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Spotifygründer investiert in MilitärtechnikStreamen für den Kampf

Daniel Ek, Gründer des Streamingdienstes Spotify, gehört zu den reichsten Menschen der Welt. Jetzt investiert der Schwede in die Rüstungsindustrie.

Militär statt Musik: Spotify investiert in Münchner Deeptech-Firma Helsing Foto: Mark Potter/Reuters

Alle kennen Spotify, und viele Menschen nutzen den schwedischen Streamingdienst. Ist ja auch bequem, Millionen von Songs auf der Festplatte, im Handy und im Kopfhörer zu haben. Darben müssen dagegen viele Künst­le­r:in­nen und Bands, die wegen intransparenter Tantiemen-Praktiken des Start-ups aus Stockholm nur Peanuts ausgezahlt bekommen, auch wenn ihre Songs tausendfach bei Spotify abgespielt werden.

Profitieren von Spotify tun nur die Superstars. Davon zeugen viele öde Playlists. Firmengründer Daniel Ek gehört inzwischen zu den Superreichen. Forbes taxiert sein Vermögen auf 4,8 Milliarden US-Dollar. Und jetzt expandiert der 38-Jährige: Wie das Handelsblatt kürzlich mitteilte, will Ek 100 Millionen Euro in die Münchner Deeptech-Firma Helsing stecken, die erst vor knapp einem Jahr gegründet wurde und 70 Mitarbeitende beschäftigt.

Europa habe eine große Chance, „beim Aufbau dynamischer KI-Systeme führend zu sein, die ethisch, transparent und verantwortungsbewusst konzipiert sind“, erklärte Ek das ungewöhnlich hohe Investment.

Die drei Gründer haben es sich zum Ziel gemacht, militärische KI voranzubringen. Helsing will Künstliche Intelligenz einsetzen, um die Feindaufklärung zu verbessern und eine Software zu entwickeln, die Muster hinter den Daten aus Kameras, Wärmebildern und anderen Sensoren erkennt. Dieses sogenannte Edge-Computing kommt notfalls ohne Datenverbindung aus – etwa im realen Einsatz, wenn der Feind den Funk stört.

Ja, die Bullen haben Funk, aber wir haben Soul! Wo ist Friedrich Kittler, wenn man ihn braucht? Denn der Philosoph legte vor langer Zeit dar, dass in der Popmusik gebräuchliche Instrumente wie Synthesizer und Vocoder „Missbrauch von Heeresgerät“ seien. „Jede einzelne dieser Techniken geht auf den Zweiten Weltkrieg zurück.“ Eher unwahrscheinlich, dass Daniel Ek sich mit den Gedanken von Friedrich Kittler auseinandergesetzt hat. Die Reaktion schläft leider nicht.

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4 Kommentare

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  • Investiert Spotify in Militärtechnik oder investiert ein Eigentümer von Spotify in Militärtechnik? Das, liebe Redaktion, ist ein Unterschied und sollte im Artikel genauer genannt - und ggf. in der Überschrift korrigiert - werden.

    • @Graustufen:

      der gründer, inhaber und ceo. den tital kann man durchaus so plakativ lassen. Und sich einfach ne alternative raussuchen wo nicht so ein raffzahn hintersitzt. die gibts nämlich, ohne umschweife, genau so gut oder besser.

  • Das ist es wahrscheinlich, was die neoliberalen mit "trickle downeffekt" meinen.



    Da hätte doch der Herr Ek ruhig ein bisschen mehr faire Bedingeung schaffen und mehr Steuer für Umweltschutz, Bildung und Gesundheit zahlen können, statt sein angehäuftes Vermögen in künstlich intelligente Waffen zu investieren.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Um die Theorie des "trickle-down"-Effektes - die sich übrigens in der neuen Ökonomie dieses Jahrtausends mE nicht ausgeht - geht es hier eher nicht. Der Artikel berührt zwei Fragen: ob Spotify als Streamingdienst fair zu Künstlern ist und ob Daniel Ek sein Geld in Rüstungsindustrie investieren darf. Dass Superstars im Verhältnis überbezahlt erscheinen, dürfte kein Alleinstellungsmerkmal von Spotify sein - mag sein, dass es dort schlimmer ist. Der andere Punkt ist aber: Ob man Rüstung oder Waffen oder die Fähigkeit zu physicher Gewalt an sich schlecht findet, hängt von der eigenen Weltanschauung ab. Die meisten Tutsi hatten 1994 in Ruanda keine Waffen, um sich gegen Hutu-Mobs zu verteidigen. Mir scheint das Problem mehr zu sein, dass manche Menschen, wenn sie sich überlegen fühlen, durchdrehn. Hat dann wenig mit dem Niveau an Bewaffnung, dafür mehr damit zu tun, ob zur Aggression neigende Menschen glauben, mit ihren Gewalttaten ungeschoren davon zu kommen.



      Ach so - für Abrüstung bin ich trotzdem - aber eben so, dass ein Gleichgewicht der Kräfte besteht.