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Gefahr für MeerestiereSo viel Mikroplastik fressen Wale

Weil die Menschheit die Meere verschmutzt, nehmen Wale große Mengen an Kunststoff auf. Teils sind es zehn Millionen Teilchen – und zwar täglich.

Große Plastikmüllteile und dann noch Mikroplastik: Kunstinstallation auf den Philippinen von 2019 Foto: Bullit Marquez/picture alliance/dpa

Standford dpa | Blauwale, die größten Tiere der Erde, nehmen mit der Nahrung täglich rund zehn Millionen Mikroplastikteile auf. Zu dieser Schätzung sind US-Forscher:innen gekommen, die Mikroplastikdaten und das Fressverhalten von Blau-, Buckel- und anderen Bartenwalen vor der Küste Kaliforniens untersucht haben.

Diese Wale filtern ihre Nahrung aus dem Wasser. Die Studie der Wis­sen­schaft­le­r:in­nen von der Universität Stanford und anderer Hochschulen erschien in der Fachzeitschrift Nature Communications.

Die auf Schätzungen und mathematischen Modellen basierende Studie stützte sich auf Beobachtungen von 191 markierten Bartenwalen von 2010 bis 2019 in Gebieten entlang der kalifornischen Küste, darunter Monterey Bay und Channel Islands.

Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Konzentration der winzigen Plastikpartikel, die etwa von Autoreifen, synthetischer Kleidung oder Verpackungsmaterial stammen können, ist in einer Wassertiefe von 50 bis 250 Metern besonders hoch – ausgerechnet in dieser Tiefe gingen die Bartenwale hauptsächlich auf Futtersuche.

Wale nehmen Plastik über belastete Beute auf

Den US-Forscher:innen zufolge nahmen die Ozeanriesen fast alle Plastikteilchen indirekt über ihre belastete Beute wie Krill oder kleine Fischen auf.

Blauwale, die über 30 Meter lang und fast 200 Tonnen schwer werden können, könnten demnach schätzungsweise 10 Millionen Mikroplastikteile am Tag aufnehmen, die kleineren, rund 15 Meter langen Buckelwale bis zu 4 Millionen Partikel.

Die For­sche­r:in­nen verweisen aufgrund der großen, belasteten Futtermenge auf mögliche Risiken und Stressfaktoren für die riesigen Meeressäuger. Weitere Untersuchungen, etwa zur gesundheitlichen Gefährdung durch den Konsum der Plastikpartikel, seien notwendig.

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