piwik no script img

Oldenburger Polizei schaut wegRandale gegen Klimacamp

Am Wochenende gab es Vandalismus in einem Klimacamp von Fridays for Future in Oldenburg. Die Ak­ti­vis­t*in­nen kritisieren die Polizei.

Immer wieder Angriffen ausgesetzt: Das Klimacamp in Oldenburg Foto: Fridays for future

Hamburg taz | Eine „Fridays for Future“-Flagge und eine Regenbogenflagge wehen über einem aus mehreren Paletten aufgebauten Tor. Daneben stehen Aufsteller mit Plakaten und Infomaterial von Fridays for Future. Das Tor führt zu einem Klimacamp, das seit dem 25. Juli in der Nähe des Staatstheaters in Oldenburg steht. Ak­ti­vis­t*in­nen von Fridays for Future haben sich dort niedergelassen, um ein Zeichen für eine klimagerechte Welt zu setzen. Sie wollen so lange dort übernachten, bis die Politik sich mehr für den Klimaschutz einsetzt. Das Camp ist offiziell bei der Stadt Oldenburg angemeldet und genehmigt.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es im Camp zu Vorfällen von Vandalismus. Der Sprecher des Klimacamps, Marcel Lübcke, sagt der taz, sie hätten gegen 22.30 Uhr einen Randalierer im Camp wahrgenommen. Dieser hätte mehrere Fährräder, Flaggen und Banner beschädigt, allerdings keine Ak­ti­vis­t*in­nen verletzt.

„Der Angreifer war wohl betrunken, hatte aber keine politische Absicht“, so Lübcke. Der Zwischenfall sei nicht der erste dieser Art gewesen. So hätte es gerade an Wochenenden immer wieder Probleme mit Obdachlosen und Par­ty­gän­ge­r*in­nen gegeben. Dabei seien auch schon homophobe und queerfeindliche Äußerungen gefallen und eine Regenbogenflagge geklaut worden. Betrunkene würden ins Camp kommen und die Ak­ti­vis­t*in­nen stören.

So auch wieder in der Nacht von Samstag auf Sonntag: Nachdem der Randalierer Probleme gemacht hätte, seien später in der Nacht mehrere betrunkene Jugendliche in das Camp eingedrungen und hätten versucht, gegen die Zelte zu urinieren. Die Jugendlichen hätten außerdem versucht, die Ak­ti­vis­t*in­nen anzugreifen und ihnen mit Schlägen gedroht.

Auf die Polizei war kein Verlass

Marcel Lübcke, Sprecher des Klimacamps Oldenburg

Der Vorfall sei der Oldenburger Polizei gemeldet worden, doch die hätte keine Streife vorbeigeschickt. „Auf die Polizei war kein Verlass“, sagt Lübcke. Die Sprecherin der Polizei Oldenburg, Anna-Lena Hornauer, bestätigt, dass sie gegen 1.30 Uhr in der Nacht einen Anruf vonseiten des Camps angenommen hätten. Auf die Frage, wieso die Polizei den Vorfall ignoriert habe, antwortete sie, dass zwar Kol­le­g*in­nen zu der Zeit den Bereich durchstreift hätten, aber in dem Moment andere Einsätze reingekommen seien. „Da sind die Gemeldeten dann nicht aufgesucht worden“, sagt sie.

Hornauer betont, dass die Beteiligten im Camp sich natürlich wie alle anderen melden könnten, wenn es zu Straftaten kommen sollte: „Wir haben einen Strafverfolgungszwang.“ Weshalb sie in diesem Fall nicht gehandelt hätten, läge daran, dass die gemeldeten Jugendlichen zu dem Zeitpunkt bereits das Camp verlassen hätten.

Trotz der Probleme weist Lübcke von Fridays for Future darauf hin, dass die Vorfälle nicht die allgemeine Stimmung gegenüber dem Camp widerspiegelten würden: „Bisher gab es innerhalb der Bevölkerung Oldenburgs eine sehr positive Resonanz.“ Das Camp hätte immer wieder Unterstützung in Form von Essen und Geldspenden aus Oldenburg erhalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Das passt ins Bild der Oldenburger Fußgängerzone und Nachtszene, z.B. der Mottenstrasse, als Saufmeile.