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Bremer Studis droht VerlängerungWarten auf die Prüfung

Corona könne zu einer Verlängerung des Studiums führen, so die Sorge der Studierenden. Denn Klausuren finden momentan nicht statt.

Ein Bild aus vergangenen Zeiten: ein rappelvoller Hörsaal Foto: Thomas Frey/dpa

Bremen taz | Während Bremer Schüler:innen seit Mittwoch ihr schriftliches Abitur ablegen können, finden sich Studierende in einem Online-Semester wieder und müssen weiter auf die Durchführung ihrer Prüfungen warten. coronabedingt ausgefallene Klausuren aus dem Wintersemester sowie Nachholtermine sind immer noch nicht angesetzt. „Das ist nicht gerecht“, findet eine Studentin der Uni Bremen, die anonym bleiben möchte. Sie ist studentische Vertretung im Fachbereich elf, den Human- und Geisteswissenschaften – und selbst betroffen.

„Wenn die Klausuren nicht bald stattfinden, verlängert sich mein Studium“, sagt sie. Bislang hätten ihr die nötigen Credit Points gefehlt, um ihre Bachelorarbeit anzumelden. Sie fordert eine Handhabung ähnlich wie beim Abitur. „Wer eine Klausur schreiben will, sollte die Chance dazu bekommen.“

Bei einer Überschreitung der Regelstudienzeit werden 500 Euro Studiengebühren pro Semester fällig, auch das Ende der BAföG-Zahlungen droht. „Ich habe die Sorge, dass das zum finanziellen Nachteil der Studierenden ausgehen könnte“, sagt die Studentin. „Wenn die Termine kurzfristig festgesetzt werden, fehlt uns außerdem die Vorbereitungszeit.“

Die Lehrenden würden die Termine auch gern festlegen, betont Dietmar Heubrock, Sprecher des Instituts für Psychologie. „Es liegt aber nicht an uns. Das Problem ist, dass wir auf rechtssichere Anweisungen warten.“

Konkurrenz um große Räume ist absehbar

Der Abstimmungsprozess zwischen Uni und Wissenschaftssenatorin sei noch nicht abgeschlossen. Man müsse auf Nachricht aus dem Rektorat warten. Den Wunsch der Studentin, zumindest kleine Gruppen zuzulassen, versteht er – ändern würde sich damit aber nichts. „Nehmen wir an, wir haben eine Nachprüfungszahl von 15 und wir würden die Gruppe teilen – mit den Abstandsregeln würden so immer noch nicht die normalen Seminarräume der Psychologie ausreichen.“

Und auf die werde die Corona-Arbeitsgruppe der Uni „penibel“ achten, vermutet der Professor. Wenn Präsenzprüfungen wieder aufgenommen werden, werde es daher Konkurrenz um die großen Hörsäle geben. „Wir werden dann Räume von der Verwaltung zugewiesen bekommen.“ Heubrock nimmt an, dass es zumindest in der ersten Maiwoche noch keine Prüfungen geben werde.

Davon geht auch Thomas Hoffmeister aus, Konrektor für Lehre und Studium der Uni. „Bis zum 4. Mai wollen wir klären, unter welchen Hygienebedingungen Praktika in Präsenz auf dem Campus durchführbar sind.“ Dann werde man zunächst die Studierenden auf den Campus holen, die ihre Bachelor- und Masterarbeiten machen und auf universitäre Ressourcen wie Labore angewiesen sind. „Danach beschäftigen wir uns mit Prüfungen.“

Um den Druck von den Studierenden zu nehmen, wurde bereits Mitte April festgelegt, dass Abschlussarbeiten auch ohne die sonst nötige Anzahl von Credit Points angemeldet werden können.

Dadurch seien Prüfungen nicht so dringend. „Wenn aber jemand tatsächlich mit dem gesamten Studium fertig ist und eine Prüfung fehlt, kann es auch Einzelfallentscheidungen geben“, so Hoffmeister. Als länder­übergreifende Regelung sei zudem festgelegt worden, die Anmeldefrist für Studiengänge um einen Monat auf den 20. August zu verschieben.

Wissenschaftssenatorin ist für Ausweitung von BAföG

Der akademische Senat werde entscheiden, ob für das Sommersemester die Frist für Studierende, die sich für eine Prüfung nicht anmelden, verlängert werden soll, so der Konrektor. „Für das Wintersemester wurde das bereits so entschieden.“ Einen Freiversuch im laufenden Sommersemester solle es aber nicht geben – das fordern der Asta der Uni sowie die Initiative TV Stud Bremen.

Grundsätzlich sei er aber für einen besseren Schutz der Studierenden. „Auch wenn wir, abgesehen von Exkursionen und Laboren 90 Prozent der Lehrveranstaltungen durchführen“, so Hoffmeister, „es werden nicht alle daran teilnehmen können.“ Für Studierende ohne entsprechende Infrastruktur habe er keine Lösung. Er ist dafür, dass das Semester nicht zur Regelstudienzeit zählt und BAföG-neu­tral ist – dies sei allerdings Sache der Politik.

Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (SPD) setze sich für eine Ausweitung des Zugangs zum BAföG ein, so ihr Sprecher. Das Sommersemester solle zudem „nicht die Förderungshöchstdauer beim BAföG negativ beeinflussen“. Auch die Studienhöchstdauer und etwaig anfallende Gebühren habe man „im Blick“.

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