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KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER ERZIEHUNGSHILFENZurück in die Schublade

Der SPD-Senat schafft es, in der Jugendhilfe alle Seiten gegen sich aufzubringen

Der SPD-Senat schafft es, in der Jugendhilfe alle Seiten gegen sich aufzubringen. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit zwingt er durch Kürzungen dazu, Sozialraumprojekt zu werden und „verbindliche Hilfen“ anzubieten. Die Träger der Hilfen zur Erziehung (HZE) zwingt er zu Qualitätsabstrichen an ihrer bisherigen Arbeit.

Sicher geht es auch um wirtschaftliche Interessen, wenn jetzt ein Träger klagt. Mitarbeiter müssen schließlich bezahlt werden. Aber hier wird sich zu Recht gegen ein Spardiktat gewehrt und ein Rechtsanspruch verteidigt. Es gibt Familien, die brauchen genau diese Form der Hilfe.

Aber auch die fachliche Idee der Sozialraumorientierung ist einleuchtend. Es ist gut, Familien zu helfen, sich selbst zu helfen. Familien benötigen oft einfach ganz praktische Hilfe, etwa bei Formularen oder Dolmetscherdiensten, wie sie Kinder- und Familienzentren anbieten.

Diese Angebote sollte man in der Fläche ausbauen, statt sie zu kürzen. Das würde Familien stärken und langfristig wohl auch Einzelfallhilfen erübrigen. Das in der Globalrichtlinie enthaltene Steuerungsmodell mit Zielzahlen gehört in die Schublade. Denn es drängt die Besucher bisher offener Angebote in die Rolle von Problemfällen, schärft auch dort den Blick auf Defizite. Eben das warf man dem bisherigen, rein auf HZE ausgerichteten Hilfesystem ja vor.

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