Klima-Protest am Berliner Flughafen Tegel: Gut gelandete Aktion
Rund 50 AktivistInnen gelingt am Sonntagvormittag eine Protestaktion im Terminal 1 des Flughafen Tegel. Die Polizei ist alles andere als entspannt.
Am Sonntagvormittag haben KlimaschützerInnen der Initiative Am Boden bleiben das Terminal 1 des Flughafens Berlin-Tegel blockierrt. Kurz nach 11 Uhr fanden sich die zuvor unauffällig verteilten AktivistInnen sekundenschnell zusammen und setzten sich in der Ladenstraße auf den Boden. Über der Fluganzeigetafel ließen sie ein Banner ab: „Cancelled due to Climate Crisis“.
Dass die etwa 50 Klima-AktivistInnen ihre zuvor angekündigte Aktion durchführen konnten, war zunächst nicht abzusehen. Die Berliner Polizei hatte massiv aufgefahren: Viele AktivistInnen wurden auf ihrem Weg abgefangen, aus Bussen geholt und erhielten Platzverweise. Ab 10.30 Uhr waren die Zugänge zum Flughafen komplett gesperrt. Jeder, der per Bus, Privatauto oder Taxi nach Tegel wollte, wurde von den BeamtInnen angesprochen. Ohne Flugtickets war kein Durchkommen.
Michael Efler, Mitglied der Linken im Abgeordnetenhaus, kündigte der taz gegenüber an, den Einsatz „parlamentarisch aufzuarbeiten“ . Eine Rechtsgrundlage für die Maßnahmen sah er nicht.
Die Initiative Am Boden bleiben, die Teil des weltweiten Netzwerks „Stay Grounded“ ist, will das ihrer Aussage nach viel zu lang ignorierte Thema des Flugverkehrs problematisieren. Die Gruppe versteht sich als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung in der Tradition der Kohleproteste von Ende Gelände oder den Protesten gegen den Automobilverkehr von Sand im Getriebe.
Extinction Rebellion kam mit dem Rad
Empfohlener externer Inhalt
Das Ziel, die Flugindustrie zu blockieren, war zuvor öffentlich angekündigt worden. Gruppen wie Extinction Rebellion, deren AnhängerInnen per Fahrrad nach Tegel kamen, und die Grüne Jugend unterstützten die Aktion.
Eine junge Aktivistin im Pinguinkostüm sagte, „kein Passagier soll persönlich daran gehindert werden, seinen Flug zu erreichen.“ Während Polizisten die Blockade umstellten, reagierte die Flughafengesellschaft gelassem. Es gebe kein Problem so lange es nicht zu größeren Einschränkungen komme, hieß es.
Die Passagierzahlen an den Berliner Flughafen lagen im Oktober im dritten Monat infolge unter den Vorjahreswerten. In Tegel waren es 2,2 Millionen Fluggäste (-3,1 Prozent), in Schönefeld etwa eine Million (-15,6 Prozent).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
SPD nach Ampel-Aus
It’s soziale Sicherheit, stupid
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video
Energiepläne der Union
Der die Windräder abbauen will
Einigung zwischen Union und SPD
Vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar