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Biosprit-Quote soll sinken

Um die Lebensmittelmärkte zu entlasten, wollen Umwelt- und Agrarministerium die Nutzung pflanzlicher Kraftstoffe beenden

Das Bundesumweltministerium will die Beimischung von Biosprit aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu herkömmlichem Benzin und Diesel im kommenden Jahr deutlich reduzieren. Die Obergrenze für dessen energetischen Anteil bei der Erfüllung der Treibhausgasminderungsquote solle von derzeit 4,4 Prozent auf zunächst 2,5 Prozent verringert werden, hieß es am Dienstag in Regierungskreisen. Dies entspreche einer sofortigen Rohstoff-Einsparung von 4,2 Millionen Tonnen an Nahrungs- und Futtermitteln.

Bis 2030 solle die Obergrenze schrittweise auf null verringert werden. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) strebe an, bis Mitte Juni einen Gesetzentwurf in die Ressortabstimmung mit den anderen Ministerien zu geben. Das Agrarministerium ihres Parteifreundes Cem Özdemir trage das Vorhaben mit.

Die Gewinnung von Biosprit aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen ist durch den Ukrainekrieg verstärkt in die Kritik geraten. Durch den Krieg sind Produktion und Ausfuhr von Getreide oder Pflanzenöl in der Ukraine massiv eingeschränkt, was zu drastischen Preissteigerungen an den Weltmärkten geführt hat.

Die Umweltminister von Bund und Ländern hatten vorige Woche gefordert, die Verwendung von Biokraftstoffen weiter einzuschränken. Neu ist der Stufenplan des Bundesministeriums. In einem Arbeitspapier des Ressorts heißt es, es sollten weniger Nahrungs- und Futtermittelpflanzen in den Verkehrsbereich gelangen. Dadurch solle der Druck auf Preise, insbesondere für Nahrungsmittel und Agrarflächen, verringert werden.

Als Kompensation für den Wegfall des Biosprits aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen bis 2030 sollen die zulässigen Spritmengen aus abfallbasierten Biokraftstoffen, wie etwa aus Altspeiseölen und tierischen Fetten, leicht steigen. Bei den Kraftstoffherstellern sollen zudem der Einsatz von Strom in Elektrofahrzeugen stärker auf die CO2-Bilanz angerechnet werden. (rtr)

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