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Hersteller kündigen CO2-neutrale Lkws anLaster werden sauber

Die europäischen Lkw-Hersteller verpflichten sich, ab 2040 keine Dieselfahrzeuge mehr in der EU zu verkaufen. Exporte sind aber nicht gemeint.

Auch Lkw-Hersteller MAN Truck & Bus will den Dieselfahrzeug-Verkauf in der EU ab 2040 einstellen Foto: Sven Hoppe/dpa

Berlin taz | Die europäischen Lkw-Hersteller wollen bis zum Jahr 2040 den Verkauf von Lastern mit fossilem Antrieb in der EU einstellen und so für ihre Fahrzeuge bis 2050 Klimaneutralität herstellen. Dazu verpflichten sich die im europäischen Automobilverband Acea organisierten Produzenten in einer gemeinsamen Erklärung mit WissenschaftlerInnen des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Die unterzeichnenden Acea-Mitglieder sind DAF Trucks, Daimler Trucks, Ford Trucks, Iveco, MAN Truck & Bus, Scania und Volvo Group. Das PIK nennt die gemeinsame Erklärung „beispiellos“. Mit der Kooperation sei ein erster Schritt getan für die Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft, „um auf der Grundlage wissenschaftlicher Informationen den Übergang zur Nachhaltigkeit zu beschleunigen“, sagte der Erdsystemwissenschaftler Johan Rockström vom PIK.

Chefs der Lkw-Hersteller und Klimaforscher des PIK sind bereits seit Längerem im Gespräch. Der Dialog soll auch künftig fortgesetzt werden. Auch die EU drängt auf mehr Klimaschutz. In der gemeinsamen Erklärung mahnen sie Änderungen an, die für die Abkehr von fossilen Kraftstoffen erforderlich sind. Dazu gehören neben Investitionen der Industrie politische Weichenstellungen, etwa eine am CO2-Ausstoß orientierte Maut für Lkws sowie ein neues System zur Energiebesteuerung. Nach Auffassung der Manager und der Forscher „könnte ein solides System zur Bepreisung von CO2-Emissionen eines der wirksamsten Instrumente sein, da emissionsfreie Fahrzeuge einfach nicht durchstarten werden, solange Diesel billiger bleibt.“ Entscheidend für den Umstieg sei auch ein dichtes Netz an Lade- und Betankungsmöglichkeiten.

Auf taz-Anfrage, ob die Selbstverpflichtung sich auch auf den Export von Lastern außerhalb der EU bezieht, hieß es beim Autoverband Acea, die Frage sei „off-topic“, weil es bei der Zusammenarbeit mit dem PIK um „die großen technologischen und politischen Herausforderungen“ gehe. Die Bemühungen würden „zweifellos weltweite Auswirkungen haben, wenn die Regierungen die richtigen Voraussetzungen schaffen, die den rentablen Betrieb fossilfreier Lastkraftwagen ermöglichen.“

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11 Kommentare

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  • Welche Konsequenzen folgen bei Nichterfüllung der Verpflichtung? Interessierte die taz das nicht, so dass sie es auch nicht anfragte?

  • "CO2-neutrale" Kreuzfahrten gibt es schon (aber die Passagiere müssen nicht rudern), die Post bietet einen "klimaneutralen" Versand an und an den Tankstellen, die eine Muschel im Logo haben, kann man sogar die Emissionen des Autofahrens "ausgleichen". Nun soll auch das Fliegen "klimaneutral" werden ( taz.de/Klimafreund...tverkehr/!5737802/ ), und selbst die Lkws werden bald angeblich "CO2-neutral". Und dann gibt´s noch den "Ökostrom", den man durch einfachen Vertragsschluss mit einem entsprechenden Anbieter beziehen kann, ohne an ein anderes Stromnetz angeschlossen zu werden. Wir leben in einem Märchenland.

  • Später ging es nicht? Ich meine ,wir haben doch noch gaaaanz viel Zeit. ;-/



    Andererseits - können die sich ja die Zeit nehmen, so dann das meiste auf die Schiene transferiert würde und dann wäre mensch auf LKWs nicht angewiesen ... Allerdings bräuchte es dann auch mindestens eine Zulassung fürs Amt der Verkehrsminister*in mit wesentlich höheren Auflagen als jetze ;-)

    • @Uranus:

      LKW wird es immer brauchen. Die Bahn fährt nicht in jeden Laden und auch nicht in jedes Industriegebiet (besonders bei uns im Schwarzwald, wo das Gelände für die Bahn völlig ungeeignet ist). Und Kurzstrecken sind auf der Bahn sowieso sinnlos. Wo ich bei Ihnen bin: der Langstreckenverkehr kann zu einem Großteil auf die Bahn. Wenn in ein paar Jahrzehnten endlich die Kapazitäten dafür bereitstehen (*hust* Rheintalbahn *hust*).

      • @Luftfahrer:

        Auch wenn auf der Erde kein Mensch mehr lebt, da die Klimaerhitzung "durch die Decke ging"? ...



        Okay, ein bisschen kurzfristiger und weniger pessimistisch gedacht: zugegeben ich formulierte es absolut. Das Argument, LKWs für Kurzstrecken/-transporte kann ich durchaus nachvollziehen. Generell ginge es um die Menge an Waren und LKWS und um die Antriebsart/"Kraftstoff" im Kontext mit der Belastbarkeit der Ökosysteme und des limitierten CO2-emsissionsbudgets. Und da erscheint mir die Herstellerankündigung doch "etwas" daneben ...

    • @Uranus:

      Nein, aus zwei Gründen:



      denn das was heute entwickelt wird, muss bis mind. 2035 verkauft werden, damit es sich trägt.



      Und viel wichtiger: wann im LKW Sektor wirtschaftlich zu realisierende Alternativen zur Verfügung stehen, ist derzeit offen. 2030? 2035? Im PKW Sektor sehe ich 2030 keinen Markt in der EU für mechanisch gekoppelte Verbrenner. Bei schweren Nutzfahrzeugen wird das länger dauern.



      2040 ist schon ok.

      • @schwarzwaldtib:

        Womöglich sieht die Natur das anders ... Genau wie jetzt beim Lockdown wird die Menschheit für das büßen müssen was die Politik die letzten 20-30 Jahre - wider besseren Wissens - versäumt hat zu tun. Ökonomische Interessen kann man da leider nicht mehr berücksichtigen. Sorry.

        • @danny schneider:

          Ja, klingt einleuchtend. Nachverhandeln wird mit der Natur, dass Klimakipppunkte doch bitte nicht auslösen sollen, schwierig. Aber hey, wir brauchen Massen an Waren, Verkehr usw.!!11elf Wer braucht schon Nahrung und Trinkwasser? Trinkt doch Cola ... ;-S ... offenbar ist's nicht für Alle einleuchtend.

      • @schwarzwaldtib:

        Nee, isses nich. Das ist absurd.

  • Wow! nur 15 Jahre nach dem wir die Deadline für das 2° Ziel passieren will MAN aufhören Diesel zu verticken... Diesel die dann noch mal 10,20 Jahre halten?

    Super! Meinen Respekt habt ihr

  • Aber der Strom zum Laden erzeugt doch weiterhin CO2-halt woanders. Deutschland hat ALLEN Wind- und Sonnenanlagen das wirtschaftliche Aus verordnet. Auch steigt derzeit, aufgrund zunehmender Serverkapazitäten der Strombedarf fürs Digitale über alle Massen. derzeit gibt es NUR Spassmobile im E sektor- KEIN E-Wagen lkann und darf Anhänger ziehen. Somit scheint die Gruppe mit dem grösssten Nutzpotential, Handwerker und Kommunen- aus!