Bewegung digital: Aktiv und widerständig im Netz
Corona hat politische Arbeit und Vernetzung ins Internet verlegt. Kolumnistin Désirée Fischbach empfiehlt Aktionen und Angebote zum Bewegtbleiben.
M it Corona kam ratzfatz und über Nacht die Digitalisierung fast des ganzen Lebens. Skype hat seine Renaissance, alle reden plötzlich über Facetime und sprechen von und via Jitsi und Zoom. Arbeitsmeetings, Sport, aber auch politische Arbeit und Vernetzung werden, anstatt komplett zu entfallen, im Zuge der Abstandsregeln ins Netz verlegt.
Das gefällt der taz Bewegung gut und daher wollen wir in dieser Woche besonders auf diverse Aktionen und Angebote im Netz hinweisen, wie etwa auf den Workshop “Sicherheit? Emanzipatorische Sicherheit!“ von AwA_wien. Der Awareness-Begriff ist zum Glück obligatorisch geworden in der heutigen Zeit: Er meint einen sicheren Rahmen für ein gemeinsames Miteinander.
Was Sicherheit bedeutet
Damit sind aber keineswegs repressive Kontrollmechanismen gemeint, die vermeintliche Sicherheit schaffen sollen. Gemeinsames Wohlfühlen will hingegen viel mehr eine Welt ohne Kapitalismus, Unterdrückung und Patriarchat. Nun steht aber die Frage im Raum, wie man sich einer solchen, dezidiert emanzipatorischen Sicherheit annähern kann. Dafür soll im Rahmen des Workshops eine Begriffsklärung von „Sicherheit“ stattfinden, ebenso wie praktische Beispiele erörtert werden.
Sogenannte Gefahrengebiete, die Unsicherheit suggerieren sollen, werden hier unter anderem thematisiert. Dies passiert in Kleingruppen. Die erarbeiteten Ergebnisse dürfen im Anschluss dann gegenseitig vorgestellt werden. Der Workshop ist auf Deutsch und Englisch, mitmachen können maximal 26 Personen. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich und unter awa_wien@riseup.net möglich. (7. Mai, ab 17 – 21 Uhr).
Regelmäßig, an zwei Tagen in der Woche, läuft „Quarantimes – die Nachtschau“ auf FSK, eine Radioshow zu Widerständigem und Emanzipatorischem in Zeiten der Krone (Montags und Freitags um 7 Uhr). FSK ist ein freies, nichtkommerzielles Radio.
Auf der Website finden sich etliche spannende Sendungen zu diversen geschichtlichen, sozialen und politischen Themen, wie dem „Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen“ oder „Der globale Antisemitismus“ sowie „1968: antiautoritäre Bewegung auf dem Weg in den Autoritarismus?“. Alle Termine sind hier aufgelistet.
Den Kiez unterstützen
Soweit so gut, dass Veranstaltungen und Angebote weiter stattfinden und sich ihren Weg ins Netz gebahnt haben. Jedoch: die Orte, Clubs und Bars, in denen gewöhnlich, unter anderem politische Workshops und Diskussionen, stattfinden, haben aktuell alle zu kämpfen, da diese bis auf Weiteres geschlossen bleiben müssen.
Der Umsatz fehlt, die Miete muss aber gleichwohl bezahlt werden. Einige Läden haben deswegen Spendenaktionen ins Leben gerufen, an denen sich gerne beteiligt werden kann, sofern Corona nicht auch die eigene Lebensgrundlage geraubt hat. In der Textbox sind einige der Hilfskationen von Berliner Kneipen und Lokalitäten aufgelistet, auf die die Bewegung in der Vergangenheit mit Veranstaltungen schon öfters verwiesen hat.
Außerdem lohnt es sich gewiss, mal in der eigenen Nachbarschaft zu schauen, wo Unterstützung gebraucht wird. Vor allem kleine Kiez-Läden sind es, die durch fehlende Einnahmen schon von Anfang an gefährdet sind. Da hilft nur, gemeinsam bewegt zu bleiben und Augen und Ohren offen zu halten!
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