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Waldzustandsbericht 2022Fichte schlägt keine Wurzeln mehr

Dürre, Hitze und Landwirtschaft: Das Waldsterben in Deutschland schreitet immer mehr voran. Vier von fünf Bäumen sind erkrankt.

Aufforsten gegen den Klimawandel? Junge Nadelbäume im Arnsberger Wald bei Hirschberg Foto: Jocjhen Tack/imago

Berlin taz | Die Spitze abgeknickt, kein Grün an den Ästen, alles abgestorben: So steht eine Fichte neben der anderen an den Berghängen vielerorts im Harz. Die Fichte – bei der Holzwirtschaft beliebt, weil sie eigentlich schnell und gerade wächst und Bauholz liefert – leidet unter Dürre, Hitze und dem Borkenkäfer. Für ihn sind die geschwächten Bäume ein gutes Fressen. Waldbrände und Stürme erledigen ihr Übriges. Nicht nur im Harz.

„Die Fichte wird es in tieferen Lagen unterhalb von 700 Metern nicht schaffen, sie stirbt großflächig“, sagt Nicole Wellbrock, Expertin für Waldökosysteme am Thünen-Institut im Brandenburgischen Eberswalde. Sie hat die Erhebungen zum neuen Waldzustandsbericht koordiniert, den der grüne Bundesagrarminister Cem Özdemir am Dienstag vorgestellt hat. Es ist eine Art Bauminventur. „Der Wald ist ein Patient, der unsere Hilfe braucht“, resümierte Özdemir.

Forstwirte müssen sich Sorgen machen, alle anderen auch. Und zwar nicht nur, weil den Deutschen ein romantischer Hang zum Wald nachgesagt wird. Der Wald soll Holz liefern für Möbel und anderes, Tieren und Pflanzen ein Zuhause geben, die Luft kühlen, Trinkwasser einlagern, Jagdrevier und ein Ort der Erholung sein.

Und: Er ist fest eingeplant als Klimaschützer. Denn Holz bindet Kohlenstoff, wenn es wächst. Doch die Natur macht in einer Art schlapp, die selbst die Experten überrascht. Die Fichte stammt ursprünglich aus kühlen Gebieten oder Höhenlagen. Dass für sie der Klimawandel reiner Stress ist, verwundert Wellbrock nicht mehr. Doch die Picea Abies – so der lateinische Name – stirbt nicht allein. Plötzlich trifft es auch eine Baumart, von der es heißt, sie komme ­eigentlich mit den widrigsten Bedingungen zurecht: die Kiefer.

Sie, die Pinus sylvestris, gedeiht auf trockenen Sandböden, auf Felsen, an den Rändern von Mooren, trotzte der Erderhitzung lange. Mittlerweile wird es ihr aber doch zu heiß. Sie stirbt noch nicht in dem Maße wie die Fichte, die derzeit die höchste Mortalitätsrate aufweist. Sie schwächelt auch nicht so stark wie die Buche oder die Eiche. „Der Kiefer geht es aber so schlecht wie nie zuvor“, sagt Wellbrock.

Regionale Unterschiede

Die Diagnose im Einzelnen: Der Wald bedeckt ein Drittel der Fläche in Deutschland, vier von fünf Bäumen, die dort wachsen, sind krank. Nur noch 21 Prozent der Bäume verlieren gewöhnlich viele Blätter oder Nadeln, 35 Prozent weisen hingegen deutliche Schäden auf.

Dabei gibt es regionale Unterschiede, je nach Baumarten, Boden, Höhenlagen und Klima. In Nordrhein-Westfalen zeigen zum Beispiel bereits 38 Prozent der Bäume deutliche Schäden, in Hessen 39 Prozent, in Rheinland-Pfalz 41, in Baden-Württemberg 46, in Thüringen sogar 50. Dagegen sind es etwa in Bayern, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern jeweils 26 Prozent, in Brandenburg nur 20.

Die Kronenverlichtung, die den Blatt- und Nadelverlust beschreibt, gilt als Vitalitätsmaßstab: Je lichter, desto weniger Laub oder Nadeln, umso kränkelnder der Baum. Und es trifft alle vier wichtigen Baum­arten in Deutschland: Deutliche Schäden haben von den Buchen 45 Prozent, von den Eichen und Fichten jeweils 40 Prozent und von den Kiefern 28 Prozent. Noch 2018 waren es bei Kiefern erst 15 Prozent.

Nichts ist mehr astrein. Die Ausscheiderate, also der Anteil aller Bäume, die seit der vorangegangenen Erhebung abgestorben sind, liegt mit 6,7 Prozent nun höher als je zuvor. Es hat nicht viel geholfen, dass es im Jahr 2021 etwas mehr geregnet hat. Der Wald hat sich von den Dürren 2018, 2019, 2020 nicht erholt. Und das Klima komme jetzt „einfach on top“, zu belasteten und schon geschädigten Böden hinzu, sagt Wellbrock.

Landwirtschaft macht Bäumen zu schaffen

Bereits in den 1980er Jahren sprach man von einem Waldsterben: Damals fiel saurer Regen auf die Wälder. Dieser wurde durch Luftverschmutzung verursacht und belastete die Böden. Um den entgegenzuwirken, wurden zum Beispiel in Fabriken Filter eingebaut, der Rauch der Kraftwerke wurde gereinigt, so konnte sich der Wald kurzzeitig erholen. Nun machen Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft und Abgase aus dem Verkehr den Bäumen zu schaffen.

Der Stickstoff wirkt wie Dünger, die Bäume wachsen dadurch mehr, was sich zunächst gut anhöre, erklärt Wellbrock. Aber Buchen stecken dann zu viel Energie in das Holzwachstum und die vermehrte Fruchtbildung, heißt: in Bucheckern. Das sei ein Kraftakt – und die Reserven an anderen Nährstoffen würden aufgebraucht, an Kalium etwa. So entstünde ein Ungleichgewicht, das die Buche anfälliger mache. Es ist wie bei einer zu einseitigen Ernährung des Menschen. Der Boden versauert zudem, wenn zu viel Stickstoff da ist.

Doch wie kann den Wäldern geholfen werden? Wellbrock plädiert für eine Aufforstung und den Umbau zu „klimastabilen, standortangepassten“ Mischwäldern statt Monokulturen, in denen sich gefräßige Insekten schneller breitmachen. Seit November 2022 werden alle privaten und kommunalen Waldbesitzer dabei unterstützt, erklärte Agrarminister Özdemir am Donnerstag. Bis 2026 stünden dafür 900 Millionen Euro bereit. Der Wald soll so wieder grüner werden.

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36 Kommentare

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  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Jetzt beginnen die Rückzugfechte, und es wird die nächsten Jahrzehnte immer schlimmer, wenn jetzt nicht radikal gehandelt wird - und auf das "nicht" können wir uns verlassen:

    "Hope is not for the wise, fear is for fools;



    Change and the world, we think, are racing to a fall,



    Open-eyed and helpless, in every newscast that is the news:



    The time's events would seem mere chaos but all



    Drift the one deadly direction. But this is only



    The August thunder of the age, not the November.



    Wise men hope nothing, the wise are naturally lonely



    And think November as good as April, the wise remember



    That Caesar and even final Augustulus had heirs,



    And men lived on; rich unplanned life on earth



    After the foreign wars and the civil wars, the border wars



    And the barbarians: music and religion, honor and mirth



    Renewed life's lost enchantments. But if life even



    Had perished utterly, Oh perfect loveliness of earth and heaven."

    Robinson Jeffers

    • @hessebub:

      Sobald "Experten" meinen, alles Relevante eines Szstems zu wissen, gerade über hochkomplexe Biotope, um dann "radikal" einzugreifen, ist das nächste biologische Desaster bereits so gut wie garantiert.

      Lernen die Menschen eigentlich nie dazu?

  • Oh nein! Der arme Fichtenbestand! Die armen Monokulturen, über die Förster wachen, weil es Geldquellen sind!

    Und der arme Rückzugsort für Tiere, die der Jäger abknallen darf, damit man einen Grund hat, Trophäen und Fame zu sammeln, wenn die es wagen, Setzlinge anzuknabbern.

    Aber hier ein Vorschlag, um den Wald wieder gesund zu machen: Den Zustand von vor zehntausend Jahren wiederherstellen! Herr Özdemir, sind Sie der Aufgabe gewachsen? Oder ist die Wirtschaft mal wieder zu wichtig?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Auch Sie und alle ihre Mitbürger würden einen großen Schritt in Sachen Naturschutz beitragen wenn Sie so leben würden wie die Menschen vor 10000 Jahren !!

      • @Günter Witte:

        "...wenn Sie so leben würden wie die Menschen vor 10000 Jahren !!"

        ...nämlich in 9 von 10 Fällen: Gar nicht. Ist es das, was Sie meinen?

      • @Günter Witte:

        Ein erster Schritt wäre, die verlogene Debatte über das absehbare Waldsterben von Fichten Monokulturen (relative Flachwurzler wie Fichten haben Probleme an Steilhängen, wen wundert das???) zu beenden, um unter dem Feigenblatt eines Restarts wegen Klimaschutz dann wesentlich gesündere Mischbestände gnadenlos umzuhauen (so geschehen in Dossenheim, Bergstrasse und wohl x anderen Orten ebenso), während man die kranken Fichten stehen lässt (weil sie weniger Geld einbringen, so meine Vermutung)

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    In einem, mir persönlich bekannten Auenwald, geografisch nicht nahe Schildburg, wurden die prächtigen, ca. 90-jährigen, neophytischen und minderwertigen Robinien abgeholzt und durch Eichensetzlige ersetzt, die dort aus naturschützerischer Sicht eigentlich hingehören.

    Auch der nachhaltige Wald soll gefälligst richtig sein!

    Daumendrück für die Eichen, ohne Häme!

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Robinien sind schon mal keine Auenwaldgehölze. Robinien stehen auf armen Standorten und können auch Trockenheit sehr gut ab. Evtl. waren die dort an dieser Stelle einfach generell falsch?



      Robinien sind auch kein minderwertiges Holz, ganz im Gegenteil. Robinien liefern hochwertiges hartes und dauerhaftes Holz, dass in der Witterungsbeständigkeit mit tropischen Hölzern mithalten kann. Robienenholz kann ohne Anstrich der freien Bewitterung ausgesetzt werden ohne relevanten Schaden zu nehmen, besonders auch der Einsatz in feuchte Bereichen ist es sehr dauerhaft. (Das zum Thema ökologisches Bauen)



      Das was bei Robinie ein Problem ist, ist die Einstellung der dt Forstwirtschaft zu ihr. Robinien werden nicht bewirtschaftet, weshalb auch die Holzqualitäten (gerade Stämme) nicht sehr gut sind. Da sliegt aber einzig an der Vernachlässigung nicht an der Baumart an sich.



      Und ob wir nun Robinien gut oder schlecht finden, ist völlig wumpe, Ronbinien sind seit min. 100 Jahren Bestandteil unserer Natur und ob wir nun akademische Debatten über sie führen oder nicht, sie wird nicht mehr verschwinden.

      • @nutzer:

        Wer wichtige ökologische Diskussionen als "akademische Debatten" abqualifizieren zu können meint, hat sich bereits selbst für eine solche Diskussion disqualifiziert, sorry.

        Das heißt aber nicht, dass ich den Abschlag dieser Robinien befürwortet hätte. Einige wenige Robinien stören das Ökosystem nicht. Und 90jährige Robinien haben auch biotopunabhängig einen immensen ökologischen Nutzen durch große Oberflächen und Stoffaustausch der Wurzeln und der Krone.

        "Robinien liefern hochwertiges hartes und dauerhaftes Holz"



        das dürfte wohl auch hier der Grund für das Ausschlagen gewesen sein. Merken Sie was, Herr Nutzer?

      • @nutzer:

        P.S. @EIN FREUND DER ERDE ihre Ironie habe ich wohl anfangs nicht verstanden... nichts für ungut.

        • 9G
          90118 (Profil gelöscht)
          @nutzer:

          @ NUTZER: Ironie ist in Texten, ohne die Physiognomie eines Sprechenden, immer sehr viel schwerer zu transportieren, als im direkten Gespräch. Leider bin ich wohl doch nicht Erich Kästner.

          • @90118 (Profil gelöscht):

            doch, ich fand`s schon ziemlich gut :)

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @90118 (Profil gelöscht):

      PS: Sorry Schildburg, Ihr seid natürlich nicht die berühmten Schildbürger, die kommen ja aus Schilda.

  • „Der Wald ist ein Patient, der unsere Hilfe braucht“, resümierte Özdemir.



    Das Dumme ist, dass das Ärzt*innenteam, die Menschen, diejenigen sind, die die Krankheit verursacht haben und an Ideologien und Methoden festhalten, die den Gesundheitszustand des Patienten Wald weiter verschlechtern - um mal bei der Bildersprache von Cem Özdemir zu bleiben. Es gibt in der Wissenschaft zwar kluge Köpfe und auch sicher kluge Ansätze für Gegenmaßnahmen. In Teilen werden sie auch bereits umgesetzt. Aber der beeinflussende Rahmen, das Handeln von Wirschaft und Gesellschaft ändert sich viel zu langsam und in zu geringem Maße. Es müsste viel mehr, schneller ökologisch gehandelt werden. Der Mensch mag - um auf das konkrete Beispiel nochmal zurückzukommen - dem Waldaufbau Zeit geben oder vielerorts mittels Aufforstung nachhelfen, auf der anderen Seite aber zerstört und vergiftet er massiv die Umwelt und erzeugt weiter Treibhausgase. Und es sieht nicht danach aus, dass er, insbesondere die Mächtigen und Privilegierteren, von dieser "anderen Seite" Abstand nehmen will und seine Lebensweise, seinen Verbrauch und damit den Raubbau an der Natur zurückfahren will. Im Gegenteil - er lügt sich mit seinen Pseudolösungen wie E-fuels, E-Autos, AKWs in die eigene Tasche und befeuert mit diesen weiterhin den zerstörerischen Wachstum.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Teil 3:



    "Es sei selbst-verständlich, dass nur die formal dafür zuständige Stelle die Interessen der verschie-denen Interessengruppen richtig abwägen könne. Teilweise werde nicht die Nähe



    und der Austausch zu den (gesellschaftlichen) Interessengruppen gesucht, sondern der Abstand. Es sei nicht üblich, offen, verständnisvoll und selbstkritisch mit Fragen, Feh-



    lern oder Schwächen umzugehen. Dieser schütze davor, offen zu sein oder sich Kritik stellen zu müssen. Informationen würden abge-



    blockt mit dem Ziel, dass man sich in einer Harmonie wähnen könne. Die Förster sähen sich und ihre Tätigkeit sehr positiv."

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @31841 (Profil gelöscht):

      Teil 3 wurde völluig zerstücklet eingestellt ..



      Am besten selbst lesen im Buch s. Teil 2.



      Sehr augschlussreich.



      P.S.: Die Rede von der "nachwachsenden jüngeren Generation" fortschrittlich denkender und handelnder Forstleute kann glauben wer will. Sie ist so alt wie die konventionelle Forstwirtschaft, die es völlig verbockt hat.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Teil 2:



    Karl-Friedrich Weber



    >>Das forstliche Paradigma -



    Seine Fesseln im Denken und Handeln>Der Holzweg



    Wald im Widerstreit der Interessen Teil 3)

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Teil 1:



    Eine Dissertation aus 2013 gibt Aufschluss über den Anteil der Forstverwaltungen an der Entwicklung des Forstdesasters.

    "Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung von Information



    und Kommunikation in staatlichen Forstorganisationen



    Theoretische Analyse und empirische Studien zum internen Berichtswesen und zur Organisationskultur von ForstBW"



    freidok.uni-freibu...eams/FILE1/content

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Herzlichen Dank!

  • Wenn der Wald nicht wächst, die Flächen einfach mit Photovoltaik-Panelen überdecken. Das ist Klimaschutz. Der Boden trocknet auch nicht mehr so schnell aus.

    Auf die Bergkämme Windräder dicht an dicht, das ist noch mal Klimaschutz on top.

    Die Windräder gibt es auch in Waldoptik. Die Mehrheit der Bevölkerung erkennt da ohnehin kein Unterschied, ob das jetzt irgendein Baum ist oder ein als Baum getarntes Windrad.

    Und mit ner App kann man sich auch das Vogelgezwitscher dazuholen, falls es jemand vermissen sollte. Das ist auf jeden Fall Klimaschutz und fördert die Wirtschaft und somit unseren Wohlstand.

    Und was die Baustoffwirtschaft anbelangt, Tropenholz ist ohnehin billiger und damit kann man sogar klimafreundliche Holzpellets herstellen, bevor der wertvolle Rohstoff im Kongo, Amazonas oder sonstwo einfach so verbrannt wird.

    Man muss einfach mal ein wenig optimistischer in die Zukunft blicken.. Mit Technik und Innovation lösen wir das.

  • In der Vergangenheit wurde der Wald z.B. in Hessen nach der Reichsgründung 1870/71 von der preussichen Fortsverwaltung auch gegen Widerstände der örtlichen Forstverwaltung komplett auf Ertrag getrimmt wurden, da wurde alles mögliche getestet und letztlich hat man auf das "preussische Unkraut" aka Fichte gesetzt. Die Diskussionen über die Problematiken kann man teilweise noch in archivierten Fachzeitschriften nachlesen. Jetzt ist die x.te verbohrte Bürokratengeneration dran, den Wald als "nachhaltigen" Brennstoff- und Baustofflieferanten schön zu rechnen, ohne ma daran zu denken, dass der auch einige Zeit braucht um zu wachsen oder erstmal um sich zu regenerieren. Da sollte man schon mal ein paar Generationen einplanen und nicht den kompletten kranken Restwald für die vorgebliche Nachhaltigkeit in den nächsten zwei Jahren zu verwerten.

    • @Axel Schäfer:

      "die x.te verbohrte Bürokratengeneration" Holla, die Waldfee... haben Sie sich mit Forstwissenschaft befasst? In den Universitäten, da wo die neuen Förster ausgebildet werden, wird seit Jahrzehnten an einer ökologischen Waldwirtschaft geforscht und gearbeitet. Das kommt auch in der Praxis an, nur dauert das eben, bis die neuen Förster im Wald sind und bis der Wald dann umgebaut werden kann, bis es sichtbar ist noch einmal länger.



      Bislang ging die Hoffnung in Richtung Buche, als potentiell natürliche Hauptbaumart und das ganz entgegen der Unwirtschaftlichkeit dieser Baumart (aber auch da wurde dran gearbeitet), das Problem, dass sich nun aber stellt ist, dass die Buche, die in sie gesetzten Hoffnungen wegen des sich verändernden Klimas nicht mehr erfüllen kann. Tja, mein Kritikpunkt war schon immer, dass die Fixierung auf die Buche allein aus einer vergangenheitsfixierten Sichtweise begründet war, was aber leider gar nichts über die Zukunft aussagt, hilft nun aber auch nicht weiter, jetzt muß die Forstwissenschaft neue Richtungen suchen. Und das wird leider dauern. Und ohne Intergration neuer Baumarten wirds wohl nicht gehen, da muß der Deutsche mal ab von seinem Bild des reinen deutschen Waldes aus rein heimischen deutschen Baumarten.



      Das der Wald jetzt aus "heiztechnischer Nachhaltigkeit" gerodet und verfeuert wird, die Gefahr besteht gar nicht, Kahlschläge sind nicht genehmigungsfähig und für jede Rodung muß nachgepflanzt oder verjüngt werden. Wald wird in D nicht weniger, Wald wird mehr. Der Wald hat auch seit langem mehr Holzzuwachs als entnommen wird, unsere Wälder sind weit entfernt von einer Übernutzung.

      • @nutzer:

        > unsere Wälder sind weit entfernt von einer Übernutzung.

        Das ist aber auch schon wieder eine vergangenheitsfixierte Sichtwiese.

        Das kann sich nämlich sehr schnell ändern. wir waren heuer beim Energieberater und es gibt absehbar nur noch zwei genhmigungsfähige Privatheizungen: Wärmepumpe oder Pellets.

        Da Wärmepumpen nur begrnzte Leitungen haben, kommen für viele Invetoren also nur noch Pellets in Frage. Das Markt von Pellets ist ja bereits seit Jahren dicht.

        • @Sonntagssegler:

          Die dt Forst hütet seit Jahrzehnten ihren Holzzuwachs und hält sich jede andere Art von Holznutzung, als die Endstärkennutzung vom Laib. Brennholzwerber sind auch sehr unbeliebt beim Förster... Das was für Pellets übrig bleibt ist die Durchforstung oder der Ernteabfall der Endstärkennutzung. Dennoch ist die Holzmasse in dt Wäldern immer gewachsen. Das wird sich auch nicht ändern, Holz aus dt Wäldern wird nicht für Pellets gerodet werden und wenn dann nur nach den geltenden Regeln. Was aber sicher steigen wird, bei steigendem Bedarf ist der Import.



          Übrigens D ist Nettoexporteur von Pellets, der Markt ist nicht dicht, der Markt ist nur für den Endkunden dicht, lassen sich doch so die Preise hoch halten.

  • Wellbrock plädiert für eine Aufforstung und den Umbau zu „klimastabilen, standortangepassten“ Mischwäldern statt Monokulturen

    nur, keiner heimischen Baumart geht es momentan richtig gut. Unter geänderten Klimabedingungen sind die meisten heimischen Arten, eben auch nicht mehr standortangepasst. In Mischwäldern wird das evtl etwas abgefedert, aber das Allheilmittel sind sie auch nicht.



    Unter natürichen Bedingungen würden peu a peu südlichere Arten einwandern. Das dauert gerne aber ein paar 100 Jahre, sollen die Wälder weiter Wirtschaftsholz liefern muß man nachhelfen. Diese Diskussion ist aber schon seit Jahren ziemlich verhärtet.

    • @nutzer:

      Wie wäre es vorausschauend mit Kakteen, Dornbüschen und Palmen? ;-S

      • @Uranus:

        Eher Zerreichen, Esskastanien, Tulpenbäume, Douglasien in Beimischung zu den heimischen Arten und die verstärkte Nutzung von Robinien und spätblühender Traubenkirsche (black cherry) die beide hier eh schon seit über 100 Jahren vorkommen und in ihrer Wirtschaftlichkeit komplett verkannt werden.



        Aber Ihre Antwort war eine augenzwinkernde, das hab ich schon bemerkt :) konnt mich aber trotzdem nicht zurückhalten....

    • @nutzer:

      Was hat das ökologisch für das Biotop Wald für Folgen, wenn man von heute auf morgen vollkommen andere Bäume flächendeckend hier einpflanzt, für Voegel, Insekten bishin zur Mikroflora wie Pilzgeflechte im Boden?



      Nein, hier von Menschen gemachte massive Änderungen können nicht die Lösung sein. Es sei denn, Sie wollen das Biotop Wald im Hauruckverfahren beendigen.

      Denken Sie an das Biotop oder nur an die Forstwirtschaft?

      • @Werner2:

        Es geht nicht darum die wenigen verbliebenen Waldbiotope zu roden, um neue Bäume zu pflanzen, sondern darum die Forstindustrie so umzugestalten, dass deren sterbende Plantagen (oft fälschlich "Wald" genannt) in Zukunft sowas wie tatsächlicher Wald sein können, also eine recht robuste Lebensgemeinschaft von Pilzen, Bäumen, Gräsern etc und Tieren.



        Es wird alles besser sein als weitere Mono- oder auch Duo- oder Trio-kulturen mit Baumarten anzulegen, die einfach sterben werden.

      • @Werner2:

        wo haben Sie das herausgelesen?



        Es geht um Ergänzung und Einbindung anderer Arten, die im jetzigen Kontext einen Verbesserung bringen können. Nicht um einen Komplettaustausch von Baumarten.



        Es geht natürlich um die Forstwirtschaft, irgendwoher muß unser Holz ja kommen (und das kommt schon jetzt zum Großteil aus Urwäldern außerhalb Deutschlands) und gleichzeitig um die Stabilisierung der Wälder in ökologischer Hinsicht. Auch, um die hiesigen Lebensgemeinschaften zu erhalten. Nur so wie es jetzt ist wird es nicht erhaltbar sein, mit oder ohne neue Baumarten.



        Die ANW - Arbeitsgemeinschaft Naturgemässe Waldwirtschaft integriert schon lange neue Baumarten ihren Konzepten und setzt gleichzeitig auf massiv natürliche Waldbewirtschaftung. Vielleicht lesen Sie einmal rein, das entspricht nämlich so gar nicht Ihren Schreckensvorstellungen, die ich aus Ihrem Post meine herauslesen zu können.

  • „Der Wald ist ein Patient, der unsere Hilfe braucht“, resümierte Özdemir.

    Wohl aus diesem Grund holzt man im Moment gesunde Mischbestände gnadenlos ab und lässt nebenan, dichte und kranke Fichtenbestände stehen. So geschehen in Dossenheim- Bergstrasse. Kein Grüner Gemeinderat sagt da was.

    Ich empfehle jedem, sich genau zu erkundigen, was hier passiert, immer unter dem Deckmantel des Klimaschutzes.

  • Na also, bald ist es geschafft!



    Schnell Beton drüber und mindestens eine schöne neue Autobahn durch die Wüstenlandschaft.



    Hurra Deutschland!

    • @amigo:

      Was meinen Sie gehts gegen Osten?

      • @Manfred Hagenmaier:

        Wohin denn sonst?