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Tod beim Triathlon in HamburgRisiko für maximales Spektakel

Kommentar von Johannes Kopp

Wurde die persönliche Sicherheit von Sportlern dem besten Bild geopfert? Dem Todesfall beim Triathlon muss jetzt eine Sicherheitsdebatte folgen.

Gaueter Hauptdeich am 04. Juni: ein Triathlet fährt auf seinem Fahrrad an der Unfallstelle vorbei Foto: Georg Wendt/dpa

A uf der Jagd nach den besten Bildern ist ein Motorradfahrer beim Hamburger Triathlon ums Leben gekommen. Der Kameramann kam mit dem Schock davon. Nun wird über das tödliche Unglück auf einer moralischen und einer technischen Ebene gesprochen. Hätte der Sport nicht zurückstehen müssen, das Rennen nicht abgebrochen werden müssen? Und wäre dieser tragische Unfall zu verhindern gewesen?

Das Argument der Veranstalter des Massenevents, mit einem Abbruch womöglich ein Chaos mit unabsehbaren Folgen verursacht zu haben, ist nachvollziehbar. Und ein Mindestgespür für die Bedeutungslosigkeit des Sports angesichts eines Todesfalls hat man mit dem Verzicht auf eine Siegerehrung bewiesen. Anders als bei anderen Großveranstaltungen, die von Tragödien heimgesucht wurden, war das Leitmotiv beim Hamburger Triathlon nicht: The show must go on.

Geht es aber um die Frage, wie das Unglück hätte vermieden werden können, müssen sich die Organisatoren intensiv mit kritischen Fragen auseinandersetzen. Wie viel ist das spektakuläre TV-Bild, mit dem die Zuschauer in diesem Fall sozusagen auf Sattelhöhe dazugeholt werden sollen, wert? Welche Risiken ist man bereit dafür einzugehen? In Hamburg gaben zu diesem traurigen Anlass Sportlerinnen und Sportler zu bedenken, dass ihrer persönlichen Sicherheit schon in den letzten Jahren bei dieser Veranstaltung nicht allzu viel Bedeutung zugemessen wurde. Zu viele Motorräder seien bei der engen Streckenführung erlaubt gewesen.

Um des maximalen Spektakels willen ist der Triathlon in Hamburg auch als Mischveranstaltung konzipiert. Profis und sehr viele Amateure drängen sich auf der Strecke. So kam es zur tödlichen Kollision des Motorradfahrers und Kameramanns mit einem Amateursportler, der im Unterschied zu den Profis auf der Gegenfahrbahn unterwegs war. Leider bedarf es immer des maximal schrecklichen Unglücks, um substanzielle Sicherheits­debatten zu führen. Hätte der Motorradfahrer „nur“ ein paar Schrammen abbekommen, hätte man das wohl als vertretbares Risiko abgetan.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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