Video von Xavier Naidoo: Erneut voller Hass und Hetze
In sozialen Medien ist ein Video vom DSDS-Juror Xavier Naidoo aufgetaucht. Darin schürt er Hass gegen Geflüchtete. RTL möchte den Vorfall nun prüfen.
Seit Dienstagabend kursiert ein Video des Sängers Xaxier Naidoo in den sozialen Netzwerken, in dem er Hass gegen Geflüchtete schürt und rassistische Verschwörungstheorien verbreitet. Am Mittwochnachmittag veröffentlichte der Sänger dann eine Stellungnahme bei Facebook, in dem er die „Vorwürfe“ zu „dem Video mit einem Text von 2018“ zurückweist. Er spricht sich darin gegen Ausgrenzung und für Respekt aus. RTL forderte zuvor von Naidoo, der auch in der Jury der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ sitzt, klare Antworten.
Auf dem Video ist zu sehen, wie Naidoo, mit Sonnenbrille und Kappe bekleidet, in eine Kamera singt. Zu hören sind Sätze wie: „Aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt.“ Diese Aussage passt durchaus in das Weltbild des Sängers.
Seit Jahren verbreitet Xavier Naidoo, der mit seiner Band „Die Söhne Mannheims“ und schließlich als Solokünstler Karriere machte, antisemitische, rassistische, homofeindliche und verschwörungstheoretische Ansichten. Schon im Jahr 1999 bezeichnete sich Naidoo in einem Interview mit dem Musikexpress selbst als Rassisten, der lieber für Mannheim [seiner Heimatstadt] agiere, als „Ausländern“ was Gutes zu tun. Darauf folgten diskriminierende und verschwörungstheoretische Songs von ihm („Raus aus dem Reichstag“ oder „Marionetten“) sowie Auftritte bei Veranstaltungen von Reichsbürgern.
Seine Weltsicht wird seit Jahren von vielen Seiten kritisiert, von Rechten aber gefeiert. Naidoo selbst reagierte nach Kritik häufig mit Verweis auf „Missverständnisse“ oder Ähnliches. 2015 sollte der Sänger als deutscher Kandidat beim Eurovision Song Contest antreten, nach Protesten zog der NDR seinen entsprechenden Vorschlag jedoch zurück. Doch ansonsten scheint Naidoos Karriere nicht sonderlich zu leiden. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er ein neues Album und spielte 14 Arenen-Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch in diesem Sommer will Naidoo 16 Open-Air-Konzerte geben. Und auch von Prominenten erhielt Naidoo wiederholt Unterstützung. So auch 2015 nach der ESC-Absage in einer Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die von 121 Künstler:innen und Bands, wie Jan Josef Liefers und Til Schweiger, unterschrieben wurde
Seit 2019 sitzt Naidoo in der Jury der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Auf Anfrage der taz bezüglich des aktuellen Videos, zeigt sich eine RTL-Sprecherin „irritiert über das Video“. RTL distanziere sich ganz klar von Rassismus in jeglicher Form und will nun mit Naidoo klären, „was es damit auf sich hat“.
Hinweis: Diesen Text haben wir nach der Stellungnahme Naidoos aktualisiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ausschreitungen in Amsterdam
Ein hitziges Nachspiel
Wahl in den USA
Sie wussten, was sie tun
Obergrenze für Imbissbuden
Kein Döner ist illegal
Regierungskrise in Deutschland
Ampel kaputt!
Lehren aus den US-Wahlen
Wo bleibt das linke Gerechtigkeitsversprechen?
Abschiebung aus dem Frauenhaus
Schutzraum nicht mehr sicher