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Klimakrise in OstafrikaJahrhundertflut fordert Todesopfer

Mindestens 100 Menschen sind bei heftigem Dauerregen in Ostafrika ertrunken. Der könnte bis ins Frühjahr andauern und ganze Ernten vernichten.

Tula, Kenia, 25.11.2023: Anwohner tragen ein Kind durch die Fluten Foto: Brian Inganga/ap

Kampala taz | Bis zur Hüfte im Wasser watet ein junges Pärchen durch das Zentrum der ugandischen Hauptstadt Kampala. „Das Auto ist untergegangen“, berichten sie entsetzt in einem Video, das viral ging. Dasselbe gilt für andere Fahrzeuge, die hier zu sehen sind.

Vom Horn von Afrika bis zum kongolesischen Dschungel regnet es derzeit so heftig, dass das UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) in Somalia bereits von einer „Jahrhundertflut“ sprach. Dort sind schon jetzt rund 100 Menschen ertrunken. Die Fluten auf den Äckern haben die Ernte vernichtet. Die marode Infrastrastruktur säuft komplett ab, es entstehen enorme wirtschaftliche Schäden und Verluste.

Verursacht wird das Extremwetter von zwei Phänomenen in den Ozeanen, gepaart mit dem Klimawandel. Bekannt sind zum einen die Meeresströmungen namens El Nino, die alle paar Jahre regelmäßig im Pazifik auftreten und die Wassertemperatur dort ansteigen lassen. Dies führt weltweit zu extremem Wetter: warme Winter im Norden, kältere Temperaturen im Süden. Verstärkt wird dies an der Ostküste Afrikas durch einen Temperaturanstieg im Indischen Ozean, das sogenannte Dipole. Dabei ist die Wassertemperatur in Küstennähe erhöht, während sie im östlichen Indischen Ozean unter dem Durchschnitt liegt. Dies sorgt für enormen Niederschlag. Die internationale Wetterorganisation hat angekündigt, dass dieses Phänomen noch bis zum Frühjahr 2024 anhalten kann.

Die Folgen sind jetzt schon spürbar. In Uganda hat das Transportministerium nun erklärt: „Während der andauernden Regenfälle sind schnelle Maßnahmen zur Behebung der Schäden nicht möglich.“ Erst wenn der Regen nachlasse, würden die Ingenieursteams ausrücken, um Straßen, Brücken, Wasser- und Stromleitungen zu reparieren. Zudem würden alle Verwaltungsbezirke angehalten, Gelder zur Instandsetzung von Straßen derzeit nicht zu nutzen – aus Angst, dass gleich wieder alles „weggespült wird.“ Minister Edward Wamala bittet die Bevölkerung „um Geduld in diesen herausfordernden Zeiten“.

Kampalas Innenstadt gesperrt

In Reaktion auf den Regen sperrte die Eisenbahnbehörde die Innenstadt von Kampala, weil dort die Bahngleise unterspült worden sind. Viele Überlandstraßen sind fast unpassierbar, weil Brücken durch die Sumpfgebiete eingebrochen sind. Selbst die wichtigste Lebensader der ugandischen Industrie, die Straße zu den jüngst angezapften Ölfeldern im Westen des Landes, über die Rohöl bis zum Indischen Ozean befördert wird, ist unpassierbar. Einige Landesteile sind komplett abgeschnitten.

Katastrophenminister Musa Ecweru will deshalb Geld bereitstellen. Doch Uganda ist mit den Kosten in Höhe von drei bis sechs Milliarden, die der Klimawandel verusacht, sowieso heillos überfordert. Dies übersteigt jedoch die Ausgaben, die Uganda selbst für Bildung und Gesundheit zur Verfügung hat.

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4 Kommentare

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  • Im Artikel steht, dass diese Phänomene im Abstand mehrerer Jahre, also wiederholt, auftraten und auftreten werden. Zeit war und ist also, sich auf die vorhersehbaren Folgen dieser klima(veränderten-)bedingten Witterungsereignisse vorzubereiten.



    Wende ich meinen Blick allerdings mal von Afrika nach Deutschland wird mir klar, dass die Ignoranz gegenüber solchen Fakten weltumspannend gepflegt wird. Wie sonst wäre es möglich, im Ahrtal an gleicher Stelle neue Häuser wieder aufzubauen, wo die alten von einer Jahrhundertflut weggespült wurden.



    Also wird man auch in Kenia nach dem Trockenwischen weitermachen wie bisher. Das Gedächtnis der Menschen ist kurz, nicht nur Kriege betreffend.

    • @Trabantus:

      "Im Artikel steht, dass diese Phänomene im Abstand mehrerer Jahre, also wiederholt, auftraten und auftreten werden. Zeit war und ist also, sich auf die vorhersehbaren Folgen dieser klima(veränderten-)bedingten Witterungsereignisse vorzubereiten. "

      Aber nicht in solchem Ausmaß.

  • Das heisst...Regen bis zum Frühjahr? Durchgehend?? Das ist ja Sintflut.

    Gab's das schon mal? Wie kann ein Land bzw. mehrere Länder sowas überleben?