Die Wahrheit: Bringt mir den Kopf von...
... Fernando Bollo. Doch wer ist das? Und wie kommt das Pferd nicht auf den Flur, aber doch in die traumhafte Wahrheit?
W er ist Fernando Bollo? Ein Mann mit Kindern und Enkelkindern, ein Mann, der twittert und als Produktmanager arbeitet, sagt die Suchmaschine. Aber wie kommt Fernando Bollo in meine Träume? Kenne ich einen Fernando Bollo? Nein. Ist Fernando Bollo ein Name, der auf irgendetwas schließen lässt? Erst mal nicht.
Nun will ich seinen Kopf gar nicht, aber schon wissen, was es mit ihm und seinem Namen auf sich hat. Neulich im Traum hat sich nämlich jemand dieses Namens bedient, vielleicht sogar als Schreiber, der also einen Text unter dem Namen Fernando Bollo veröffentlicht hat. Im Traum war ich dann sehr empört: Wie kann man einfach so diesen Namen verwenden, da draußen in der Echtwelt gibt es doch schon einen Fernando Bollo!
Ein paar Nächte später träumte ich von einem Hund, dem ich den Kopf abschrauben konnte. Vielleicht war das Fernandos Bello, ganz klar war das nicht, klar war nur, dass ich den Kopf nicht mehr dran bekam, aber das geht doch nicht, sagte ich mir in dem Traum, wenn der Hund auf Dauer so kopflos bleiben muss, wird er doch elendig verenden! Aber es half nichts, ich bekam den Kopf von Fernandos Bello nicht mehr draufgeschraubt.
Die Frau, die neben mir schlief, also die Liebste, träumte indes von einem Pferd, das eine rote Brille trug. Es war wohlgemerkt nicht das rote Pferd aus dem gleichnamigen Schlager, sondern ein Pferd, das sie reiten wollte, ein Haflinger, wie sie erklärte, ein Gebirgspferd, das auch als robustes Freizeitpferd eingesetzt wird, und aber auch sehr „liebi“ sei, wie sie sich ausdrückte. Ich stutzte kurz. Das Pferd hatte keinen Namen, und meine Brille war auch nicht rot, trotzdem konnte ich nicht anders, als den Traum freudianisch zu deuten, aber das gehört vielleicht mal nicht hierher. Über Sex wird ohnehin schon zu viel geschrieben, besonders von Fernando Bollo, respektive von mir. In dem Punkt waren wir uns ganz einig.
Hotta Hü
Am Nachmittag dann sah ich eine mir fremde Frau mit Kind an einer Bedarfsampel stehen. Sie standen mir gegenüber auf der anderen Straßenseite und warteten genauso wie ich. Die Frau trug ein Spielzeugpferd, also eines aus Holz, das etwa ein halben Meter hoch war, unter dem Arm; das Kind aber, ein Mädchen, trug eine rote Brille und hatte ein Reh auf der rotwildroten Jacke. Das Töchterchen sah einen Moment lang so aus, als duckte sie sich unter der Ansprache der Mutter; irgendeine Verkehrsbelehrung fand statt, weswegen ich präventiv ebenso brav an der roten Ampel stehen blieb wie die beiden, auch wenn weit und breit kein Auto auszumachen war. Auf der Trainingsjacke der Mutter stand in weiß geflockten Buchstaben KURHAUS. Auch die Realität, dachte ich, während ich an den beiden bei Grün vorbeischlich, kann vieldeutig sein. Und ob sie dem Holzpferd einen Namen gegeben haben? Oder hieß es einfach nur Pferdi? Oder Hotta Hü?
Oder Hossa. Oder Fernando Bollo. Vielleicht wäre das ein guter Name für ein Pferd.
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