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Bericht der Energieagentur IEAStromkrise bringt Erneuerbare voran

Der Ausbau von erneuerbaren Energien geht schneller voran als gedacht. In fünf Jahren könnten sie Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen.

Es geht voran: Solaranlagen im südindischen Bundesstaat Karnataka Foto: Rafiq Maqbool/ap

Paris dpa | Die weltweite Energiekrise führt nach einer neuen Studie der Internationalen Energieagentur IEA zu einer drastischen Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Die Gesamtkapazität wird sich demnach in den nächsten fünf Jahren weltweit fast verdoppeln und dabei Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen, teilte die IEA am Dienstag in Paris mit. Damit bleibe das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreichbar. Das erwartete Wachstum erneuerbarer Energien sei um 30 Prozent höher, als noch vor einem Jahr prognostiziert.

Die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelöste Sorge um die Energiesicherheit habe die Länder dazu veranlasst, sich verstärkt erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie zuzuwenden. Damit solle die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen verringert werden, deren Preise dramatisch in die Höhe geschossen sind. 2022 bis 2027 erwartet die IEA einen Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2400 Gigawatt (GW), was der gesamten Stromerzeugungskapazität Chinas entspricht.

„Die Welt wird in den nächsten fünf Jahren so viel erneuerbare Energien ausbauen wie in den 20 Jahren zuvor“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. „Dies ist ein klares Beispiel dafür, dass die aktuelle Energiekrise ein historischer Wendepunkt hin zu einem saubereren und sichereren Energiesystem sein kann.“ Die fortgesetzte Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien sei entscheidend, um die Tür zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad offen zu halten.

Zusammen werden Wind- und Solarenergie über 90 Prozent der in den nächsten fünf Jahren zugebauten Kapazität an erneuerbarer Energie ausmachen, erklärte die IEA. Solar-Anlagen und Onshore-Windparks seien in den meisten Ländern die günstigsten Optionen für die neue Stromerzeugung. Ein noch schnellerer Ausbau von Wind- und Solarenergie lasse sich erreichen, wenn die EU-Länder Genehmigungsfristen verkürzten und Anreizsysteme für die Installation von Solarenergie auf Dächern verbesserten, erklärte die IEA.

Über Europa hinaus trieben China, die USA und Indien den Ausbau erneuerbarer Energien voran, die allesamt politische Maßnahmen umsetzten und schneller als ursprünglich geplant Regulierungs- und Marktreformen zur Bekämpfung der Energiekrise einführten.

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4 Kommentare

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  • "Die Gesamtkapazität wird sich demnach in den nächsten fünf Jahren weltweit fast verdoppeln und dabei Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen"

    nicht wirklich. Nur die Kapazität wächst stark; die Stromerzeugung ist aber viel niedriger (im Norden und im Winter scheint wenig, und nachts keine Sonne, wir erinnern uns). Deshalb bleibt Kohle die größte Quelle.

  • Schlecht an der Sache ist allerdings, daß es die Erneuerung des Geldes bei immer mehr Menschen immer weniger voranbringt.

  • Die letzten 20 Jahre sind eine zuverlässige Zahl.



    Die nächsten 5 Jahre sind eine Schätzung, auch noch von der IEA (die sehr bekannt dafür sind bei ihren Prognosen kräftig daneben zu liegen)



    → Ich glaub ihnen nicht!

  • Danke liebe letzte Generation, dass Ihr das für Uns Alle erreicht habt!!!



    Gut ich sehe ein, dass man heutzutage dazu schreiben muss, dass es sich um Ironie handelt.



    Welche Überraschung!



    Die Gesellschaften sind offenbar schneller als Sekundenkleber. So wurde in meinen Kreisen schon länger argumentiert, hier die Tatsachen nun schwarz auf weiß.



    Wer im Nachhinein behaupten möchte, er/ habe sich für das Klima eingesetzt hat nun die Gelegenheit den Kleber gegen einen Akkuschrauber einzutauschen und täglich neue Photovoltaik Anlagen zu montieren.



    Schon morgen kann der erste Tag Deines ersten Quadratkilometers Photovoltaikanlage sein!