Korruption in Angola: Familie des obersten Toten immun
Die Kinder des angolanischen Expräsidenten José Eduardo dos Santos handeln Konzessionen dafür aus, dass sie ihren toten Vater freigeben.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Dos Santos in Angolas Hauptstadt Luanda beigesetzt wird und nicht in Barcelona. Wochenlang hatte es darüber Streit gegeben. Denn Dos Santos' Kinder fürchten, dass sie in Angola verhaftet werden.
Angolas Justiz wirft der Familie des Expräsidenten vor, sich während dessen 38-jähriger Herrschaft bis 2017 massiv bereichert zu haben. Dos Santos' Tochter Isabel leitete unter ihrem Vater Angolas staatliche Ölgesellschaft Sonangol und stieg zur reichsten Frau Afrikas auf; gegen sie laufen nun Korruptionsverfahren in Angola und Portugal. Ihr Bruder José Filomeno, damals Leiter des souveränen Ölfonds, verbüßt bereits eine fünfjährige Haftstrafe wegen Geldwäsche und Betrugs.
Die Kinder wollen nun Zusicherungen, dass die Regierung von Präsident João Lourenço sie in Ruhe lässt. Sie wollen auch, dass die Beerdigung erst nach Angolas Präsidentschaftswahlen am 24. August stattfindet, damit Lourenço daraus kein Kapital schlagen kann. Auf einer Wahlkampfversammlung in Luanda hatte er gesagt, ein Wahlsieg für die regierende MPLA (Angolanische Volksbefreiungsbewegung) wäre die beste Art, den Toten zu ehren: „Ihm verdanken wir Frieden und Versöhnung.“
Wie es scheint, hat die Familie jetzt Konzessionen ausgehandelt. „Nach dem jetzigen Stand hat die Dos-Santos-Familie die Oberhand“, sagt Kommentator Maico Borba.
Schon als José Eduardo dos Santos starb, war das Misstrauen groß. Der 79-Jährige befand sich seit einem Herzinfarkt im Juni in kritischem Zustand. Nach seinem Tod gab es Vorwürfe, Angolas Regierung habe die Ärzte gebeten, die Maschinen abzuschalten, die ihn am Leben hielten. Auf Wunsch der Familie wurde eine Autopsie durchgeführt, die einen natürlichen Tod feststellte.
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