Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Debatte über Impfauffrischung

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei fast 150. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte, plädiert für die Wiedereröffnung von Impfzentren. Neue Höchstwerte in Russland.

Eine Spritze wird aufgezogen

Booster-Impfungen gegen die 4. Welle – Israel macht es wieder vor Foto: dpa

Neuer Höchststand in Russland

In Russland verzeichnen die Behörden mit 40.993 Neuinfektionen binnen 24 Stunden abermals einen Höchstwert. 1.158 weitere Menschen seien mit oder an dem Coronavirus gestorben. Russland erlebt derzeit rasant steigende Zahlen bei Neuinfektionen und Todesfällen. Die Regierung hat für die erste Novemberwoche die Schließung der Betriebe im ganzen Land angeordnet. Bereits seit Donnerstag dürfen in Moskau nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Apotheken und Supermärkte öffnen.

Russland hatte bis auf einen kurzen Lockdown zu Beginn der Pandemie weitgehend auf landesweite Maßnahmen verzichtet und stattdessen auf die Entwicklung und Anwendung eigener Impfstoffe, darunter Sputnik V, gesetzt. Impfungen sind seit Monaten frei erhältlich und dennoch sind wegen einer weit verbreiteten Impfskepsis nach Regierungsangaben vom Samstag nur 32,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. (rtr/afp)

Inzidenz in Deutschland steigt auf fast 150
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Das Robert Koch-Institut hat am Sonntagmorgen 16.887 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Das sind 3.155 mehr als am Sonntag vor einer Woche, als 13.732 neue Fälle verzeichnet wurden.

Der 7-Tage-Mittelwert steigt dadurch auf 18.770. Das ist der höchste Stand seit 1. Mai und noch 12 Prozent unter dem Höchstwert der 3. Welle am 27. April. Der Mittelwert liegt am Sonntag 42,3 Prozent höher als in der Vorwoche. Er wächst damit weiter mit hohem Tempo, wenn auch nicht mehr so schnell wie Mitte der Woche. Am Donnerstag lag das Wochenwachstum noch bei 55,5 Prozent.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt laut RKI auf 149,4 von 145,1 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

33 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle auf 95.729. Die Zahl der Corona-Todesfälle steigt damit weiter kontinuierlich, aber nicht ganz so rasant wie die Zahl der Neuinfektionen an. Der Tageswert von 33 Toten lässt den 7-Tage-Mittelwert auf 89,9 klettern, nach 88,4 am Samstag. Er liegt damit 30,5 Prozent höher als vor einer Woche. (taz)

Diskussionen um Impfaufrischung

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert angesichts der steigenden Zahlen einen baldigen Bund-Länder-Gipfel zur Auffrischungsimpfung. „Aktuelle Daten aus Israel zeigen, dass das Boostern einen ganz entscheidenden Unterschied macht, um die vierte Welle zu brechen“, sagt Spahn der Bild am Sonntag. Aktuell reiche das Booster-Tempo in Deutschlands Praxen aber nicht.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich derweil für eine Wiedereröffnung der Impfzentren ausgesprochen. Es gebe „realistischerweise“ derzeit nicht viele Möglichkeiten „mit großer Wirkung“, schrieb Lauterbach auf Twitter. Eine von zwei Möglichkeiten sei „eine viel schnellere Boosterimpfung“, hob er mit Blick auf Auffrischungsimpfungen hervor. „Dafür müsste man die Impfzentren wieder öffnen.“

Als andere Möglichkeit nannte Lauterbach, „konsequent 2G anzuwenden“ – also nur Geimpfte oder Genesene zu Veranstaltungen oder in Restaurants im Innenbereich einzulassen. „Das senkt die Fallzahlen stark“, betonte der SPD-Gesundheitspolitiker. (rtr/afp)

Hohe Fallzahlen in den USA

In den USA steigt die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages um mindestens 28.553 auf rund 46,02 Millionen. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten der Gesundheitsbehörden. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus legt um mindestens 339 auf 748.688 zu. Die USA weisen weltweit die höchsten Infektions- und Todeszahlen auf.

Dennoch lockern die USA bald ihre Einreisebeschränkungen. Ungeimpfte Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren müssen bei der Einreise in die USA nicht in Quarantäne. Dies erklärt die US-Gesundheitsbehörde CDC. Zuvor hatte es Verwirrung um Beschränkungen für ungeimpfte Kinder und Jugendliche gegeben. Am 8. November heben die USA ihre Corona-Reisebeschränkungen für die meisten Einreisenden aus den Schengen-Ländern und einigen anderen Staaten auf. Erwachsene ausländische Flugreisende müssen vollständig gegen Covid-19 geimpft sein. (rtr)

Millionen Impfdosen für Mexiko

Mexiko hat am Samstag fast sechs Millionen Impfstoffdosen von AstraZeneca erhalten. Dies teilt die mexikanische Regierung mit. Am Dienstag waren fast 6,5 Millionen Dosen des russischen Vakzins Sputnik V eingetroffen. In Mexiko sind mehr als 43 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Medienberichten zufolge hat ein Gericht die Gesundheitsbehörden am Dienstag angewiesen, mehr Kinder im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren zu impfen. (rtr)

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