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Urlaub in Europa während CoronaWir kommen!

Der „Grüne Impfpass“ ist nun beschlossene Sache und die Länder der Europäischen Union bereiten sich auf Besucher vor. Wie ist die Lage vor Ort? Ein Überblick.

Mai 2021, ein Flugzeug der TUI aus Düsseldorf im Landeanflug auf die griechisch Insel Korfu Foto: Adonis Skordilis/reuters

Griechenland

Nach einem halben Jahr im strengen Lockdown hat Griechenland nun Lockerungen beschlossen: Seit Anfang Mai dürfen Cafés und Tavernen wieder aufmachen; allerdings aktuell nur, wenn sie draußen über Sitzplätze verfügen. Für Tou­ris­t*in­nen ganz gesperrt war Griechenland zwar auch in den letzten Monaten nicht, es gab allerdings weniger Flüge und die meisten Regionalflughäfen waren nur für Inlandsflüge offen. Zudem bestand eine 7-tägige Quarantänepflicht für Reisende aus dem Ausland.

Am 14. Mai aber hat die griechische Regierung offiziell den Startschuss für die Sommersaison 2021 gegeben und die Einreise für Tou­ris­t*in­nen erleichtert. Auch die kleineren Flughäfen sind seitdem für Auslandsflüge geöffnet, die Quarantänepflicht abgeschafft. Wer allerdings nach Griechenland reisen will, muss entweder über einen aktuellen negativen PCR-Test verfügen, einen Impfnachweis gegen Covid-19 (die zweite Impfung muss vierzehn Tage vor der Reise abgeschlossen sein) oder eine Antikörper-Bescheinigung vorlegen. Zusätzlich sind alle Einreisenden aus dem Ausland vor der Reise verpflichtet, sich online beim griechischen Zivilschutz anzumelden. Wie alle anderen EU-Staaten auch plant Griechenland im Juni die Einführung des „Grünen Impfpasses“.

Weitreichende Lockerungen für Geimpfte will die griechische Regierung erst umsetzen, wenn alle Altersgruppen eine Impfmöglichkeit hatten. Das wird voraussichtlich im Spätsommer der Fall sein. Obwohl die Neuinfektionsrate mittlerweile gesunken ist (auf etwa 2.000 neue Coronafälle am Tag), liegt der 7-Tages-Inzidenzwert mit 131,8 Infizierten je 100.000 Einwohner deutlich über der kritischen Marke von 50. Deshalb stuft Deutschland das Land weiterhin als Risikoland ein.

Kroatien

Auch in Kroatien nimmt die Impfkampagne Fahrt auf. 1,37 Mio Menschen, was rund 30 Prozent der Bevölkerung entspricht, sind schon das erste Mal geimpft, vollständig geimpft sind 7,8 Prozent. In den nächsten Wochen werden diese Zahlen weiter steigen.

Dennoch wird Kroatien mit dem wöchentlichen Inzidenzwert von 110,4 auf 100 000 Einwohner vom Robert-Koch-Institut weiterhin als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Doch diese Zahlen sinken jetzt zügig. Ein Urlaub in Kroatien ist also durchaus im Bereich des Möglichen.

Für die Sicherheit sorgen auch Bestimmungen, die es im Vorjahr so nicht gab. Für die Einreise nach Kroatien benötigt man einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist – auch die Einreise mit einem negativen Antigen-Schnelltest ist möglich. Wer schon die zweite Impfung hinter sich hat, kann problemlos einreisen. Jene, die mit einem ärztlichen Zertifikat nachweisen können, dass sie von einer Corona-Infektion genesen sind, dürfen auch ohne Test nach Kroatien einreisen. Für die Dauer des Aufenthalts werden die Kontaktdaten aller Reisenden registriert. Über „Enter Croatia“ können die eigenen Daten online hinterlegt werden, was die Formalitäten an der Grenze erleichtert. Eine Quarantänepflicht bei der Einreise nach Kroatien gibt es nicht mehr.

Restaurants und Cafés dürfen zwar noch nicht ihre Innenräume öffnen, ohnehin aber spielt sich das Leben vor allem an der Adriaküste draußen ab. Wer will da schon bei den erwartet angenehmen Temperaturen drinnen sitzen? Viele Kroa­t*in­nen haben in Ferienwohnungen investiert, die auch online gebucht werden können. Hotels und Ferienanlagen der höheren Preisklasse haben im Gegensatz zum Vorjahr nunmehr strenge Corona-Auflagen umgesetzt.

Italien

Italien bereitet sich auf den Sommer vor – für die Menschen im eigenen Land genauso wie für Tou­ris­t*in­nen aus Europa. Wer aus Deutschland, Belgien, Norwegen oder Frankreich einreist, muss sich seit Anfang dieser Woche nicht mehr in die bisherige mindestens fünftägige Quarantäne begeben. Allerdings wird von allen, egal ob geimpft oder nicht, bei der Ankunft ein negativer Coronatest verlangt, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Wer ohne aktuellen Test kommt, riskiert auch jetzt noch die Quarantäne. Ab Juni gilt dann auch in Italien der „Grüne Pass“.

taz am wochenende

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Seit dieser Woche dürfen sich auch die Ita­lie­ne­r*in­nen wieder fast im ganzen Land frei bewegen, denn außer dem Aostatal sind sämtliche Regionen als „gelb“ eingestuft. Das heißt: Es gibt keine Reisebeschränkungen innerhalb Italiens mehr, und überall hat die Außengastronomie wieder geöffnet. Von diesem Mittwoch an beginnt auch die nächtliche Ausgangssperre erst um 23 Uhr statt wie bisher schon um 22 Uhr. Vom 7. Juni dann soll die Sperrstunde erst um Mitternacht greifen, um am 21. Juni ganz aufgehoben zu werden.

Allerdings gilt Italien für Deutschland aufgrund einer 7-Tage-Inzidenz über 50 immer noch als Risikogebiet. Rückreisende Be­su­che­r*in­nen müssen also zu Hause in Hamburg, Berlin oder Schwäbisch Gmünd in Quarantäne. Das aber könnte sich bald ändern. Die Inzidenz fällt rasant. Am Donnerstag lag sie bei 66 wöchentlichen Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner*innen, und schon in der nächsten Woche könnte sie unter 50 fallen. Die positive Entwicklung ist Folge der Tatsache, dass mittlerweile 20 Millionen Menschen in dem Land mit insgesamt 60 Millionen Einwohnern wenigsten die erste Impfdosis erhalten haben, während offiziell gut vier, faktisch aber wohl eher zehn Millionen Menschen sich seit dem Frühjahr 2020 mit dem Virus infiziert haben.

Spanien

Reyes Maroto ist der Optimismus in Person. Egal wo die spanische Ministerin für Industrie, Handel und Tourismus auftritt, verspricht sie die Rückkehr der internationalen Ur­lau­be­r*in­nen ab Juni, setzt viel Hoffnung auf den kommenden internationalen Grünen Impfausweis und fordert die Spanier auf, „schon mal den Sommerurlaub zu vorzubuchen“. Die Tourismusbranche, die vor der Covid-19-Pandemie zwölf Prozent des spanischen BIP und knapp 13 Prozent der Arbeitsplätze ausmachte, werde sich, so Maroto, deutlich erholen. „Diesen Sommer werden wir wieder die Hälfte des Geschäftes vom Spitzenjahr 2019 machen“, so die sozialistische Politikerin. Nach einem 2020, in dem die Branche völlig zusammenbrach und 116 Milliarden Euro verlor, ist dies ein Silberstreifen am Horizont.

Während Brüssel daran arbeitet, die Reisebedingungen innerhalb der Europäischen Union (EU) weiter zu lockern, und gar davon die Rede ist, geimpfte US-Bürger*innen einreisen zu lassen, hat Maroto vor allem den britischen Markt – und damit Reisende von außerhalb der EU – im Auge. Vor der Pandemie kamen knapp 84 Millionen Be­su­che­r*in­nen pro Jahr, das ist fast doppelt soviel wie die Bevölkerung Spaniens. 18 Millionen davon waren Brit*innen. Sie führen vor Gästen aus Deutschland und Frankreich, die Besucherstatistik an. Auch über 900.000 Ös­ter­rei­che­r*in­nen reisten 2019 nach Spanien; das Land auf der Iberischen Halbinsel ist die Nummer Vier in der Gunst der alpenländischen Reisenden (nach Italien, Deutschland und Kroatien).

Ein Glas Vino in einer Bar in Madrid Foto: Bernat Armangue/ap

Für die Bürger der EU soll es der Grüne Impfausweis richten, für die Briten die Statistik. Doch das hat einen Haken: Zwar liegt das Vereinigte Königreich mit weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner alle 14 Tage deutlich unter den 150, ab der eine Einreise nach Spanien nur in dringenden Fällen und unter erschwerten Bedingungen möglich ist, doch umgekehrt ist das nicht so. Spanien ist erst seit Dienstag mit einem 14-Tage-Wert von 139,9 knapp unter dem Risikowert. In der Hauptstadtregion Madrid aber ist ist die 14-Tage-Inzidenz sehr nahe am „hohen Risiko“, das ab 250 Neuinfektionen in 14 Tagen auf 100.000 Ein­woh­ne­r*in­nen beginnt. Das gleiche gilt für Aragón und Melilla. Das Baskenland liegt sogar weiterhin über besagten 250 Neuinfektionen und ist nur noch Zehntel vom „hohen Risiko“ entfernt. London rät nach wie vor von Reisen nach Spanien ab. Wer dennoch fährt, muss nach Rückkehr in Quarantäne und zwei Tests über sich ergehen lassen.

„Wir setzten darauf, dass sich die spanische Nachfrage nach Ende des Alarmzustands Stück für Stück erholt und die Auslandsnachfrage ab Juli zunimmt“, erklärt José Luis Zoreda, Vizepräsident des Tourismusverbandes Exceltur. Die Spa­nie­r*in­nen haben nach Ende des sechsmonatigen Alarmzustands mit Reiseverbot innerhalb ihres Landes am vergangenen 9. Mai tatsächlich Lust auf Reisen und Urlaub. Angesichts der hohen Zahl von Kurzarbeitenden und Arbeitslosen fragt sich nur, ob sie auch das Geld dazu haben.

Dänemark

Man sollte komplett geimpft oder von einer Corona-Infektion genesen sein, wenn man derzeit Urlaub in Dänemark machen möchte. Denn erfüllt man diese Voraussetzung nicht, muss man bei der Einreise nicht nur einen negativen Coronatest nachweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, sondern man muss sich an seinem Zielort – zu dem man sich direkt nach der Einreise begeben muss – auch in eine 10-tägige Quarantäne begeben. Es besteht allerdings die Möglichkeit, diese zu verkürzen, falls man frühestens nach vier Tagen einen negativen PCR-Test vorweisen kann. Für Ein­woh­ne­r*in­nen Schleswig-Holsteins gelten wiederum Sonderregelungen.

Deutschland stuft Dänemark als Risikogebiet ein, die 7-Tage-Inzidenz lag je nach Region in den letzten Tagen zwischen 60 und 190, mit dem Höchstwert in der Hauptstadtregion. Im Landesschnitt betrug sie 121,7. Die tagesaktuellen Werte findet man auf der Seite des staatlichen Serum-Instituts SSI

Für viele gesellschaftliche Aktivitäten muss man in Dänemark über einen digitalen „Corona-Pass“ nachweisen, dass man entweder vollständig geimpft oder innerhalb der letzten 72 Stunden negativ getestet worden ist. Bei Tou­ris­t*inn­nen kann dieser Pass durch eine entsprechende schriftliche Dokumentation ersetzt werden – ab Juni gilt dann auch der europäische „Grüne Impfpass“. Gebraucht wird so ein Nachweis beispielsweise beim Besuch von Kultureinrichtungen, Sportveranstaltungen und Gottesdiensten. Entsprechendes gilt für Friseursalons und Fitnesseinrichtungen. Beim Besuch des Außenbereichs von Restaurants, Cafés und Gaststätten braucht man keinen „Corona-Pass“ mehr, wohl aber für deren Innenbereiche.

Kopenhagen hat in Aussicht gestellt, dass ab dem 26. Juni wieder generell Urlaubsreisen nach Dänemark möglich werden sollen. Einzelheiten sind aber noch unklar.

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4 Kommentare

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  • Fliegen ist extrem klimaschädlich! Man kann auch zuhause gut Urlaub machen und braucht dafür nicht mal einen Impfpass. Man sollte keine Schleichwerbung für Flugreisen in ferne Länder machen!

    • @VanessaH:

      Das stimmt. Flugreisen hin-und zurück:



      Berlin>Split => 0,613 t CO2



      Berlin>Athen => 0,804 t CO2



      Klimaverträgliches CO2-Budget pro Kopf: 1,5 t CO2



      Für restlichen Konsum, für's restliche Jahr blieben jenen Flugreisenden also nur noch 0,887 bzw. 0,696 t CO2. Das passt dann nicht mehr, wenn noch geheizt, gegessen usw. werden soll.



      #Flygskam

      Allerdings kann mensch auch mit Bus und Bahn reisen. Ich bin bereits mal mit dem Bus nach Spanien gereist. Um weitere Reisen klimaverträglicher zu gestalten und zu vereinfachen, müsste das Nachtzugangebot ausgeweitet werden - und u.a. hierfür am besten die Deutsche Bahn wieder auf Versorgungsauftrag getrimmt werden und dieser verkorkste Privatisierungsversuch rückgängig gemacht werden.

      • @Uranus:

        Man müsste einfach Flüge endgültig verbieten... außer man schafft es nicht bis dorthin innerhalb von 24h mit dem Zug oder Autobus zu fahren!



        Bahn muss wieder verstaatlicht werden. Weg vom Profit hin zum Klimaschutz und Nutzbarkeit.



        Die Bahn ist in DE so teurer geworden, dass sich der Flug immer lohnt! Was bedeutet… Zugpreise runter und Flugpreise massivst rauf. Wer meint fliegen zu „müssen“ der soll das doppelte bezahlen! Es kann nicht sein, dass wegen einiger weniger die Allgemeinheit leiden muss. Das Geld muss denen genommen werden die die Klimapolitik der Länder ausnutzt! Und vor allem… keine Forderungen mehr für pleite Airlines… Das Geld kann man gleich verbrennen… oder jedem Bürger schenken.



        Statt Werbung für Malle und co zu machen sollten Reiseportale verpflichtet sein mindestens 50% lokale oder nahe Ziele anzubieten. Zu jeder Reise auf Mall ein besseres Angebot für … kein Rügen/Sylt oder so. Würde allen helfen… (außer den lokalen Anwohnern aber die meckern eh immer)

      • @Uranus:

        Ganz ihrer Meinung. Die (wichtige) Berichterstattung zur Klimakrise passt mit den vielen (Fern)Reiseberichten in der Tat einfach nicht zusammen.