medienticker:
Trump wegen sexuellen Missbrauchs von Journalistin verurteilt
Der frühere US-Präsident Donald Trump ist wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung der Journalistin E. Jean Carroll zu fünf Millionen Dollar Schmerzensgeld und Schadenersatz verurteilt worden. Die Geschworenen eines Bundesgerichts in New York urteilten am Dienstag, Trump habe Carroll 1996 „sexuell missbraucht“ und später verleumdet.
Die heute 79-jährige Carroll wirft Trump vor, sie im Frühjahr 1996 in der Umkleidekabine eines New Yorker Luxus-Kaufhauses vergewaltigt zu haben. Öffentlich machte die langjährige Kolumnistin des Magazins Elle ihren Vorwurf erst 2019, als Trump Präsident war. Trump bezichtigte Carroll der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein „Typ“.
Carroll verklagte den Präsidenten daraufhin in New York wegen Verleumdung und im vergangenen November in einer zweiten Klage wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung selbst sowie erneut wegen Verleumdung. Weil es sich um einen Zivilprozess handelte, drohte Trump keine Gefängnisstrafe.
Die Geschworenen sprachen Carroll nun zwei Millionen Dollar wegen sexuellen Missbrauchs und drei Millionen Dollar wegen Verleumdung zu. Carrolls Anwältin Roberta Kaplan zeigte sich „sehr glücklich“ über das Urteil. Trumps Anwalt Joe Tacopina kündigte kurz nach Ende der Verhandlung Rechtsmittel gegen das Urteil an. Er verwies unter anderem darauf, dass Carroll Trump stets Vergewaltigung zur Last gelegt habe – die Geschworenen aber lediglich sexuellen Missbrauch anerkannt hätten.
Trump selbst reagierte erbost auf den Ausgang des Zivilprozesses. „Dieses Urteil ist eine Schande – eine Fortsetzung der größten Hexenjagd aller Zeiten“, erklärte der 76-jährige Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will, auf seiner Onlineplattform Truth Social. Mit Blick auf Carroll erklärte Trump: „Ich habe überhaupt keine Ahnung, wer diese Frau ist.“
Vor dem Urteil hatte der Ex-Präsident fälschlicherweise behauptet, er habe sich in dem Verfahren nicht „verteidigen“ dürfen. Trump war dem Prozess aus eigenen Stücken ferngeblieben und stattdessen zu einem Golfplatz in Schottland gereist, der ihm gehört.
Trump ist im Verlauf der Jahrzehnte von zahlreichen Frauen des sexuellen Fehlverhaltens bis hin zur Vergewaltigung beschuldigt worden. Er hat solche Vorwürfe stets zurückgewiesen. (afp)
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