Altersvorsorge von Frauen: Langsam bewegt sich was
In der letzten Folge ihrer Kolumne denkt unsere Autorin über ihre Altersvorsorge nach. Das hat auch eine politische Dimension.
V or längerer Zeit habe ich auf meine To-do-Liste geschrieben: Altersvorsorge organisieren. Das habe ich an dieser Stelle schon mal erzählt, in der ersten Folge dieser Kolumne vor einem Jahr. Mittlerweile konnte ich den Punkt, zumindest fürs Erste, von der Liste streichen. Ich war bei einem Versicherungsvertreter und habe mit der Verbraucherzentrale telefoniert. Das kostet Geld, ist aber sehr zu empfehlen, weil man dort eine unabhängige Beratung bekommt, die ein Versicherungsvertreter nicht bietet, weil er ja verkaufen will.
Ich habe nun einen ETF-Sparplan. Jeden Monat investiere ich in einen börsengehandelten Indexfonds. Das klingt kompliziert, wenn man sich damit nicht auskennt (wie ich vor einem Jahr), ist aber die Form der Geldanlage, die mir die Verbraucherzentrale empfohlen hat und die einem gerade diverse Finanzratgeber nahelegen.
Ich habe das auch geschafft, weil ich mich mit einer Freundin zusammengetan habe. Wir haben gemeinsam recherchiert, uns ausgetauscht, motiviert und kontrolliert, dass wir es durchziehen. Für mich ist das meine Geld-Erfolgsgeschichte von 2020. Auch für viele andere sind ein paar gute Dinge passiert, wenn man mit feministischer Brille auf die Wirtschaft schaut. Von den Menschen, die im vergangenen Jahr gegründet haben, waren deutlich mehr weiblich als im Vorjahr und es gibt mehr Frauen in Führungspositionen, vor allem in sehr hohen.
Es bewegt sich langsam etwas und wir können etwas mitbewegen, wenn wir uns mit Geld und Wirtschaft auseinandersetzen.
Das hier ist die letzte Folge von „Sie zahlt“ und deshalb muss es nochmal gesagt sein: Auch wenn es selten Spaß macht, ist Geld in unserer Welt leider zu wichtig. Zu wichtig, um zu sagen: Zu anstrengend, sich damit ernsthaft zu beschäftigen. Vor allem als Frau. Auch wenn es viel Zeit raubt, zu verstehen, was ein ETF-Sparplan ist und wie man an einen kommt, sollten wir darüber eine weitere Sache nicht vergessen: die politische Dimension.
Wir leben in einer sehr unfairen Welt, auch daran habe ich immer wieder erinnert: Es gibt immer noch den Gender Pay Gap, und zu viele Frauen werden weiterhin ausgebeutet, ob als Erntehelferinnen, in der Pflege, der Bekleidungsindustrie oder als Care-Arbeiterinnen im eigenen Haushalt.
Irgendwie haben wir uns daran gewöhnt, neu ist nichts davon. Trotzdem können wir es niemals akzeptieren. Auch wenn diese Kolumne nun endet, die Fragen bleiben: Wie gehen wir mit dem eigenen Geld um? Wie wollen wir arbeiten? Wie schaffen wir mehr ökonomische Gerechtigkeit?
Dabei sollten wir nie nur auf die Frauen in Führungspositionen schauen, sondern auch an die denken, die nicht mehr mit Kopftuch zur Arbeit kommen können oder weiterhin ausgebeutet werden. Seid solidarisch. Teilt miteinander. Sprecht, verhandelt und streitet.
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