piwik no script img

Die WahrheitWeißer Sonntag 2020

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über katholische Infektionsfreuden erfreuen.

Foto: dpa

Die Glocke schlug grad die elfte Stunde,

das Kind kaute eine Oblate im Munde.

Gereicht vom Priester im weißen Gewand,

er gab sie dem Kinde aus eigener Hand.

Das Kind kaute tapfer und schaute recht bang,

doch dann sprach der Priester in ruhigem Klang:

Mein Kind, wir haben Corona-Session

und feiern gleichwohl deine Erstkommunion.

Doch hab keine Angst vor dem Abendmahl,

du musst nachher nicht in das Hospital.

Denn grad in den Zeiten der Pandemie

befolgen wir auch bei der Eucharistie,

so, wie es hoffentlich jedermann tut,

das elfte Gebot, und zwar resolut,

erlassen vom Robert-Koch-Institut:

Vor den Messen, nach den Messen,

Händewaschen nicht vergessen!

So koste den Leib von Gottes Sohn

und fürchte dich nicht vor der Schmierinfektion.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 /