piwik no script img

Die WahrheitBorat, der blonde Kopfsalat

Liz Truss, die vorderste Ulknudel im Komödiantenstadl Großbritannien, ist welk. Wer folgt ihr nach?

G roßbritannien ist eine lustige kleine Insel mit einer Regierungspartei voller Spaßvögel. Die haben vorigen Donnerstag ihre Chefin hinausgemobbt, weil sie nicht blond genug war. Stattdessen spielten viele ein paar Tage mit dem Gedanken, dass es der blondeste Ex-Premier aller Zeiten wieder richten soll. Bei den Mitgliedern der Clownspartei war Oberclown Boris Johnson ernsthaft im Gespräch, bevor er doch noch einen Rückzieher machte.

Johnson, der Serienlügner? Vergeben und vergessen. Schließlich gehört Lügen zur Jobbeschreibung von Politikern. Liz Truss hat das nicht richtig beherrscht, die taube Nuss hat ganz offen gelindnert, dass sie den Reichen noch mehr Geld zuschanzen wollte. Aber war sie das wirklich selbst?

Das Nachrichtenportal Waterford Whispers hat herausgefunden, dass es Liz Truss gar nicht gibt. Sie wurde von Sacha Baron Cohen aka Borat gespielt. Das Schwierigste sei „das verdammte Make-up“ jeden Tag gewesen, so zitiert das Blatt den Schauspieler: „Aber die Partei davon zu überzeugen, mich an die Macht zu wählen, war simpel. Ich sagte einfach, lasst uns den Armen einen Vorschlaghammer vor die Birne knallen.“

Er fürchtete aufzufliegen, weil er ständig grinsen musste, als ob er gerade in der Öffentlichkeit gefurzt hätte, aber dann fiel ihm ein, dass das „ja die tumben Tories sind, haha“. Bei seiner letzten Amtshandlung als Premierministerin sei ihm ein Malheur passiert: Als er die Truss-Rücktrittsrede auf dem Computer speichern wollte, habe er versehentlich Großbritannien gelöscht.

Salat 1 Truss 0

Sacha Baron Cohen, inzwischen 51, war übrigens auch der Kopfsalat, den der Daily Star gegen Truss antreten ließ, um herauszufinden, wer das frühere Verfallsdatum habe. Das Blatt installierte eine Kamera, sodass man den Zustand des Salatkopfes mit ebenfalls blonder Perücke live überprüfen konnte. Um Truss’ Zustand zu überprüfen, musste man lediglich einen beliebigen Fernsehsender einschalten. Bekanntlich gewann der Salat, dem daraufhin eine Krone aufgesetzt wurde. Zur Feier wurde die britische Natio­nalhymne abgespielt.

Apropos Krone: Auch König Charles III. wird froh gewesen sein, dass der Salat gewonnen hat. Er kann Truss nämlich nicht leiden. Schließlich untersagte sie dem König die Teilnahme an der Uno-Weltklimakonferenz im November. Nach ihrem Rücktritt öffnete Charles ein Fläschchen Champagner und leerte es zusammen mit dem Salat-Liz-Borat.

Wenn nicht Johnson, wer wird dann der Nachfolger von Borat Truss? Nach Informationen der taz will auch John Major erneut kandidieren. Er ist kaum älter als Konrad Adenauer es war, als er zum ersten Mal Bundeskanzler wurde. Er hat Erfahrung, und er ist proeuropäisch eingestellt, was wegen des Brexit-Fiaskos bei vielen Wählern ein Pluspunkt wäre.

Die Tories sollten aber in Erwägung ziehen, den Kopfsalat zum Premierminister zu machen. Er hat bewiesen, dass er Durchhaltevermögen hat, er hat grüne Glaubwürdigkeit, und die blonde Perücke steht ihm ganz ausgezeichnet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ralf Sotscheck
Korrespondent Irland/GB
Geboren 1954 in Berlin. 1976 bis 1977 Aufenthalt in Belfast als Deutschlehrer. 1984 nach 22 Semestern Studium an der Freien Universität Berlin Diplom als Wirtschaftspädagoge ohne Aussicht auf einen Job. Deshalb 1985 Umzug nach Dublin und erste Versuche als Irland-Korrespondent für die taz, zwei Jahre später auch für Großbritannien zuständig. Und dabei ist es bisher geblieben. Verfasser unzähliger Bücher und Reiseführer über Irland, England und Schottland. U.a.: „Irland. Tückische Insel“, „In Schlucken zwei Spechte“ (mit Harry Rowohlt), „Nichts gegen Iren“, „Der gläserne Trinker“, "Türzwerge schlägt man nicht", "Zocken mit Jesus" (alle Edition Tiamat), „Dublin Blues“ (Rotbuch), "Mein Irland" (Mare) etc. www.sotscheck.net
Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Das sind ja mal umwerfende salatige Erkenntnisse!



    Es lebe der Salat

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Das Ende landet dann in Liz-Borats berühmter Plastiktüte! Woll.