piwik no script img

Mauergedenken bald am Brandenburger Tor

Der Bundestag beschließt neuen Gedenkort. Die zentrale Erinnerungsstätte soll aber in der Bernauer Straße bleiben

Am Brandenburger Tor soll eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Berliner Mauer entstehen. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) begrüßte gestern einen Bundestagsbeschluss, in dem sich die Abgeordneten am Vorabend einstimmig für einen dort angesiedelten Gedenkort ausgesprochen hatten. Zentrale Gedenkstätte für die Mauer und ihre Opfer sollen aber die einstigen Sperranlagen in der Bernauer Straße bleiben.

Die Initiatoren des Gruppenantrags im Parlament hatten beklagt, dass die Mauer fast völlig aus dem Stadtbild verschwunden ist. Flierl hatte im April ein eigenes Konzept zum Mauergedenken vorgelegt. Zu den Überlegungen des Bundestages gebe es keine Differenzen, sagte der Senator. „Wir sind uns darin einig, dass der neue U-Bahnhof Brandenburger Tor die Geschichte des Brandenburger Tores und seiner Umgebung mit Schwerpunkt auf der Nachkriegsgeschichte vorstellen wird.“ Der Mauerverlauf solle „künstlerisch“ markiert werden, so Flierl. Zudem sollten Informationssäulen am Brandenburger Tor auf die übrigen Mauerorte, insbesondere die Gedenkstätte Bernauer Straße, hinweisen.

Im Streit um das private Mauer-Mahnmal am Checkpoint Charlie hat dessen Initiatorin Alexandra Hildebrandt indes eine weitere Niederlage eingesteckt. Das Kammergericht wies einen Eilantrag gegen die vorgesehene Räumung ab. Die Richter begründeten dies mit mangelnder Erfolgsaussicht von Hildebrandts Berufung im Hauptverfahren. Im Senatskonzept spielt das private Mahnmal keine Rolle.

Aus Protest gegen die Räumung von 1.065 Holzkreuzen und einem Mauer-Nachbau am Checkpoint Charlie wollen sich ehemalige DDR-Häftlinge am Dienstag auf dem Areal anketten. Der Gerichtsvollzieher will mit Rücksicht auf die Anwohner nun erst um 6 Uhr mit schwerem Räumgerät anrücken. Ursprünglich war dies für 4 Uhr geplant. Das von Hildebrandt geleitete Mauermuseum soll die ganze Nacht vor der Räumung geöffnet bleiben.

Die „Arbeitsgemeinschaft 13. August“ um Hildebrandt hatte die Grundstücke am einstigen Alliierten-Übergang ursprünglich gepachtet, muss sie jedoch nach einem Urteil des Landgerichts räumen. Sie will jetzt 36 Millionen Euro Spendengelder für ihren Kauf sammeln. DPA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen