Auslastung der Intensivstationen: Die Betten werden knapp
Die Charité fordert „Freihaltequoten“ für Intensivbetten, um OPs verschieben zu können. Andere Klinikkonzerne warten noch ab.
Berlin taz | In den Berliner Kliniken werden die Intensivbetten in der vierten Coronawelle zunehmend knapp. Charité-Vorstandsmitglied Martin Kreis warnte am Montag vor eine Überlastung der Kliniken: Die Zahl der CoronapatientInnen auf den Intensivstationen der Uniklinik seien in den letzten Tagen deutlich gestiegen. Die meisten von ihnen, rund 90 Prozent der PatientInnen, seien nicht geimpft, sagte Kreis. Setze sich der Trend bei den steigenden Inzidenzen fort und gelinge es nicht, die Impfquote zu steigern, drohe „in den nächsten Wochen auch eine deutliche Einschränkung der Versorgung der Nicht-Covid-19-Patientinnen und -Patienten“, sagte Kreis der Nachrichtenagentur dpa.
Charité-Vorstandsvorsitzender Heyo K. Kroemer fordert deshalb nun „Freihaltequoten“ für Intensivbetten, wie es sie bereits in der zweiten Welle im Herbst 2020 gab. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) unterstützte diese Forderung am Montag, finanzieren muss das der Bund. Freihaltequoten erlauben den Kliniken, planbare OPs zu verschieben und so Betten für Covid-PatientInnen frei zu halten.
Auch beim Helios-Konzern, mit zwei großen Kliniken in Berlin, ist das Bild ähnlich, wie ein Sprecher bestätigt: mehr Covid-PatientInnen, vor allem Ungeimpfte. Der Forderung nach Freihaltequoten mochte man sich am Montag aber nicht anschließen.
Zu der Frage, ob Berlin seine Impfzentren wieder in Betrieb nehmen sollte, um Booster-Impfungen schneller durchführen zu können, wollte sich Kalayci gegenüber der taz nicht äußern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Länder aufgefordert, die Impfzentren wieder hochzufahren. In Berlin sind noch zwei von ehemals sechs in Betrieb. Laut Kalayci finden 40 Prozent der Impfungen in den Zentren und durch mobile Impfteams statt.