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Zahl der Asylbewerber in Berlin gestiegen

In Berlin kommen mehr Asylbewerber an als im Vorjahr. Auch aus der Ukraine flüchten weiter Menschen vor dem Krieg

Die Zahl der Asylbewerber ist in Berlin im ersten Halbjahr dieses Jahres um mehr als 50 Prozent gestiegen. Bis Ende Juni wurden 7.473 ankommende Flüchtlinge als Asylsuchende registriert nach 4.864 im Vorjahreszeitraum. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Hauptherkunftsländer sind die Türkei, Syrien, Afghanistan, Georgien, Vietnam und Moldau.

Hinzu kamen 8.502 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die einen anderen Aufenthaltsstatus als Asylbewerber haben. Ihre Zahl ging im Vergleich zum Vorjahr zwar zurück, bewegt sich angesichts des weiterhin anhaltenden russischen Angriffskrieges aber immer noch auf hohem Niveau.

Im gesamten Vorjahr zählte das Landesamt 14.704 Asylanträge. Hinzu kamen noch mehr als 1.000 Geflüchtete, die über Sonderprogramme nach Berlin kamen, etwa besonders schutzbedürftige Syrer. Darüber hinaus fanden in Berlin im Vorjahr schätzungsweise 60.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eine neue Bleibe.

Die Zunahme beim Zuzug Geflüchteter stellt die Stadt seit geraumer Zeit vor Probleme: Der Senat kommt bei der Schaffung von Unterkünften kaum hinterher. Zuletzt wurde die Zahl der Plätze mit etwa 34.000 angegeben, nur ein kleiner Teil davon ist frei. Die Lage ist derart angespannt, dass der Senat auf große provisorische Lösungen wie Leichtbauhallen auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tegel zurückgreifen muss.

Auf dem Areal nahm im Vorjahr das Ukraine-Ankunftszentrum seinen Betrieb auf, die Unterkünfte waren eigentlich nur zur kurzzeitigen Unterbringung von Neuankömmlingen gedacht. Derzeit leben nach Angaben des LAF 2.526 Menschen dort, vielfach schon länger.

Sozialsenatorin meint, dass es 10.000 bis 12.000 neue Plätze zur Unterbringung braucht

Das Amt rechnet damit, dass in Berlin bis Mitte Herbst drei weitere Unterbringungsmöglichkeiten für zusammen knapp 1.600 Menschen eröffnen. Es handelt sich um zwei Gemeinschaftsunterkünfte und eine Aufnahmeeinrichtung. Nach Einschätzung von Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) werden in diesem Jahr 10.000 bis 12.000 neue Plätze zur Unterbringung benötigt.

Auch auf Bundesebene nimmt die Zahl der Geflüchteten zu. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge stellten von Januar bis Juni 162.271 Menschen einen Asylantrag in Deutschland (150.166 Erst- und 12.105 Folgeanträge). Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (84.583 Erstanträge) bedeutet dies einen Anstieg um 77,5 Prozent. (dpa)

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