Abstiegs-, Aufstiegs- etc.-Kampf: Die Rückkehr des Rechenschiebers
Gerade gegen Ende der Saison greift der Sportjournalismus auf eine reichhaltige Bildersprache zurück. Die Mathematik ist dabei nicht unwichtig.
Zu den ewigen Gesetzen des Fußballs gehört, dass wenige Spieltage vor Saisonende der Rechenschieber rausgeholt wird und zum Notieren der Ergebnisse der Bleistift gespitzt wird.
Die Spielvereinigung Greuther Fürth, um mit einem rechnerisch eher leichten Beispiel anzufangen, hat derzeit 16 Punkte und ein Restprogramm, das aus Hoffenheim, Leverkusen, Union, Dortmund und Augsburg besteht. Das sind 15 Kügelchen auf dem Schieber, macht nach Adam Riese, um einen weiteren Griff in den reichen Fundus sportjournalistischer Sprachbilder zu tätigen, 31 Punkte.
Der Platz, auf dem derzeit Augsburg liegt, ist damit schon rechnerisch nicht mehr zu erreichen. Und die anderen im Abstiegskampf – Hertha, Bielefeld (26 Punkte) und Stuttgart (27) müssten schon weniger als 5 beziehungsweise 4 Punkte holen, damit sich ein „Wunder vom Ronhof“ ereignete. Anders gesagt: Einem Anhänger der SpVgg Greuther Fürth hilft nicht mal ein Hochleistungsrechner.
Spannend wie nie ist der Aufstiegskampf, den die Zweite Liga austrägt, aber es ist ja ohnehin die stärkste Zweite Liga, die es je gab: Die ersten vier (Schalke, Bremen, St. Pauli und Darmstadt) sind nur zwei Punkte auseinander: zwischen 53 und 51 Zähler. Und Nürnberg (49), HSV und Heidenheim (45) sind so weit weg auch nicht.
Restprogramm-Berechnung
Der HSV etwa hat ein Restprogramm, das gewisse Leute als machbar bezeichnen würden: Karlsruhe, Regensburg, Ingolstadt, Hannover, Rostock.
Schalke hingegen trifft auf etliche Klubs, die auch Ambitionen nach oben haben: Darmstadt, Bremen, St. Pauli und Nürnberg. Lediglich Sandhausen gilt in der Branchensprache als leichter Gegner.
Ähnlich St. Pauli, auf das ebenfalls noch die berühmten „Sechs-Punkte-Spiele“ warten, bei denen es zwar auch nur drei Punkte gibt, oft sogar nur einen, aber sie sind halt so wichtig, dass sie sogar die Mathematik sprengen.
Keinen Rechenschieber hingegen braucht man wohl zur Errechnung der Deutschen Meisterschaft. Die wurde schon vergeben.
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