DFB-Pokal der Frauen: Wolfsburg knackt Rekord
Der VfL Wolfsburg holt wie erwartet den DFB-Pokal und bricht damit einen Rekord. Die Meisterschaft ist bereits dahin, doch ein Finale wartet noch.
Doch ausgerechnet die Meisterschaft in der Frauenfußballbundesliga, die die Wölfinnen in den vergangenen zehn Jahren siebenmal gewonnen haben, geht höchstwahrscheinlich an Bayern München. Immerhin schlug Wolfsburg Bayern im DFB-Pokal-Halbfinale deutlich – die geglückte Revanche für die Niederlage in der Liga, die Wolfsburg die Meisterschaft kostete. Wolfsburg hatte im März in München verloren, dazu noch Mitte Mai gegen den Tabellendritten Frankfurt – und das mit 4:0 sehr deutlich.
Das Pokalfinale in Köln vor 44.000 Menschen – ebenfalls Rekord – verlief spannender als erwartet. Am Ende war der 4:1-Sieg für Wolfsburg aber doch recht klar. „Es ist bitter, dass da jetzt 4:1 steht, das klingt so, als wäre es super unausgeglichen gewesen“, sagte Freiburgs Trainerin Theresa Merk nach dem Spiel. „Wir hatten super Chancen.“ Freiburg hatte sich viel vorgenommen – das Einzige, was nicht passieren durfte, ist dann aber passiert: ein früher Gegentreffer. In Minute vier schoss Lisa Karl ins eigene Tor; Wolfsburgs Nationalstürmerin Alexandra Popp stand jedoch direkt hinter ihr und hätte den Job im Zweifel erledigt.
Es gab weitere Chancen für Wolfsburg, diese wurden aber immer ungefährlicher. Janina Minge köpfte Freiburg nach einer Ecke kurz vor der Pause dann zum Ausgleich. Wolfsburg zeigte Schwächen – gut fürs Publikum. Auch in der zweiten Halbzeit war das Spiel nicht so einseitig wie erwartet. Es brauchte aber nur einen gut ausgespielten Angriff, einen Pfostenschuss der eingewechselten Ewa Pajor und das Nachsetzen von Rebecka Blomqvist, schon führte Wolfsburg wieder.
Alexandra Popp, VfL Wolfsburg
Popp selbst köpfte dann das dritte Tor; die Entscheidung. Doch das war es noch nicht: Die Premiere des Video Assistant Referee (VAR) im Frauenfußball wäre wohl keine echte gewesen, wenn sie nicht auch für Aufsehen gesorgt hätte: Kurz vor Schluss gab die Schiedsrichterin Hand-Elfmeter für Wolfsburg, nachdem sie sich eine Szene auf Anraten ihrer Kollegin vor dem Bildschirm noch mal angeschaut hatte.
Bis zum Schluss war Freiburg auch im gegnerischen Strafraum unterwegs, eine Klatsche war es trotz des deutlichen Ergebnisses bei Weitem nicht – doch das Wunder, das es hier gebraucht hätte, war nie so richtig zum Greifen nahe. Freiburgs Torschützin Minge war nach dem Abpfiff „wahnsinnig enttäuscht“. Die Chance auf den allerersten Titel für Freiburg ist vergeben. Dennoch: „Das hier miterleben zu dürfen ist einfach so schön.“
Die Stimmung im Stadion machte auch Wolfsburgs Popp glücklich. „Man sieht, was wir mit der EM angerichtet haben, dass so viele Fans den Frauenfußball unterstützen. Ich hoffe, dass das so weitergeht.“
Das anstehende Finale der Champions League Anfang Juni ist jedenfalls bereits ausverkauft, auch wenn in Eindhoven weniger Menschen ins Stadion passen als in Köln. Wenn dort der VfL auf Barcelona trifft, „ändert sich der Blickwinkel komplett“, sagte Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot. „Barcelona ist totaler Favorit.“
Das absolute Highlight nach den mittelmäßigen vergangenen Wochen wäre ein Sieg der Wölfinnen. Mit ganz viel Einsatz und ein bisschen Glück siegte Wolfsburg im Halbfinale bei Arsenal London – vor mehr als 60.000 Menschen. Das Finale wird eine Revanche: Gegen das spanische Team verlor Wolfsburg im Vorjahr das Halbfinale – mit einer schmerzhaften 5:1-Niederlage im Hinspiel.
Zweimal haben die Niedersächsinnen den Titel schon gewonnen: 2013 und 2014. Danach kam lange nichts an Olympique Lyon heran. Nur Barcelona unterbrach ihre Serie 2021. Nationalspielerin Popp war bei den beiden Titelgewinnen von Wolfsburg schon dabei. Jetzt soll der dritte Titel her – und der zweite für diese Saison. Dann wird die Enttäuschung in der Liga wahrscheinlich zu verkraften sein.
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