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Nach dem WM-Endspiel in KatarTop Five der besten Finals

Wann hat es so ein Endspiel einer Männer-Fußball-WM wie am Sonntag schon einmal gegeben? Der große taz-History-Check.

Tor oder nicht Tor? Die deutschen und englischen Spieler sehen das beim Finale 1966 unterschiedlich Foto: imago

Platz 5: 1998 Frankreich – Brasilien 3:0

Die Tore lieferte Frankreich, die Spannung kam von Ronaldo. Der brasilianische Superstar spielte in diesem Finale bemerkenswert schlecht, fand überhaupt nicht ins Spiel, und war sogar eine Stunde vor Anpfiff noch gar nicht im Stadion. Wie man erst später erfuhr, hatte Ronaldo Stunden vor dem Spiel im Hotel seine Zunge verschluckt – nur die Erste Hilfe eines Mitspielers rettete ihn. Trainer Mario Zagallo stellte Ronaldo dennoch auf. Zu gewinnen gab es da nichts mehr für die Seleção. Das Spiel wurde dominiert von Frankreich, also von Zinédine ­Zidane, der zwei Tore schoss. Im Anschluss sprachen viele von der „équipe multiculturelle“, einer Auswahl, die die Stärke einer Einwanderungsgesellschaft gezeigt habe.

Platz 4: 1954 BRD – Ungarn 3:2

Einen berühmteren Konjunktiv kennt die deutsche Sprache nicht. „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen.“ Dabei, wenn es um Wahrscheinlichkeiten gegangen wäre, hätte „Boss“ Rahn in dieser 84. Minute am 4. Juli 1954 nicht hätte schießen können. Mit zwei Toren waren die favorisierten Ungarn schon in der 6. und 8. Minute in Führung gegangen. Deutschland verkürzte in der 10. und 18. Minute. Dann ging das berühmte Spiel bei Fritz-Walter-Wetter im Berner Wankdorf-Stadion so richtig los, bis Rahn schießen musste. Und wir wieder wer waren. In Ungarn demonstrierten Fans und zerstörten die Wohnung von Trainer Gusztáv Sebes. Historiker sagen: Während Westdeutschland in diesem Finale die Souveränität erkämpfte, erlebte Ungarn die ersten Vorzeichen des Aufstands von 1956.

Platz 3: 1958 Brasilien – Schweden 5:2

Sieben Tore, davon zwei von einem 17-jährigen Talent namens Pelé. Und dessen Treffer zum 3:1 gehört heute noch zu den großen Toren der Fußballgeschichte: mit einem Heber über seinen eigenen und den Körper eines schwedischen Verteidigers legte er sich den Ball selbst vor und verwandelte volley. Die Führung sollte Brasilien nicht mehr aus der Hand geben. Dabei hatte das Finale früh mit einer schwedischen Führung begonnen: 1:0 durch Liedholm. Doch dieser Treffer löste eine brasilianische Offensive aus, die die Fußballwelt selten gesehen hatte. Garrincha, neben Pelé ein weiteres Genie am Ball, dribbelte sich als Außenstürmer immer wieder nach vorne, um feinste Flanken zu schlagen. Ergebnis: 5:2 und die erste von mittlerweile fünf Weltmeisterschaften Brasiliens.

Platz 2: 1966 England – BRD 4:2 (n.V.)

Betrogen vom Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst und seinem sowjetischen Linienrichter Tofik Bachramow. Das etwa ist das deutsche Narrativ dieses verlorenen Endspiels im Londoner Wembley-Stadion. 2:2 stand es nach 90 Minuten, denn noch in der 90. traf Wolfgang Weber zum Ausgleich. Doch in der Nachspielzeit (101. Minute) traf Geoff Hurst die Unterkante der Latte, der Ball prallte mehr oder weniger senkrecht nach unten. „Drin oder Linie?“ ist aus deutscher Sicht bis heute eine offene Frage. Fußballkennern aus anderen Ländern ist das egal, denn das Spiel ist ja bekanntlich vorbei. Und außerdem traf Hurst in der 120. Minute noch einmal. Insgesamt erzielte Hurst in diesem Finale drei Treffer; das bringt uns zum Top-Finale der Fußball-WM-Geschichte.

Platz 1: 2022 ARG – FRA 3:3 (E: 4:2)

23. Messi 1:0, 36. Di María 2:0, 80. Mbappé 2:1, 82. Mbappé 2:2. 109. Messi 3:2. 118. Mbappé 3:3. Elfmeterschießen

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2 Kommentare

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  • Seit 2010 ist Wembley 1966 eh egal.

    • @J_CGN:

      Mit einem verlorenen Finale verhält es sich wie mit einem Mord - es verjährt nie!