Militärintervention in Kongo: Ugandas Armee richtet sich ein
Die ugandische Militärintervention gegen die ADF-Rebellen im Ostkongo könnte mehrere Monate dauern. Es sind auch Bodentruppen im Einsatz.
Die ugandische „Operation Shujja“, die Bodentruppen, Artillerie, Luftwaffe und Spezialkräfte zusammenführe, ziele auf die „Eliminierung der ADF“ – eine ursprünglich ugandische, heute vor allem im Kongo aktive bewaffnete Gruppe, die zum globalen „Islamischen Staat“ gezählt wird und im November für Terroranschläge in Ugandas Hauptstadt Kampala verantwortlich gemacht wurde.
Die Militärintervention hatte am Dienstag mit Luft- und Artillerieangriffen von Uganda aus auf kongolesisches Gebiet begonnen. Ugandische Soldaten hatten danach zu Fuß und mit Militärfahrzeugen am Übergang Nobili die Grenze überschritten und sich in Richtung der bombardierten Gebiete bewegt.
Seither soll weitere Verstärkung eingetroffen sein. Die Luftangriffe haben kongolesischen Berichten zu Folge mehreren Dutzend ADF-Geiseln die Flucht aus ADF-Lagern ermöglicht.
Wasser wird aus Uganda geholt
Ugandas Interventionsarmee hat nun nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Hauptquartier in Mukakati, 18 Kilometer tief auf kongolesischem Gebiet, eingerichtet, von wo aus Generalmajor Kayanja Muhanga den Einsatz führt. Vor weiteren Schritten müsse nun aber erst die nötige Infrastruktur errichtet werden, erklärte der Sprecher der Operation Shujja, wie die ugandische Tageszeitung Monitor am Sonntag berichtete.
Es müsste Straßen durch den Dschungel gebaut und Wasserstellen angelegt werden – momentan müssten die Soldaten ihr Trinkwasser aus Uganda mitbringen.
Ugandas Verkehrsminister Katumba Walama besuchte am Freitag die ostkongolesische Stadt Beni, wo sich die gemeinsame Einsatzzentrale des kongolesischen und ugandischen Militärs zum Kampf gegen die ADF befindet, und verkündete gemeinsam mit seinem kongolesischen Amtskollegen den Baubeginn mehrerer bereits im Juni vereinbarter großer Straßenbauprojekte.
Eine Pause in der Militärintervention dürfte der ADF Zeit geben, zu fliehen und sich zu reorganisieren, fürchten Beobachter.
Sowohl in Uganda als auch in der Demokratischen Republik Kongo mehrt sich derweil Kritik an der gemeinsamen Militäroperation. In keinem der beiden Länder wurde das gewählte Parlament einbezogen oder auch nur vorab informiert.
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