Grünes Licht für Bauprojekt in Pankow: Kreuzkröte bleibt Berlinerin
Statt nach Brandenburg vertrieben zu werden, sollen die Kreuzkröten am Pankower Güterbahnhof bleiben dürfen. Der Nabu hat seine Klage zurückgezogen.
Politisch war die Kreuzkröte aber über die Breite von Radwegen hinausgewachsen, zumindest in Pankow. Dort existiert auf dem ehemaligen Güterbahnhof eine der größten Populationen dieser streng geschützten und stark gefährdeten Art. Mit einer Klage hatte der Nabu deshalb das Bauvorhaben am Pankower Tor stoppen wollen.
Nun hat der Naturschutzbund seine Klage zurückgezogen, denn Manja Schreiners Verwaltung hat die bisherigen Pläne fallen lassen, die Kreuzkröten in Pankow einzusammeln und in Brandenburg wieder auszusetzen. „Kreuzkröte bleibt Berlinerin“, freut sich der Nabu, der anders als die Senatsverwaltung eine Pressemitteilung verschickte. „Noch vor dem Gerichtstermin zieht der Senat seinen Bescheid zurück.“
Der Bescheid, das war die Feststellung des „überwiegenden öffentlichen Interesses“ für das Bauvorhaben. Auch die geplante Umsiedlung wäre damit rechtens gewesen. Ob das Gericht das auch so gesehen hätte? Um einem Urteilsspruch zuvorzukommen, haben sich alle Beteiligten nun darauf geeinigt, die Krötenpopulation nur ein bisschen weiter nach Osten in Richtung des Ringlokschuppens zu versetzen. Der Weg für das 500 Millionen teure Bauvorhaben des Möbelhändlers Kurt Krieger ist damit frei.
Krieger muss die Kröte schlucken
Das freut auch den Pankower Stadtentwicklungsstadtrat Cornelius Bechtler (Grüne). Anfang kommenden Jahre soll ein städtebaulicher Vertrag mit Krieger unterschrieben werden, sagte Bechtler der Morgenpost, die zuerst über die Einigung geschrieben hatte.
Im Grunde ist es Kurt Krieger, der die größte Kröte schlucken muss. Fünf Hektar Fläche brauchen die Kreuzkröten, um sich heimisch zu fühlen. Die fehlen nun dem Investor, der nicht nur 2.000 Wohnungen, sondern auch einen Möbelmarkt bauen will. Und wer weiß, vielleicht ist das Thema, anders als die Klage, doch noch nicht vom Tisch. Es „bleiben noch viele Fragen offen“, schreibt der Nabu in seiner Presseerklärung. Denn auf der „Ostfläche“ müssten auch noch weitere geschützte Arten wie Zauneidechse und Steinschmätzer Platz finden.
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