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Bedeutung der Wahlen in UgandaWahlkampf als Krieg

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Präsident Museveni war einst ein Erneuerer Afrikas. Doch der junge Museveni von 1986 hätte den alten Staatschef von heute gnadenlos bekämpft.

Allgegenwärtig: Museveni-Wahlplakate in Kampala Foto: Baz Ratner/reuters

U ganda hat die jüngste Bevölkerung der Welt, aber einen der dienstältesten Präsidenten. Fast 35 Jahre ist es her, dass der damals 41 Jahre alte Yoweri Museveni an der Spitze einer Guerillaarmee in Kampala anrückte, Hauptstadt eines von Bürgerkrieg und der Willkürherrschaft des Diktators Idi Amin ausgebluteten Landes. Sein Einmarsch am 26. Januar 1986 wurde bejubelt. Im taz-Interview hatte sich Museveni zuvor in die Tradition der antikolonialen Befreier gestellt: „Es ist das erste Mal nach der Unabhängigkeit Afrikas, dass ein Volk die Waffen ergreift und ohne ausländische Unterstützung gegen eine Diktatur kämpft“, beschrieb er seinen Krieg und schloss: „Der bewaffnete Kampf ist die höchste Form des politischen Kampfes.“

35 Jahre später ist Museveni immer noch an der Macht und sieht überhaupt nicht ein, warum irgendjemand ihm dies streitig machen sollte. Dass die junge Generation sich von ihm abwendet, ist aus seiner Sicht Verrat. Kurz vor den Wahlen am Donnerstag, bei denen sich der mittlerweile 76-Jährige erneut bestätigen lassen will, rollen wieder Panzerfahrzeuge durch Kampalas Straßen.

Ältere fühlen sich um dreieinhalb Jahrzehnte zurückversetzt, und Museveni spricht, als befände er sich wieder im Krieg – und die politische Opposition sei eine feindliche Armee. In seiner letzten Ansprache vor der Wahl rief er: „Es gibt keine Bedrohung, die wir nicht besiegen können. Fürchtet die Wahl nicht, wir werden euch verteidigen. Es gibt keinen Ort in Uganda außerhalb unserer Reichweite.“

Museveni war einst ein Erneuerer Afrikas. Er inspirierte unzählige Rebellenführer, die nicht nur die weißen Kolonialherren, sondern auch deren afrikanische Nachfolger herausforderten. Er stand für Afrikas Bruch mit postkolonialen Lügen und Selbstgewissheiten. Aber er hat den Zeitpunkt verpasst, zu dem er mit Würde die Macht jenen hätte überlassen können, die in seiner Ära groß wurden. Schon lange kursiert in Uganda das Bonmot, der junge Museveni von 1986 hätte den alten Museveni von heute gnadenlos bekämpft. Jetzt kämpft er selbst – gegen den eigenen Schatten. Wird Uganda sich das noch lange gefallen lassen?

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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