piwik no script img

Neue Musik aus BerlinGrenzenloses Geblubber

Die italienische Experimentalmusikerin Sara Persico verbindet Clubsounds mit Klangkunst. Nun ist ihre Grenzen testende Debüt-EP „Boundary“ erschienen.

Produziert grenzüberschreitende Sounds: Sara Persico Foto: (c) Carmine Covino

N ach der „Boundary“, der Grenze oder Begrenzung, hat Sara Persico ihre Debüt-EP benannt, und dieser Titel passt sehr gut: Denn Grenzen will die italienische Experimentalmusikerin verschieben; sie testet aus, wie sie ihre Stimme modulieren und was sie aus ihr herausholen kann, welche grenzüberschreitenden Sounds sie ihren Synthesizern entlocken kann.

Im Titeltrack klingt ihr Gesang mal dunkel und gehetzt, dann robotisch und maschinell, ehe es sich so anhört, als sei er durch ein Megafon verstärkt. Dazu wummern rhythmische und tanzbare Beats, „Boundary“ ist ein recht zugänglicher experimenteller Track, Sara Persico verbindet darin Clubsounds mit Klangkunst.

Diesen Ansatz verfolgt die gebürtige Neapolitanerin mit ihrer Kunst schon seit einigen Jahren. Sie hat bereits auf vielen internationalen Festivals gespielt, ist unter anderem zusammen mit der gefeierten Experimentalmusikerin Caterina Barbieri aufgetreten und legt als DJ in Clubs auf.

Sara Persico: „Boundary“ (Karl Records)

Auf dieser EP findet Sara Persico zu einer sehr eigenen Klangsprache, in „Terra Mala“ etwa kommen knisternde und blubbernde Töne zusammen mit Frequenzenflirren und pluckernden Bässen, „Under The Raw Light“ klingt wie eine zeitgemäße Version der Musique Concrète, das abschließende „Umbilical“ ist dagegen eine Mischung aus düsterem Hörspiel und Klangcollage. Zum Ende verliest Sara Persico die apokalyptisch anmutenden Verse: „(…) How far we can enter into hell/ And still sit down for sunday dinner“. Höllisch gut klingen in weiten Teilen auch diese sechs Tracks.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Jens Uthoff
Redakteur
ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!