Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Die Frage ist - und das betrifft nicht nur Italien - wie geht man gegen die Lügen der Rechten vor? Hierzulande - ein Beispiel - plappern viele ja auch das Märchen von den durch Merkel geöffneten Grenzen nach.
@JIM HAWKINS
Keine Frage.
Na vielen Dank auch! Italien, Frankreich, Ungarn, DK etc. Die EU auf strammen Weg nach rechts!
@JIM HAWKINS
Nicht nur den Soundtrack. Sie bedienen sich dieser Menschen, als wären sie Waffen.
@tomás zerolo Schon, aber sie gehören zur gleichen Gruppe. Die einen liefern die Propaganda, die anderen setzen sie um.
Täter sind beide.
Ich kann mich kaum an einen rassistischen oder antisemitischen Anschlag erinnern, bei dem der Täter keinen Hintergrund einer psychischen Störung hatte.
Das ist keine Überraschung, so zu denken ist ja auch nicht normal. Nicht menschlich, sondern eben unmenschlich.
Und die Nazis, in Italien und überall, liefern den abstoßenden Soundtrack zu solchen Taten.
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Rechte Stimmungsmache in Italien: Auf fruchtbaren Boden
Italiens Rechtspopulisten hetzen gegen die vermeintlich kriminellen Zuwanderer. Dabei zeigt die Verbrechensstatistik einen stetigen Rückgang.
Hetze aus dem rechten Lager: Giorgia Meloni beim Wahlkampf für ihre Partei Fratelli d’Italia Foto: Piero Tenagli/ipa/imago
War es ein rassistischer Mord auf offener Straße? Ein Mord zudem, der nur angesichts der Gleichgültigkeit der Umstehenden möglich war? Ebenso ratlos wie schockiert blickt Italiens Öffentlichkeit auf die Bluttat von Civitanove Marche, bei der ein Italiener einen Nigerianer mit bloßen Händen tötete. Auf keine der beiden Fragen gibt es eine abschließende Antwort.
Der Täter war vorher nie wegen rechtsextremer Positionen aufgefallen, wohl aber wegen psychischer Störungen. Und einer der Tatzeugen machte geltend, nur zwei ältere Männer, eine alte Dame, ein Mädchen seien direkt vor Ort zugegen gewesen – und keine*r habe es gewagt einzugreifen. Nicht Gleichgültigkeit, sondern Angst vor der „Furie“ habe sie abgehalten.
Überdeutlich aber brachte der Mord die verbreitete Feindseligkeit zum Vorschein, die Migrant*innen vor allem aus außereuropäischen Ländern in Italien entgegenschlägt. Zwar beschränken sich Matteo Salvini und Giorgia Meloni, die beiden Anführer*innen der populistisch-fremdenfeindlichen Rechten, darauf, ganz generell die angeblich „mangelnde Sicherheit“ auf den italienischen Straßen zu beklagen. Doch ihre Gefolgschaft versteht den Subtext sofort.
Ein Nigerianer wurde erschlagen – doch Hunderte Follower der beiden rechten Frontrunner posten hasserfüllte Kommentare gegen Migrant*innen. „Wie viele italienische Mädchen wurden durch Ausländer vergewaltigt, während alle schweigen?“ gehört da noch zu den harmloseren Fragen. „Die (Migrant*innen) treiben ihre Spiele auch noch mit ihren Toten, und danach kriegen sie jedwede Hilfe“, geifert ein anderer.
Solche Kommentare zeigen, dass Melonis und Salvinis Saat aufgegangen ist. Vorneweg steht ihre Kernbehauptung, Italien werde durch den Zustrom von Migrant*innen immer unsicherer. Wahr ist das Gegenteil: Die Kriminalitätsstatistiken kennen seit Jahren nur eine Richtung: nach unten. Doch die Propaganda der Rechten hat sich erfolgreich von der Realität entkoppelt – und daran wird auch der Mord von Civitanove Marche nichts ändern.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Rassismus
Kommentar von
Michael Braun
Auslandskorrespondent Italien
Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Themen
Aminata Touré: Wir können mehr sein – Die Macht der Vielfalt – taz Talk