Wer zahlt für Risikospiele?: Keine Solidarität unter Fußballern
Deutsche Fussball-Liga lässt Werder-Bremen mit Polizei-Kosten für Hochrisiko-Spiele allein. Bremens Innensenator will das Geld aber haben.
Bremen taz | Einer gewinnt, einer verliert, manchmal geht’s unentschieden aus: Die Sportart Fußball ist limitiert. Das macht sie so langweilig. Spannend hingegen wird es neben dem Platz, wenn es um Macht, Werte, Rechtsstaatlichkeit geht und ums Geld: Da kommt es dann zu so bizarren Blüten wie am vergangenen Dienstag bei der Vollversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) anlässlich der Bremer Polizeigebühren-Frage.
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) stellt nämlich der DFL die zusätzlichen Kosten in Rechnung, die bei als Hochrisiko-Spielen eingestuften Liga-Partien durch die notwendige Verstärkung des Polizeieinsatzes entstehen. Werder Bremen hatte beantragt, dass die DFL ihn als Adressatin auch bezahlt.
Fanden aber die übrigen Fußball-Unternehmen voll panne. So hat der Hobby-Jurist und Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, nach der Sitzung erklärt, dass sich das Land Bremen mit seiner demokratisch abgesegneten und bundesrichterlich anerkannten Gebühr „auf dem Holzweg befindet“. Und FC-Bayern-Philosoph Karl-Heinz Rummenigge hat eine neue Definition von Solidarität vorgelegt.
Von 34 Fußball-Firmen nur Werder dafür
Sie findet statt, wenn alle mit den Bayern zusammenhalten, sodass Einstimmigkeit herrscht. „Der Solidargedanke war immer eine Stärke aller Mitglieder der DFL, die Werder Bremen auch in dieser Angelegenheit nicht infrage stellen sollte“, mahnte der Vorstandsvorsitzende des Münchner Konzerns. Er habe „kein Verständnis dafür, dass der SV Werder Bremen die Deutsche Fußball-Liga jetzt sogar verklagen will“.
Das hat fast schon die denkerische Qualität von Star-Stalinist Slavoj Žižek und dagegen wirkt Werders Führungsriege mit ihrem konventionellen Solidaritäts-Begriff graumäusig: „Wir haben heute gemerkt, dass es keine Solidarität mit Werder Bremen gibt“, klagte Präsident Hubertus Hess-Grunewald, und Geschäftsführer Marco Bode stellte fest: „Wir haben offensichtlich eine unterschiedliche Auffassung davon, was Solidarität bedeutet.“
Gegen die bayerische Innovativkraft konnten sie damit nichts ausrichten: Von den 34 anwesenden Fußball-Unternehmen stimmte außer Werder keines dafür, dass die DFL die Kosten übernimmt, die sie als Veranstalterin verursacht. Echtes Fairplay eben.
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