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Tourismusmanager über den Fahrradtrend„Fernab der Hauptrouten“

Dieses Jahr sind mehr Radler unterwegs. Das Fahrrad garantiert Distanz und Eigenmächtigkeit – und ist ideal für Erkundungen vor Ort.

Hinter der Stadtgrenze von Berlin Foto: Stefanie Loos
Interview von Ulrike Wiebrecht

taz: Herr Wetzel, der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club e. V.) in Berlin hat in diesem Frühjahr eine Zunahme des Radverkehrs vor allem an Wochenenden beobachtet. Sie sind Ansprechpartner für Fahrradtourismus bei der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH (TMB). Können Sie das bestätigen?

Dirk Wetzel: Ja. Um diese Zeit ist ja generell viel los auf den Radwegen. Aber dieses Jahr definitiv mehr, weil man draußen und mobil sein kann, ohne sich zu nahe zu kommen.

Erwarten Sie einen Fahrradboom für diesen Sommer in Brandenburg?

Nach dem, was wir mitbekommen, ist die Reiselust in diesem Jahr gebremst. Aber wenn die Menschen verreisen wollen, dann im Inland. Und wenn es in den Hauptreisegebieten Bayern und Mecklenburg-Vorpommern zu voll wird, weichen sie nach Brandenburg aus. Ich denke, hier wird die Kombination Rad und Camping zunehmen, außerdem Tagesausflüge. Denn wenn die Leute statt drei Wochen nur eine verreisen, werden sie in der restlichen Zeit noch Ausflüge machen.

Rechnen Sie mit Engpässen bei der Infrastruktur?

Die gibt es auch so schon beim Radwandern auf den beliebten Strecken wie dem Fernradweg Berlin-Kopenhagen. Die Pensionen sind dort schnell voll. Deshalb könnte das Campen eine gute Alternative sein. Das Erste, was in diesem Sommer ausgebucht sein wird, sind ja Ferienwohnungen und -häuser. Viele Urlauber werden von dort aus Ausflüge mit dem Fahrrad machen. Dafür bietet sich das Knotenpunktradeln an, das in der Region stark ausgebaut wurde. Das Schöne daran ist, dass man anhand der Knotenpunkte auch rechts und links der bekannten Strecken reizvolle Ecken entdecken kann.

Wie kann man sich konkret einen Überblick über die Knotenpunkte verschaffen?

Die regionalen Tourismusverbände haben Karten mit Radwegestrecken anhand der Knotenpunkte ins Internet gestellt. Außerdem haben sie auch A3-Blöcke beispielsweise an Hotels weitergegeben, sodass sich die Gäste die jeweiligen Karten abreißen und mit auf die Tour nehmen können.

Im Interview: Dirk Wetzel

ist Ansprechpartner für Fahrradtourismus bei der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH (TMB)

Welche Tipps haben Sie?

Auf der Website www.reiseland-brandenburg.de gibt es jede Menge Fahrradtouren. Ich würde mir eher nicht die großen Touren aussuchen, sondern Ecken fernab der Hauptrouten, die nicht so befahren sind, zum Beispiel den Oderbruchbahnradweg oder die Kohle-Wind-Wasser-Tour im Elbe-Elster-Kreis.

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