piwik no script img

Geplante Gaspreisbremse für 2023Früherer Start gefordert

Wirt­schafts­ver­tre­te­r und Mi­nis­ter­prä­si­den­t wollen die Einführung der Gaspreisbremse bereits zum 1. Januar. Bundeskanzler Scholz prüft das.

Hohe Gaspreise: Privathaushalte und Betriebe fürchten eine finanzielle Überlastung Foto: dpa

Berlin taz | Bundeskanzler Olaf Scholz will prüfen, ob die geplante Gaspreisbremse für Privathaushalte und kleinere Unternehmen früher als geplant eingeführt werden kann. Er werde das mit den Energieversorgern beraten, sagte Scholz nach einem Besuch des Bildungszentrums der Handwerkskammer für München und Oberbayern.

Hintergrund ist die Kritik an den von der Kommission Gas und Wärme vorgelegten Vorschlägen für eine Gaspreisbremse. Die Vorschläge sehen unter anderem vor, dass Privathaushalte und Betriebe Gas zu einem subventionierten Preis von 12 Cent pro Kilowattstunde erhalten sollen, allerdings nur bis zu 80 Prozent des vorherigen Verbrauchs – und erst ab März oder April. Für Großabnehmer aus der Industrie soll bereits ab 1. Januar ein Gaspreisdeckel gelten.

Bayerns Handwerkspräsident Franz Xaver Peteranderl fordert, dass für kleinere Betriebe ebenfalls bereits zum 1. Januar die Preisbremse gilt. Vor allem energieintensive Unternehmen wie das Lebensmittelhandwerk bräuchten schnelle Unterstützung sagte er. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft will ebenfalls die Einführung der Gaspreisbremse für kleinere Betriebe schon ab Januar. Auch die Rufe nach Nachbesserungen für Privathaushalte werden lauter. Am Wochenende haben Zehntausende in sechs Städten für eine soziale Energiepolitik demonstriert, unter anderem für gezielte Hilfen für Menschen mit wenig Geld.

Entscheidungen zur Gaspreisbremse werden voraussichtlich am 2. November bei der Bund-Länder-Konferenz fallen. Die Mi­nis­ter­prä­si­den­t:in­nen haben bei ihrem Treffen Ende vergangener Woche einstimmig die frühere Einführung des Preisdeckels gefordert. „Die Gaspreisbremse muss zum 1. Januar kommen“, forderte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Außerdem seien Hilfen für Haushalte erforderlich, die mit Öl oder Holzpellets heizen. Auch dafür sind die Preise stark gestiegen. Die Mi­nis­ter­prä­si­den­t:in­nen lassen technische Bedenken gegen eine frühere Einführung nicht gelten. Die Preisbremse könne zum Januar eingeführt und später von den Versorgern verrechnet werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare