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Protest gegen Trikots der UkraineDie Russen spielen noch immer mit

Die Ukraine verpasst die Fußball-WM in Katar auf fast schon tragische Weise. In Russland ärgert man sich dennoch.

Trauriger Mann: Oleksandr Karawajew nach der Niederlage der Ukraine gegen Wales Foto: ap

W as wäre die Fußballsprache doch bloß ohne das Wort „ausgerechnet“? Am Sonntag ist es wieder reichlich zur Anwendung gekommen – nach der 0:1-Niederlage der ukrainischen Nationalmannschaft im finalen Qualifikationsspiel zur Fußball-WM im kommenden Spätherbst gegen Wales. Ein Eigentor des Ukrainers Andrij Yarmolenko bescherte den Walisern das Ticket zur WM im Sklavenhalterstaat Katar. Ausgerechnet!

Und hätte deren Torhüter Wayne Hennessey keinen ganz so guten Tag erwischt, spräche fast ganz Europa heute vom großen ukrainischen Fußballwunder. Nur in Russland würde man sich wohl ärgern.

Für den russischen Fußball gab der Auftritt der Ukrainer auch so Anlass zur Wut. Der Fußballverband des Landes reichte eine offizielle Beschwerde beim internationalen Fußballverband Fifa ein. Der Umriss der Ukraine, der auf den Trikots der ukrainischen Auswahl aufgebracht war, zeigt das Land, so wie man es nach dem Ende der Sowjetunion kannte, klar, mit der Halbinsel Krim.

Das gehe so gar nicht, findet der russische Fußballverband. Schließlich sei die Krim russisch. Und wer eine traditionelle Karte der Ukrainer aufs Trikot druckt, der gebe ein politisches Statement ab. Und das sei ja wohl nicht erlaubt nach den Regeln des Verbandes. Weil, man hat es zur Genüge gehört – die Politik im Fußball nichts verloren habe. Oh je!

Irgendwie kommen einem derartige Beschwerden bekannt vor. Schon bei der EM 2021 beschwerten sich die Russen über den kriminklusiven Landesumriss auf den Trikots der Ukraine. Schon damals herrschte Krieg im Osten des Landes. Doch der hatte noch keine Auswirkungen auf den großen Länderspielsport. Die sportpolitischen Scharmützel zwischen Russland und der Ukraine wurden eher genervt zur Kenntnis genommen.

Russlands Fußballteams jedenfalls waren noch fester Bestandteil des weltweiten Sportspektakels. In diesen Tagen ist das anders. Nach dem Überfall von Russlands Armee auf die Ukraine im Februar wurden russische Mannschaften bald vorm Sportbetrieb ausgeschlossen. Die Russen mussten runter vom Spielfeld.

Aber so richtig raus sind sie noch nicht. Während die Nationalmannschaft vor der Teilnahme etwa an der Nations League ausgeschlossen ist, ist der Fußballverband weiterhin Teil der Fifa und der Uefa. Vertreter Russlands nahmen an Kongressen der Verbände teil, als wäre nichts gewesen.

Und nur weil der russische Fußballverband eben nicht suspendiert wurde, hat er überhaupt die Möglichkeit, eine offizielle Beschwerde bei der Fifa einzureichen. Das ist die Botschaft, die mit der russischen Protestnote eben auch in die Welt geschickt wurde: Russland spielt noch mit. Das muss nun wirklich nicht sein.

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Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
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2 Kommentare

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  • Die Länderumrisse auf T-Shirts zu publizieren, ist natürlich eine Provokation! Ich denke da an Büsingen am Hochrhein, natürlich!

  • Sie haben die russischen Sportler mit Behinderung vergessen, da hat man doch nach TAZ Maßstab ganz hervorragend gehandelt:



    T. Fischer dazu in SPON



    „Die erbärmlichste aller Distanz-Kampfmaßnahmen der letzten Woche war es, die russischen Behindertensportler von den Paralympics auszuschließen. Körperlich oder geistig schwer behinderte Menschen, die jahrelang mit bewundernswerter Energie auf diesen Termin hingearbeitet haben und für die der Sport nicht selten eine zentrale Quelle von Überlebensmut und Freude ist, dafür zu bestrafen, dass sie Russen sind: Darauf muss man erst einmal kommen. Dafür und für das pharisäerhafte Selbstlob dieser Tapferkeit sollten sich alle schämen. Mehr ekelhafte Heuchelei auf Kosten Dritter geht kaum noch.“