamt stehen 77 Gebiete in 60 Ländern auf der seit 2012 bestehenden Liste. Doñana war seit 2015 dabei.

Der 1948 gegründete IUCN, hat sich zur Aufgabe gesetzt, „… die Natur zu schützen und sicherzustellen, dass jede Nutzung natürlicher Ressourcen gerecht und ökologisch nachhaltig ist“. Zehn seiner weltweit 150.000 freiwilligen Wissenschaftler untersuchten in den letzten zwei Jahren den Zustand von Doñana. „Laut der Bewertung entspricht das Gebiet derzeit nicht dem Standard der IUCN Green List“, meint James Hardcastle von der Organisation. Doñana erfüllt gerade einmal 17 der 50 Kriterien der Grünen Liste.

Der Ausschluss Doñanas aus der Liste zeichnete sich ab. Das Feuchtgebiet trocknete in den letzten Jahren zusehends aus. Zum einen wegen des Rückgangs der Niederschläge, aber vor allem auch wegen des hohen Wasserverbrauchs der umliegenden Felder für Erdbeeren und andere „rote Früchte“.

Lagunen sind fast leer

Knapp 60 Prozent der größten Lagunen sind seit zehn Jahren so gut wie leer. Die größte Lagune ist nur noch zu zehn Prozent gefüllt. Die Vegetation im Nationalpark stirbt ab. Zugvögel, die hier auf ihrem Weg nach Afrika und zurück rasteten, bleiben ebenso aus wie die Vögel, die hier brüten. Im vergangenen Jahr kamen nur noch 289.696 Wasservögel, während es vor zehn Jahren noch fast 700.000 waren.

Um die 80 Prozent der Erdbeeren, die um den Nationalpark angebaut werden, landen in Europa auf dem Tisch. Der Umsatz beläuft sich auf 1,35 Milliarden Euro jährlich. Egal wer in Andalusien regierte, alle schauten weg.

In den letzten Monaten sorgte Doñana für politischen Streit zwischen der Linkskoalition in Madrid und der Regierung der Region Andalusien, zu der Doñana gehört. Der konservative andalusische Regierungschef Juanma Moreno erließ ein Gesetz, mit dem er illegal bewässerte Beerenplantagen rund um den sterbenden Nationalpark legalisieren wollte. Rund 1.000 illegal geschlagene Brunnen.

Keine illegale Bewässerung

Legale und illegale Anbauflächen für Beeren aller Art rund um den Nationalpark beanspruchen insgesamt etwa 11.000 Hektar. Der Grundwasserspiegel ist in den letzten 20 Jahren im Herzen des Parks um bis zu 15 Meter abgesunken.

Vor einem Monat schließlich nahm die Regionalregierung in Andalusien Abstand von der Legalisierung illegaler Anbauflächen. Diese sollen jetzt geschlossen, die Betreiber entschädigt werden. Doch das alleine reicht wohl kaum, um das Feuchtgebiet erneut unter Wasser zusetzen. Dazu müsste der Wasserverbrauch auch auf den bereits legalen Feldern gesenkt werden. Sollte sich Doñana nicht bald erholen, könnte dem Nationalpark auch der Status des Unesco-Kulturerbes entzogen werden.

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