Privatisierte Strände im Libanon: Die im Geld schwimmen
Das Meer lockt vor der libanesischen Hauptstadt. Doch wer in Beirut baden möchte, muss zahlen. Fast alle Strände sind entweder privatisiert oder verbaut.
S chaut man beim Anflug auf Beirut aus dem Fenster, sieht man an der Spitze einer Landzunge die Skyline der Stadt, die sich entlang des Mittelmeers erstreckt. Bevor die Häuser niedriger und zu dichten Siedlungen werden, zieht sich ein kleiner Sandstreifen an der Küste entlang. Auf dessen Ende klotzt ein rechteckiger Block aus Beton und Glas.
Im Hotel Lancester Eden Bay werden Konferenzen abgehalten, Hochzeiten gefeiert und es wird Yoga praktiziert. Das günstigste Doppelzimmer kostet auf der Webseite des Hotels 255 US-Dollar für eine Nacht, die Präsidentensuite 1.650 Dollar – mit Meerblick.
Ein Fünfsterne-Hotel in einer Metropole wäre kein Thema, stünde es nicht auf dem einzigen öffentlichen Strand der libanesischen Hauptstadt. Das Bauwerk hat einen Teil des Sandstrands okkupiert, obwohl die Küstenlinie eigentlich per Gesetz als unbebaubar gilt. Doch Investor*innen und Bauentwickler*innen verstoßen regelmäßig gegen die Regeln und haben die einst üppigen Sand- und Felsstrände des Landes in geschlossene Resorts mit hohen Eintrittspreisen verwandelt. An den rund 240 Kilometern Küste ist kaum ein Plätzchen am Meer zu finden, das ohne Gebühr zugänglich wäre.
Hotels wechseln sich ab mit Wohnresidenzen und Fabriken, dazwischen befinden sich Müllhalden. Die betonierte Promenade grenzt direkt an schroffe Felsen. Dazwischen liegt Beiruts einziger Strand, genannt Ramlet el Baida, was so viel wie „weißer Sand“ bedeutet. Ein Zaun trennt den Verkehr vom Strand. In dem Metallgerüst befinden sich zwei Eingänge, von dort führt ein Holzsteg ans Wasser.
Ein Treffpunkt für die Armen
Bei untergehender Sonne sitzen fünf Männer im Alter zwischen 25 und 35 in Badehosen auf weißen Plastikstühlen. Sie hören Musik aus einem tragbaren Lautsprecher, rauchen Zigaretten. Auf einem Tisch liegt eine offene Chipspackung neben einer Flasche Wodka. Die jungen Männer erzählen, dass sie Palästinenser seien und fast jeden Tag an den Strand kommen. „Wir trinken und betrinken uns. Wir können uns im Libanon nicht entspannen“, sagt einer von ihnen.
Der öffentliche Strand ist einer von ganz wenigen Orten, an denen sich Menschen aller Religionen und Herkünfte treffen können. Es ist vor allem ein Treffpunkt für die Armen, die nicht dafür zahlen können, dass sie sich an einem Ort aufhalten. Hier dürfen sie ihr Handtuch auf den Sand legen, ein Buch lesen, ins Meer springen.
Warum kommen sie nach Ramlet el Baida? „Wir trinken zum Beispiel Alkohol.“ An einem privatisierten Strand müssten sie für eine Flasche Wodka 1 Million Lira, umgerechnet rund 28 Euro, bezahlen, erklärt einer von ihnen. „Hier gibt es keinen Eintritt, du kannst dein Getränk mitbringen und am Strand sitzen. Es ist etwas für einfache Leute.“ Die Männer suchen nach Arbeit, doch mitten in der Wirtschaftskrise ist das schwer. Seit drei Jahren verliert die lokale Währung stetig an Wert. Tausende haben ihre Jobs verloren, viele Lebensmittel, Medizin und Benzin werden importiert und richten sich nach Weltmarktpreisen – aber die Gehälter in Lira sind gleich geblieben. Ein Soldat verdient rund 40 Euro monatlich.
Es ist nunmehr drei Jahre her, da demonstrierten Hunderttausende Libanesen gegen die herrschende politische Klasse. Sie protestierten damals auch gegen die Landnahme korrupter Politiker, marschierten zum Hotel Eden Bay, das zum Symbol für Hunderte von illegalen Resorts erwuchs, die auf öffentlichem Eigentum gebaut wurden.
Darauf, dass das Hotel illegal sei, haben viele Aktivist*innen schon vor dem Bau hingewiesen, darunter Mona Fawaz, eine Professorin für Stadtplanung an der Amerikanischen Universität Beirut. „Die Baugenehmigung hat der Besitzer durch Betrug erhalten“, sagt sie. „Wir haben der Berufsorganisation der Architekten und Ingenieure geholfen, einen Report zu erstellen. Der hatte etwa hundert Seiten mit mehreren Berichten über die Rechtswidrigkeit des Gebäudes. Und trotzdem haben sie das Gebäude genehmigt.“ Das Team hat acht Verstöße gegen die erhaltene Baugenehmigung dokumentiert, darunter eine über die Bauvorschriften hinausgehende Vergrößerung des Gebäudes.
Inhaber des Hotels Lancester Eden Bay ist Wissam Achour, ein reicher Geschäftsmann. Sein Unternehmen Eden Rock Real Estate and Tourism hatte 2011 zwei Parzellen auf dem Strand gekauft – im Landkataster registriert unter den Nummern 3687 und 3689. Laut dem Bericht ist die Parzelle 3689 das Ergebnis einer illegalen Fusion von vier kleineren Landeinheiten. Zwei davon waren als nicht bebaubar eingestuft. Trotzdem forderte der Gouverneur von Beirut im Juni 2012 das Grundbuchamt auf, die Einstufung als „unbebaubar“ zu entfernen – was das Amt tat. Auf diesen Parzellen steht heute das Hotel.
Türkei Von Spanien über Italien, Griechenland, die Türkei bis in den Libanon: Viele Mittelmeerländer verkaufen ihre Küste. Während im Libanon private Unternehmer und einzelne Politiker davon profitieren, sollen mit den Einnahmen in Italien, Griechenland und der Türkei die Staatskassen gefüllt werden. Das betrifft etwa die türkische Riviera mit ihren weißen Sandstränden. Weil die türkische Lira an Wert verliert, braucht der Staat dringend Einnahmen. Im April hat die Regierung deshalb den Ausverkauf der Buchten um die Hafenstadt Fethiye gestartet. Die ersten vier Abschnitte waren bereits im Frühjahr verkauft, weitere acht sollten privatisiert werden. Sobald sie verkauft sind, sollen Betonplatten im Meer verankert werden, um daran Yachten festmachen zu können. Natürlich hat die Privatisierung nur einen Grund: Umweltschutz. Das zumindest behauptet die türkische Regierung.
Italien In Neapel besetzten Menschen in diesem Sommer Liegestühle und verteilten dabei Flugblätter gegen gebührenpflichtige Strandbäder. Italien verfügt über circa 3.500 Kilometer Strände. Mehr als die Hälfte davon ist seit Jahren fest in den Händen von Strandbädern. Die gehören zwar den Gemeinden, doch diese verlangen teilweise hohe Eintrittspreise. Die Gemeinden sind dazu verpflichtet, auch freie Strände zu garantieren, sie halten sich aber nicht immer an die Regel.
Griechenland In Griechenland hat der Ausverkauf der Küste mit der Wirtschaftskrise ab 2011 an Fahrt aufgenommen. Eine zentrale Forderung der EU war eine verstärkte Privatisierung – davon blieb auch die Küste nicht verschont. 2014 legte die EU einen Gesetzentwurf vor, durch den Strände privatisiert und sehr viel einfacher bebaut werden können. Dabei besagt die griechische Verfassung, dass die Küstenlinie des Landes als öffentliches Gut gilt. Seit den 1980er Jahren wurden die Küstennutzungsgesetze aber von Einzelpersonen und Unternehmen eklatant verletzt. Sie nutzen die Küstengebiete für ihren eigenen Profit – ohne Konsequenzen. (taz)
Der Gouverneur von Beirut, der sogenannte Muhafez, teilt sich die Verwaltungsaufgaben mit dem Stadtrat. Er kann bis zu zehn Jahre im Amt bleiben, seine Zuständigkeit sind Bau- und Abrissgenehmigungen und er nimmt Flächennutzungspläne an. Dementsprechend hat er viel Macht über Land – mehr jedenfalls als die Justiz.
„Das Rechtssystem ist der politischen Klasse völlig untergeordnet“, beklagt sich Fawaz. Aktivist*innen und das libanesische Umweltministerium klagten gegen das Hotel – und bekamen recht. „Doch jedes Mal, wenn das Gericht im Eilverfahren entschied, er solle den Bau stoppen, rief der Besitzer höhere Gerichte an. Und die ließen sich Zeit. Also baute er nach ein paar Monaten einfach weiter.“ Fawaz sagt: „Die gesamte Küste ist voll von solchen Eingriffen.“
Im Land sind Politik und Unternehmerschaft eng miteinander verknüpft. „Es war der ehemalige Ministerpräsident Rafik Hariri, der Achour dieses Land verkauft hat“, sagt Professorin Mona Fawaz. „Als er 2005 starb, hielt Hariri 50 Prozent der libanesischen Küste.“ Dabei ist im libanesischen Recht festgeschrieben, dass Strände nicht privatisiert werden dürfen. Im Jahr 1925 erließ der damalige französische Hochkommissar im Libanon den Gesetzesartikel Nr. 144/S. Dieser besagt, dass das libanesische Meeresufer öffentlich ist. Dazu gehören alle Teile der Küste, bis zu denen die Wellen im Winter reichen, sowie Kies-und Sandstrände.
Mona Fawaz, Stadtplanerin
Die rauen Felsen neben dem Sandstrand Ramlet el Baida seien ein weiteres Beispiel dafür, dass das Gesetz ignoriert werde, sagt Fawaz. „Wie kann es sein, dass in den Grundbucheintragungen die Grundstücksgrenze direkt im Meer angegeben ist? Wenn das Gesetz über öffentliches Eigentum doch besagt, dass dieses Land öffentlich sein sollte? Das ist alles seltsam. Ich habe nach den Originalunterlagen und Originalkarten gesucht. Alles ist verschwunden. Es gibt sie nicht mehr. Diese Typen sind Berufsverbrecher. Sie verstecken ihr Handwerk.“
Beiruts goldene Jahre begannen in den 1950ern des vorigen Jahrhunderts. Nachtklubs und schicke Kneipen entstanden, ausländische Filmstars und Wirtschaftsbosse entdeckten die libanesische Hauptstadt für sich. Beirut wuchs schnell und zog Kapital an, das in die moderne Stadterweiterung floss. Bauträger*innen sahen die felsigen und sandigen Strände als idealen Standort für private Strandresorts.
Dann kam der Krieg, Unternehmen und Bauträger*innen nutzten das Chaos der Kriegsjahre, um illegale Bauten zu errichten und die Küste zu erschließen.
Nazih El Raess, Badeaufseher
„Seit der Krieg 1975 begonnen hat, sind leider 70 Prozent der Küste privatisiert. Nur 30 Prozent bleiben der Öffentlichkeit“, sagt Nazih El Raess. „Vielleicht sogar nur 20 Prozent sind Badeplätze. Der Rest ist bebaut mit Hotels, Restaurants oder Fabriken.“ Raess sitzt auf der Patio am Strand. Der 66-Jährige ist seit 20 Jahren Aufseher in der öffentlichen Badezone von Ramlet el Baida. Angestellt ist er bei der Operation Big Blue, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Meeresschutz einsetzt.
Ein Jahr nach Eröffnung des Hotels Eden Bay ließ die Stadtverwaltung nicht nur die ohne Genehmigung gebauten Restaurants an der Strandlinie abreißen, sondern auch das, was Big Blue errichtet hatte: Eine Aussichtsplattform für den Rettungsschwimmer, Toiletten und das Häuschen für die Erste Hilfe. Dabei besaß die Organisation eine Genehmigung des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und Verkehr. „Sie haben Lügen verbreitet, damit der Ort in der Öffentlichkeit schlecht dasteht und sie eine Legitimation haben, alles zu zerstören.“
Seit zwei Jahren gibt es einen neuen Muhafez; und Big Blue hat die Infrastruktur neu aufgebaut. Eine Holzhütte, eine kleine Bar, in der Orangen zum Saftpressen liegen, eine überdachte Patio aus Holz. Zum Spielen gibt es Volleyballnetze und Schaukeln. Auf dem Sand verteilt stehen Sonnenschirme aus getrockneten Palmenblättern und Plastikstühle. Wer einen Stuhl haben möchte, zahlt eine Nutzungsgebühr von umgerechnet rund 1,50 Euro. Das ist nicht teuer, doch seit der Wirtschaftskrise kämen viel weniger Leute, sagt El Raess.
Der Strand gilt als stigmatisiert, als ein Ort nur für die Armen und als schmutzig. Letzteres beruht darauf, dass an beiden Enden des Badeplatzes Rohre ihr Schmutzwasser in das Mittelmeer leiten. „Wenn du in manchen Stadtvierteln Beiruts auf die Toilette gehst, kommt es hier an“, sagt der Strandaufseher. In Wahrheit seien alle Strände verschmutzt.
Lieber im Pool statt im schmutzigem Meer
Die Gäste von Hotels oder Resorts benutzen ohnehin lieber einen Pool, so wie im „Sporting“. Der Strandclub, nur ein paar hundert Meter von dem Strand Ramlet el Baida entfernt, verlangt 10 Euro Eintritt. Frauen mit wasserfestem Make-up und braungebrannte Männer mit engen Badehosen schwimmen in dem gechlorten Wasser mit Ausblick aufs Mittelmeer. Am Wochenende ist es noch teurer, der Eintritt für die Haushaltshilfen kostet dafür weniger – damit sie auf die Kinder aufpassen.
Entlang der Küste des Libanons zieht sich eine Schnellstraße, von der aus Geschäfte und Wohnhäuser kaum den Blick aufs Meer freigeben. Das ganze Ausmaß der betonreichen Baupolitik symbolisiert die Shoppingmall Aishti by the Sea. Rund 15 Minuten Autofahrt nördlich von Beirut reihen sich auf 40.000 Quadratmetern Luxusläden aneinander. Von der Schnellstraße gut sichtbar hängt eine Leuchtreklame an der Einfahrt für ein Parkhaus, mit einem Pfeil in Richtung Meer. Oberhalb der fünf Stockwerke hat 2021 eine Poolbar aufgemacht. Auf Metallliegestühlen mit dunkelblauen Polstern gibt es Pommes frites mit Trüffeldip für umgerechnet 8 US-Dollar. Die günstigste Flasche Wodka kostet hier 74 US-Dollar. Unterhalb fließt auf der einen Seite der Verkehr, auf der anderen murmelt das Meer.
Und doch, es gibt es im Libanon auch Orte, zu denen die Menschen gerne kommen, weil sie ein angenehmes Badevergnügen bieten; mit Annehmlichkeiten wie Duschen, kühlen Getränken, gegrilltem Fisch bei geringeren Kosten.
Der saubere Strand von Tyros
So wie das Cloud59. Auf einem Sandstrand im Süden, außerhalb der Stadt Tyros, begrüßt zwischen Pflanzen ein Steg die Besucher*innen und führt sie ins Innere mit einer Bar aus Holz. An der Decke aus Bast hängen Traumfänger und Makramees, Metallrohre eines Windspiels klingen. Dahinter stehen Plastikstühle an Tischen auf der rechten und Holzstühle unter Sonnenschirmen auf der linken Seite. Dann beginnt ein langer Streifen aus Sand, schließlich das Meer.
Dalya Farran managt den Strandbereich schon seit 2004. Die 41-Jährige arbeitete damals bei den Vereinten Nationen. „Ich benötigte zusätzliches Geld und überlegte, was ich tun könnte. Da konnte ich nur ans Meer denken. Erst dachte ich: Fischerin. Aber das löst das Finanzielle nicht wirklich. Dann dachte ich ans Cloud.“ Während sie erzählt, läuft Reggaemusik aus den Boxen. „Die Hütten sind langsam gewachsen. Jemand hatte die Idee, in einem kleinen Kiosk Zigaretten und Getränke zu verkaufen. Andere haben es ihm gleichgetan.“
Der Strand ist nicht privatisiert worden, weil die Präsenz Israels im Südlibanon stark war. Schließlich entstanden über 100 Hütten. „Das waren Familienbetriebe, der Ort hatte ein lokales, populäres Flair. Für Frauen war es ungewöhnlich, hier ein Geschäft zu eröffnen.“ Farran bekam die Lizenz für den Abschnitt Nummer 59. Kurze Zeit später zog ihr Hüttennachbar fort.
Schon seit den 1990er Jahren ist der sandige Küstenstreifen Naturschutzgebiet. „Das ist der Grund, warum er immer noch geschützt ist und nicht zu einer Art Resort privatisiert wurde, in dem man Eintritt zahlen muss.“ Für die Nutzung zahlt Farran eine Abgabe an die Stadtverwaltung. Es gibt einen Mindestabstand zwischen der Infrastruktur und dem Meer, rund 20 Meter. Farran und ihre Mitstreiter müssen ihre Hütten auch jeden Winter ab- und im Frühjahr neu aufbauen. „Wir sieben jeden Tag den Sand auf unserem Teil des Strandes und ich habe extra Leute angestellt, die den Sandstreifen zwischen uns und dem Wasser sauber halten.“
Infolge von Wirtschaftskrise und Inflation macht Farran 60 Prozent weniger Umsatz. Dennoch hat sie sich dafür entschieden, weiterhin keinen Eintritt zu verlangen. Stattdessen besteht am Strandabschnitt ein Mindestverzehr in Höhe von umgerechnet rund 11 Euro. Eine Limo kostet 2 Euro.
Wer kann sich das leisten? Die 28-jährige Jinaneh Saleh sitzt mit ihrer Familie an einem langen Tisch unter einem Sonnenschutz aus Holz und Bast. Sie lebt in der Beeka-Ebene, weit vom Meer entfernt, und ist gemeinsam mit ihrem Mann, der Tochter und der Familie ihrer Geschwister zum Strand gekommen. „Wir wollten einen Ort, an dem wir sauberes Wasser genießen können, besonders für unsere Kinder. Es ist selten, dass man im Libanon sauberes Wasser findet. Und wir wollten einen Ort, der beides zulässt: Frauen, die Bikinis tragen und Frauen, die Burkinis tragen.“ An vielen privatisierten Orten seien Burkinis verboten.
Die Gruppe hat Wasserpfeifen mitgebracht. „Mir wurde gesagt, dass wir unsere eigenen Sachen mitbringen und am Strand sitzen können, ohne gefragt zu werden, warum wir keine Getränke bestellen.“ Letztendlich hat sich die Gruppe dafür entschieden, doch Geld für einen Platz auszugeben. „Weil wir einen Tisch und Sonnenschutz haben wollten. Aber beim nächsten Mal bringen wir unsere eigenen Sonnenschirme und Stühle mit.“
Saleh arbeitet in der externen Kommunikation der Vereinten Nationen. Sie ist eine der wenigen Libanesinnen, die noch in US-Dollar bezahlt werden. Ihr Mann exportiert Gemüse ins Ausland. Weil sie Devisen verdienen, gönnen sie sich den Strandtag.
Sollte man über Strände nachdenken, wenn das Land im freien Fall ist? „Ja, natürlich“, sagt Mona Fawaz. Es sei eine gute Idee, jetzt dafür zu sorgen, dass Strände öffentlich werden. „Es könnte die Leute dazu ermutigen, lokal zu konsumieren. Es würde den Menschen ermöglichen, ein bisschen besser zu leben und ihren Strand zu nutzen, und es kann die Umwelt retten.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Lang geplantes Ende der Ampelkoalition
Seine feuchten Augen
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“