piwik no script img

Kli­ma­bür­ge­r:in­nen­rat stehtAlle im Boot

Der sogenannte Kli­ma­bür­getr:in­nen­rat ist ausgewählt – und kann seine beratende Tätigkeit aufnehmen.

Senatorin Bettina Jarasch (Grüne) freut sich auf den Klima-Rat Foto: dpa

Berlin taz | Anfang Februar präsentierte Klimaschutzsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) den ersten Berliner Klimabürger:innenrat, genauer gesagt: das Prozedere zu seiner Auswahl. Seit Donnerstag steht nun die Zusammensetzung des Gremiums fest, das ein knappes Dutzend Mal tagen und dann Empfehlungen aussprechen soll, die im Senat und im Abgeordnetenhaus beraten werden.

Der Kli­ma­bür­ge­r:in­nen­rat hatte es in das 100-Tage-Programm des rot-grün-roten Senats geschafft. Der Anstoß zu der Maßnahme hatte die Gruppe „Klimaneustart Berlin“ mit einer Volksinitiative gegeben, für die mehr als 30.000 Menschen unterzeichnet hatten.

100 Berlinerinnen und Berliner bilden den Rat, sie wurden mit einem im Februar gestarteten, aufwändgen Auswahlverfahren bestimmt – zunächst per Los via Melderegister, dann nach repräsentativ quotierten Kriterien. Nach vierwöchiger Rückmeldefrist hatten sich 238 Berlinerinnen und Berliner für die Teilnahme am Bür­ge­r:in­nen­rat registriert. Aus ihnen wurden die 100 Teilnehmenden ausgewählt.

Alle zwölf Berliner Bezirke sind vertreten, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung: 13 der 100 Mitglieder wohnen laut der Senatsverwaltung für Klimaschutz in Pankow, 11 in Mitte und 10 in Friedrichshain-Kreuzberg, dagegen nur 8 in Charlottenburg-Wilmersdorf, 7 in Marzahn-Hellersdorf und sogar lediglich 4 in Spandau.

7 mit niedrigem Bildungsstand

Die Altermischung bewegt sich zwischen 17 und 80 Jahren, relativ zur Altersverteilung in der Stadtbevölkerung überwiegen im Rat die jüngeren Generationen. Ein Viertel der Mitglieder hat Migrationserfahrung, genau die Hälfte sind Frauen. Den Bildungsstand gibt die Senatsverwaltung für 52 als „hoch“, 41 als „mittel“ und 7 als „niedrig“ an.

Senatorin Jarasch sagte am Donnerstag, Politik brauche „Beratung und Impulse, aus der Wissenschaft, aus der Zivilgesellschaft – aber auch von Bürgerinnen und Bürgern, die weder Fachleute noch Interessenvertreter sind“. Sie sei „sehr gespannt auf den Diskussionsprozess, auf die konkreten Empfehlungen“.

Die erste Sitzung ist öffentlich

Der Rat beschäftigt sich ab dem 26. April vor allem mit den Themen Mobilität, Gebäude und Energie. Die Eröffnungsveranstaltung ist öffentlich und kann online verfolgt werden. In neun Sitzungen werden Ex­per­t*in­nen angehört, um „valide Grundlagen für eine ergebnisoffene Diskussion zu schaffen“, wie die Senatsverwaltung mitteilte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis.

  • Wie kam es zu der Aufteilung?



    Wieso hat Pankow 13?



    Wieso die anderen weniger?



    Wo lagen darin die Kriterien?



    Warum geht der Artikel darauf nicht ein?



    Wie kann man schreiben 7 haben eine geringe Bildung...das ist nicht korrekt...da kann man das anders beschreiben...denn es geht wohl um Abschlüsse - nicht?



    Abschlüsse sind aber nicht unbedingt und per se Bildungsrelevant. Auch ein Doktor kann eine geringe Bildung haben. Ein Mensch der viele Bücher gelesen hat aber keinen Abschluss hat ist in meinen Augen oftmals mit einer hohen Bildung versehen...jedoch kommt es auch auf die Bücher an:)))

  • Es wird sich m.E. sehr bald zeigen, warum Bürgerräte extrem undemokratisch sind. Die Leute mit hohem Bildungsstand werden die Diskussionen dominieren, die mit niedrigem Bildungsstand sich kaum trauen, das Wort zu ergreifen und wenn doch und sie die „falschen“ Fragen stellen, reichen ein paar Worte oder nur ein Augen verdrehen, dass sie damit schnell wieder aufhören….

    Man weiß doch eigentlich jetzt schon vor der ersten Sitzung, was die Empfehlungen sein werden.

    • @Dr. McSchreck:

      Wie läuft es stattdessen in Parteien und Parlamenten, reden da viele Hilfsarbeiter?

      • @meerwind7:

        In Parlamenten reden alle, die dorthin gewählt wurden und wer dorthin gelangt, lässt sich nicht so leicht unterbuttern…

        Parteien geben nicht vor, die Gesellschaft zu repräsentieren.

    • @Dr. McSchreck:

      Danke für die klaren Worte. Ich sehe das genau so, dayy Das ist eine Pseudoveranstaltung von Leuten , die aufgrund ihrer Zeit und Lebenssituation mitmachen können, während Ärmäre und Arbeitende nicht ernsthaft die Chance haben teilzunehmen. Ergebnis sind wie immer unrealistische Wolkenkuckucksheime.