Entscheidung über die EJS: (Hoffentlich) bald Gewissheit
Die Zukunft der Evangelischen Journalistenschule steht weiterhin auf der Kippe. Am Freitag soll die Entscheidung nun endgültig fallen.
Das Schicksal der Evangelischen Journalistenschule in Berlin (EJS) hängt weiter in der Schwebe. Nachdem der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nach längerer kontroverser Diskussion bei seiner Februarsitzung die Entscheidung vertagt hatte, könnte heute bei einer Videokonferenz der EKD der Hammer fallen. Die aus diversen Vorgängerinstitutionen 1995 hervorgegangene Schule steht wegen fehlender finanzieller Mittel vor dem Aus.
Laut Teilnehmer*innen hatte der Rat der EKD zwar die sehr deutlichen Appelle gegen die Schließung der Schule bei seiner Februar-Sitzung wohlwollend zur Kenntnis genommen und sich im allseits attestierten Erfolg der Journalist*nnenausbildung an der EJS gesonnt. Konkrete Ansagen, geschweige denn finanzielle Zusagen, die den Fortbestand der Schule sichern würden, blieben aber aus.
Vielmehr wurde das Thema noch mal an das EKD-eigene Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik (gep) zurückverwiesen, unter dessen Dach die EJS firmiert. Dort heißt es, an der „unternehmerischen Position“ des gep habe sich nichts geändert. Die bedeutet aber, die EJS dichtzumachen. Die Coronakrise hat die Lage zudem nicht eben verbessert – auch das gep dürfte an den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und ihren Beschränkungen leiden.
Zum Unternehmen gehört unter anderem auch die Presseagentur epd und das Magazin Chrismon, das die evangelische Kirche diversen Zeitungen (u. a. Zeit, Süddeutsche, Welt plus vielen Regionaltiteln) beilegen lässt – wofür das gep wie für eine Werbebeilage („Supplement“) bezahlt.
Komplett undogmatisch
Kritiker*innen monieren denn auch, dass sich die Kirche diese Verbreitung von Chrismon mit immerhin 1,8 Millionen Exemplaren pro Monat eine schöne Stange Geld kosten lässt, während es nun an dem Jahresetat von rund 400.000 Euro für die EJS hapert.
Zum Vergleich: Die katholische Kirche lässt sich ihre Journalist*innenschule, das ifp in München, nach Branchenschätzugen rund 1,2 Millionen Euro im Jahr kosten. Das ifp gilt, anders als die EJS, allerdings auch als publizistische Kaderschmiede für die katholische Amtskirche, während die EJS nach ihrem Selbstverständnis weltoffener, unabhängiger und vor allem komplett undogmatisch ist.
Bei der heutigen EKD-Ratssitzung, die wegen Corona erstmals als Videokonfenrenz stattfindet, steht die EJS nach Angaben des EKD-Büros in Hannover wieder auf der Tagesordnung. Mit einem Ergebnis wird frühestens am Nachmittag gerechnet.
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