Gott ist mit den Impfskeptikern

Evangelische Kitas und Diakonie befürchten, dass mit dem neuen Impfgesetz neue Kontrollaufgaben auf die Kita-Leitungen zukommen. Dies koste Zeit und könne die vertrauensvolle Beziehungen zu den Eltern gefährden

Die Bundesvereinigung evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder sieht Probleme bei der vom Bundestag beschlossenen Impfpflicht. „Wir kritisieren insbesondere, dass die Hauptverantwortung der Umsetzung in die Hände der Einrichtungen und der Kita-Leitungen gelegt wird“, sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Carsten Schlepper in Bremen. Das gefährde die Vertrauensbasis zwischen Kita und Eltern.

Der Experte forderte, die Prüfpflicht als hoheitliche Aufgabe dem öffentlichen Gesundheitsdienst zu übertragen: „Das muss Sache der Gesundheitsämter sein und darf nicht bei den Kita-Leitungen landen.“ Auch die Diakonie in Niedersachsen kritisierte den Mehraufwand. Der Bundestag hatte am Donnerstag die Masern-Impfpflicht beschlossen.

Eltern, die ihre in einer Einrichtung betreuten Kinder nicht impfen lassen, können künftig zu einem Bußgeld von bis zu 2.500 Euro verdonnert werden. Von der Kita können die Kinder ausgeschlossen werden. Kitas, die ungeimpfte Kinder betreuen, können mit einem Bußgeld bestraft werden.

Dem Gesetz zufolge sollen die Kitas die Eltern ungeimpfter Kinder ans Gesundheitsamt melden, erläuterte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Das Amt werde dann Kontakt zu den Eltern aufnehmen. Die evangelischen Kindertagesstätten setzen sich dagegen mit den Wohlfahrtsverbänden für eine Regelung analog zu Schuleingangsuntersuchungen ein.

Die Bundesvereinigung der evangelischen Kitas sieht auch Probleme bei der Kontrolle des Impfstandes von Mitarbeitenden. Es stelle sich die Frage, ob Einrichtungen aufgrund der Impfpflicht gezwungen wären, Kündigungen gegenüber Beschäftigten auszusprechen, die nicht bereit seien, sich impfen zu lassen. „Das wäre in Zeiten des Fachkräftemangels ein neuer Stolperstein“, sagte Schlepper. (epd)