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Die Hitliste der Cocktails 2022Sommerfrische im Glas

Keine Lust mehr auf Aperol Spritz? Wir auch nicht. Fünf brandneue Cocktails für heiße Tage. Vom Aperol Spritz bis zum „instagramable“ Tumbler.

Nicht immer muss der Cocktail farblich zur Badekappe passen Foto: Daniel Krölls/Deepol/plainpicture

Sommer und Cocktails, das gehört für viele zusammen. Dabei gibt es völlig verschiedene Vorstellungen vom perfekten Alkoholmixgetränk – vom Radler am Kanal direkt aus der Flasche über den Dauerbrenner Aperol Spritz bis hin zum extravaganten und „instagramable“ Tumbler, der farblich mit dem Sonnenuntergang harmoniert. Von ihren liebsten und neuesten Sommerdrink-Kreationen erzählen Bartenderinnen und Gastronomen aus Berlin, München, Florenz, Barcelona und Athen.

Sober ­Garibaldi

In den schweißtreibenden Monaten ist es sinnvoll, regelmäßig nachzutanken; am allerklügsten alkoholfrei. Maria Gorbatschova, Chefin der „Green Door Bar“ in Berlin-Schöneberg, hat verstanden, wie das am Tresen funktioniert – ohne auf die eher uninspirierten Alternativen wie Apfelsaftschorle zurückgreifen zu müssen. Sie hat daher eine nüchterne Version des Klassikers Garibaldi kreiert.

„Das Geheimnis eines guten Garibaldis ist der Saft“, sagt Gorbatschova. „Die Orangen müssen frisch und aromatisch sein. Verschiedene Sorten lassen sich hier gut kombinieren, zum Beispiel Navel- und Valencia-Orangen.“ Sie benutzt einen Zentrifugenentsafter, den hat aber ja nun nicht jeder, daher gilt „per Hand pressen und den Saft mit einem Milchschäumer oder im Shaker aufschäumen, bis eine cremige Konsistenz erreicht ist, denn die Textur des frischen Saftes macht diesen Drink erst gut! Die Mühe lohnt sich, ein guter Garibaldi schmeckt wie Urlaub in Italien.“ Und den kann man in Berlin durchaus gebrauchen.

5 cl alkoholfreier Bitteraperitif (z.B. Vincent Aperitif)

10 cl frisch gepresster Orangensaft

Glas: Highball

Garnitur: Orangenschnitz

Greek Martini

Konstantinos Theodorakopoulos arbeitet in der Athener Bar „Rumble in the Jungle“, benannt nach dem Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman am 30. Oktober 1974 in Kinshasa. Der Kampf gilt bis heute als eines der größten Ereignisse im Boxsport, der ja nun oftmals mit einem K.o. endet – was man privat an einem Sommerabend eher weniger will. In Athen liegen die Temperaturen schon im Frühsommer bei Mitte 30 Grad, und da braucht es Drinks, mit denen der Abend geschmeidig beginnt.

O/Purist Tsipouro ist ein Tresterbrand, der sich mit einem hochwertigen Grappa vergleichen lässt. Skinos Mastiha ist ein Mastiha-Likör, also Ouzo-Verwandter, den es in jedem gut sortierten mediterranen Lebensmittelladen gibt – auf Eis und mit Zitrone serviert übrigens auch ein zunehmend nach Deutschland eintrudelnder Trend.

„Ich kann den Cocktail zu jeder Uhrzeit und Gelegenheit empfehlen, perfekt ist er aber als Aperitivo oder als Essensbegleitung, anstelle eines Weißweins oder Rosé“, sagt Theodorakopoulos, der den Drink gerade erst erfunden hat und meint: „Er könnte Greek Martini heißen.“ Schließlich befindet er sich irgendwo zwischen einem Dry Martini und einem Martinez, bloß eben mit griechischen Zutaten.

3 cl O/Purist Tsipouro

2,5 cl Votanikon Greek Gin

1 cl Otto ’s Athens Vermouth

1 Spritzer Skinos Mastiha

Glas: Coupette

Garnitur: Zitronenzeste

Pink Americano

Und wie erfrischt man sich nebst Isarbad in der bayerischen Landeshauptstadt? Entlang des Isarstrandes erfreut sich der Blick in der Tat einer heiteren Biertrinkerschaft. Am Odeonsplatz geht es weniger goldgelb denn pink daher, ist er doch ein Umschlagsort für Campari-Drinks aller Facetten. Magdalena Karkosz ist dort Bartenderin am Tresen von „Schumann’s Bar“ und hat Anfang des Jahres den Pink Americano erfunden.

„Damals noch zusätzlich mit Tequila, aber als es jetzt so warm wurde, war klar, dass ich den rauslassen muss, um den perfekten Sommer-Aperitif zu bekommen“, erzählt Karkosz. „Der Drink ist für jeden, der richtig Bock auf ’ne Sommerschorle hat. Er ist fruchtig, frisch, herb und hat trotzdem ’ne angenehme Süße. Perfekt für den ganzen Tag also.“ Wer den Pink Americano leichter möchte, variiere im Eis oder verringere die Menge an Campari und Wermut nach Belieben. Und „ganz wichtig: on top Salzspray“, so Karkosz. Wer das nicht zur Hand hat, rühre es sich aus etwa 20 g Salz und 80 ml warmem Wasser in einer Sprayflasche zusammen – oder lasse sich den Drink vor Ort kredenzen.

3 cl Campari

3 cl Cocchi Vermouth di Torino

2 cl frische Zitrone

Thomas Henry Pink Grapefruit

Glas: Longdrinkglas

Garnitur: Grapefruitschnitz

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

The Island

In Italien wird früher getrunken – zumindest denken das die Touristen in der Toskana, weshalb bereits um 11 Uhr Menschen an der „Atrium Bar“ im „Four Seasons Hotel“ in Florenz sitzen, um dort ihr Peroni, wahlweise auch einen Aperol Spritz zu bestellen. Barchef Tommaso Ondeggia schiebt ein paar Snacks dazu; ohnehin gibt es wenig Uhrzeiten, zu denen an seinem Tresen nicht getrunken wird, und je Sommer, desto früher.

Ondeggia würde seinen Sommerdrink aber bevorzugt nachmittags im Garten einnehmen. Er ist neu auf der Karte und heißt „The Island“: Immerhin ist der Giardino della Gherardesca des Hotels der größte Privatgarten im historischen Zentrum der Stadt und kommt somit tatsächlich einer Art Insel gleich. Dazu empfiehlt Ondeggia nach Möglichkeit das Best-of-Album des japanischen Pianisten Ryuichi Sakamoto.

3 cl Awamori-Sake

1 cl Alchermes-Likör

2 cl Cherimoya-Saft

1 cl Fever Tree Sicilian Lemonade

Glas: nach Belieben

Garnitur: Zitronenzeste

Pom’s Peas

Die Wicke gehört nun nicht zu den Pflanzen, die man als Cocktailzutat für gewöhnlich auf dem Radar hat. Doch die Pflanzengattung der Unterfamilie Schmetterlingsblütler, Saison zwischen Juni und Herbst, schmeckt ausgezeichnet, wie Pom Modeste, eine der beiden Barmanagerinnen im „Two Schmucks“ in Barcelona, herausfand.

„Wicke und Minze sind immer ein super erfrischendes Duo und ein gutes Pairing mit Salaten und Vorspeisen“, so Modeste. Dafür werden alle Zutaten miteinander vermengt und einige Stunden ziehen gelassen, dann durch ein Küchentuch abgeseiht. Modeste empfiehlt die Limonade so, wie sie ist, oder mit etwas Kohlensäure. Für einen Cocktail dosiert sie 40 ml Wodka oder 60 ml trockenen Weißwein auf 120 ml folgender Limonade.

1 l gefiltertes Wasser

400 g Wicke

150 g Zucker

1 Zitronenzeste und deren Saft

1 Handvoll Minze

Glas: Nach Belieben

Garnitur: Zitronenzeste und Minze

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1 Kommentar

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  • "In Italien wird früher getrunken – ..."



    Jo, vermutlich zuerst nach dem Aufstehen ein Glas Wasser und dann ein Caffè (die Kinder kriegen nen Cappuchino).



    Ein alkfreies Mischgetränk mit nem entalkoholisierten Bestandteil (der Bitter) als Feigenblatt und später die Gleichstellung von "Trinken" mit dem Verzehr von Alkohol.