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Corona-Regeln für Berliner SchulenWeiter Maske tragen in den Schulen

Die Verlängerung der Maskenpflicht gilt bis zum 3. Oktober. Gesundheitssenatorin Kalayci (SPD) verteidigt verkürzte Quarantäne für Schulkinder.

Ganz richtig: Gelernt wird weiter mit Maske Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner

Berlin taz | Die Maskenpflicht an den Berliner Schulen geht in die Verlängerung. Das kündigte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Donnerstag in der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses an. „Angesichts der Inzidenzen in den schulrelevanten Altersgruppen und des Beginns des neuen Ausbildungsjahrs an den Oberstufenzentren halten wir in der Abwägung diese Entscheidung für geboten“, sagte Scheeres. Zunächst soll die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske in den Schulgebäuden – auf dem Pausenhof gilt die Maskenpflicht nicht – bis zum 3. Oktober gelten. Am 20. September wollen man im Hygienebeirat erneut beraten, „auch unter Einbezug von Kinderpsychologen und Ärzten“, sagte Scheeres.

In den vergangenen Tagen hatte es einige Aufregung um das Corona-Management an den Berliner Schulen gegeben. Die zwölf Berliner Amtsärzte der Bezirke hatten in einer gemeinsamen Stellungnahme gefordert, die Quarantänepflicht für diejenigen Kinder aufzuheben, die Kontakperson zu einem positiv getesteten Mitschüler sind. Die Risikogruppen seien inzwischen voll geimpft, zudem hätten Kinder meist keine schweren Verläufe – eine Überlastung des Gesundheitssystems sei also nicht zu befürchten, selbst wenn die Inzidenzen unter den den jüngeren Kindern steigen sollten, so die Argumentation der Amtsärzte. Elternverbände und die Gewerkschaft GEW kritisierten das scharf.

Auf Drängen von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte der Senat dann am Dienstag beschlossen, an einer Quarantänepflicht festzuhalten – allerdings wurde die für Kinder von 14 auf 5 Tage verkürzt, wenn der Kontakt in der Schule bzw. Kita stattgefunden hat.

Steigende Inzidenz bei Kindern

Die Inzidenzwerte steigen auch in Berlin seit Wochen wieder an: Am Donnerstag lag der Wert laut Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung bei 83,2. In der Altersgruppe der 10-14-Jährigen betrug der Wert sogar 216,9. Eine Schutzimpfung gegen das Corona-Virus wird derzeit von der Ständigen Impfkommission erst ab 12 Jahren empfohlen.

Kalayci betonte auf eine Nachfrage des Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg, man könne die verkürzte Quarantänepflicht an den Schulen trotz der steigenden Inzidenzen verantworten. Die Schulen seien neben der Maskenpflicht mit einem funktionierenden Test- und Lüftungskonzept auf den Herbst vorbereitet. Ihre Kollegin Scheeres sagte, es würde zudem für den laufenden Monat eine weitere Ausschreibung für Luftfiltergeräte vorbereitet, die Finanzierung sei ebenfalls bereits gesichert. 8.000 Luftfilter sollen bereits bis Schuljahresanfang geliefert worden sein. Insgesamt will Scheeres etwa jedes zweite Klassenzimmer mit Luftfiltern ausstatten können.

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2 Kommentare

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  • > "Die Risikogruppen seien inzwischen voll geimpft, zudem hätten Kinder meist keine schweren Verläufe – eine Überlastung des Gesundheitssystems sei also nicht zu befürchten, "

    Man kann auch sagen, dass Kinder meist nicht vom Auto überfahren werden und umkommen. Aber erzählen Sie dass mal einer Mutter, die ihr Kind verloren hat.

    Und die Überlastung des Gesundheitssystems ist auch, und war schon immer, ein komischer, schiefer Maßstab. Nicht das Gesundheitssystem oder die Wirtschaft genießt Grund- und Menschenrechte, sondern der einzelne Bürger, die einzelne Bürgerin. Und betroffen sind auch Menschen - Bürger -, die im Gesundheitssystem arbeiten und die bereits große auch psychische Belastungen tragen. Auch die haben eine Menschenwürde.

    Und worüber sich diese Amtsärzte ganz ausschweigen, ist Long Covid. Man weiß aber, dass das für Kinder ein Risiko ist, auch wenn ganz feste Daten fehlen. Wobei auch zu fragen ist, warum es nach 1 1/2 Jahren Pandemie in Deutschland solche grundlegend wichtigen Daten nicht gibt. Will die Politik es überhaupt wissen?

    • @jox:

      Belastbare Daten fehlen leider an vielen Stellen.



      Was mir fehlt, sind aktuelle Erhebungen zum Immunstatus der Bevölkerung. Gänigge Antikörpertests haben zwar meist etwas über 1% False Positives.



      Mittlerweile fällt das aber nicht mehr merklich ins Gewicht bei vielen Genesenen und Geimpften.

      Noch wertvoller wäre es aber, wenn man Antikörpertests mit hoher Spezifität hätte, so dass man auch für den Einzelfall entscheiden könnte, wer medizinisch gesehen bereits den Genesen-Status hat.