Bergwerk Gorleben wird zugeschüttet: Das Salz kommt wieder in die Erde

Der Auftrag ist vergeben, das Bergwerk Gorleben wird für die endgültige Schließung mit Salz verfüllt. Das erfreut Atomkritiker im Wendland.

Bergmann in einem Schacht.

Salzstock im Erkundungsbergwerk Gorleben in 1840 Meter Tiefe (Archivbild) Foto: Thomas Koehler/photothek/imago

GÖTTINGEN taz | Für Wolfgang Ehmke, den langjährigen Sprecher und Frontmann der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, ist es „eine wirklich gute Nachricht“: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat jetzt den Auftrag zum Verfüllen des unterirdischen Bergwerks Gorleben vergeben. Damit ist der erste Schritt zur endgültigen Schließung und zum Rückbau der Schächte und Stollen getan. Atom­kraft­geg­ne­r:in­nen hatten dies immer wieder verlangt, seit der Gorlebener Salzstock im Jahr 2020 aus dem neu aufgerollten Suchverfahren für ein Atommüllendlager ausgeschieden war.

In dem Vergabeverfahren hat sich der BGE zufolge eine Bietergemeinschaft aus dem Ruhrgebiet durchgesetzt. An ihr sind die Firmen Redpath Deilmann aus Dortmund und Thyssen Schachtbau aus Mülheim an der Ruhr beteiligt. Die Arbeiten könnten beginnen, sobald die bergrechtlichen Genehmigungen vorliegen, sagt BGE-Sprecherin Monika Hotopp. Nach derzeitiger Terminschätzung sei das Mitte 2024. In drei Jahren soll das Projekt beendet sein, schätzt die BGE. Zu Zeiten der Erkundung von 2010 bis 2012 arbeiteten hier noch bis zu 250 Personen, derzeit sind es noch etwa 40.

Für das Zuschütten des Bergwerks soll das Salz verwendet werden, das für die Erkundungen des Salzstocks aus dem Untergrund entnommen wurde. Als in den 1980er Jahren der Bau der Schächte für das Bergwerk begann, wurde das Salz an die Oberfläche befördert und in unmittelbarer Nähe des Bergwerks zu einer riesigen Halde aufgetürmt, insgesamt handelt es sich um rund 400.000 Tonnen Steinsalz.

„Die markante Salzhalde wird jetzt nach und nach verschwinden und das Erkundungsbergwerk Schritt für Schritt verfüllt“, erklärt der technische Geschäftsführer der BGE, Thomas Lautsch. Die Schließung erfolgt phasenweise. Nach Verfüllung der Gruben und Stollen sollen die beiden ins Erdreich getriebenen Schächte über einen weiteren noch auszuschreibenden Bauauftrag zugeschüttet werden.

Wünschenswertes Mauerteil

BI-Sprecher Ehmke verlangt, dass beim Rückbau des Bergwerks auch Naturschutzbelange berücksichtigt werden müssten. „Wir haben vorsorglich der BGE einen entsprechenden Katalog schützenswerter Flora und Fauna zukommen lassen, damit der Rückbau endlich beginnen kann“, sagt er.

Wünschenswert sei überdies der Erhalt eines Mauerteils, der beim – bereits erfolgten – Rückbau der Überwachungsanlagen stehen blieb. „Dieser Mauerrest mit den Graffiti, die von der bewegten Geschichte der Gorleben-Auseinandersetzung zeugen, muss ein Denkmal für die industrie­politische Fehlentwicklung des letzten Jahrhunderts werden.“

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