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Machtkampf in der CDUWo der Hammer hängt

Anja Maier
Kommentar von Anja Maier

Der Chef der Jungen Union stellt die Führungsfrage, Annegret Kramp-Karrenbauer nimmt die Herausforderung an. Ist das klug?

Nicht ausgeschlossen, dass AKK den CDU-Boys jetzt mal zeigt, wo der Hammer hängt Foto: Harald Tittel/dpa

N ach dieser letzten Landtagswahl 2019 werden die Risse innerhalb der CDU nun zu klaffenden Wunden. Nicht nur, dass nach dem desaströsen 21,8-Prozent-Ergebnis in Thüringen der Vorsitzende der Jungen Union (JU) den Führungsanspruch der Parteichefin in Frage gestellt hat. Nein, der Vorgang wird auch prompt an die wartenden BerichterstatterInnen durchgestochen. Und in der sich anschließenden Pressekonferenz nimmt Annegret Kramp-Karrenbauer diesen Fehdehand­schuh der JU auf – und macht so den schwindenden Rückhalt innerhalb der eigenen Partei zum Megathema.

Ja, sagte die CDU-Vorsitzende, Tilman Kuban habe „die Führungsfrage gestellt“. Sie habe dann darauf verwiesen, dass sie bekanntlich die Wahl zur CDU-Vorsitzenden gewonnen habe. Mit diesem Votum verbinde sie die Verantwortung, auf dem Parteitag 2020 die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur vorzulegen. Wer meine, diese Frage solle früher entschieden werden, habe bereits auf dem Parteitag in vier Wochen in Leipzig Gelegenheit dazu.

Ganz offensichtlich nimmt Annegret Kramp-Karrenbauer die Herausforderung ihrer Widersacher an. Die Frage lautet nun, ob sie diese Machtprobe bestehen kann. Oder ob ihre GegnerInnen sie mit diesem öffentlich gemachten Affront nicht genau da haben, wo sie sie sehen wollten: in der machtpolitischen Defensive. Eine Erkenntnis aus den zurückliegenden Wahlkämpfen lautet bekanntlich, dass die Wählerschaft internes Gerangel nicht goutiert. PolitikerInnen sollen machen, wofür sie gewählt wurden: Probleme lösen. Animositäten gehören in die Hinterzimmer.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Kramp-Karrenbauer mit ihrem offen formulierten Machtanspruch den CDU-Boys jetzt mal zeigt, wo der Hammer hängt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an ihre Zeit als saarländische Ministerpräsidentin. 2012 ließ sie dort die schwarz-gelb-grüne Koalition „wegen anhaltender Zerwürfnisse“ platzen. Es hat ihr bekanntlich nicht geschadet.

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Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
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8 Kommentare

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  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Auch wenn Annegret Kramp-Karrenbauer nicht der Fixstern am Firmament ist: das hat sie nicht verdient. Und das ist keine Ironie.

    Der Stil der gegenwärtig sichtbar werdenen Verteilungskämpfe in der CDU zeigt sehr krass: Umgangsformen sind out. Die Wutbürger und Vertreter niederer Instinkte ohne funktionierende Impulskontrolle sind nicht nur in der AfD organisiert.

    Mal sich (was hier im Forum leider kein Thema wert ist) den gestrigen verbalen Rundschlag von Herrn Merz auf der Zunge zergehen lassen.

  • Na ja personell sind Merz und Spahn auch nicht besser...



    Glauben die wirklich dann steigen die Ergebnisse um 30% ?

    Ne, das Problem ist die Politik. Aber sicher bekommt man auch nicht mehr Stimmen wenn man zur 2ten AFD ohne Hetzreden wird...

    Im Prinzip, wenn sich die CDU treu bleibt, passiert das gleiche wie mit der SPD... das Konzept hat die Zeit nicht überdauert.

  • 21,8%. Nicht 23,4%, Frau Maier. Noch ist AKK nicht in der AfD...

    • Anja Maier , Autorin des Artikels, Korrespondentin Parlamentsbüro
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sie haben recht. Der Fehler ist mir heute in der Hektik unterlaufen. Ärgerlich. Ich hoffe, dass wir das zeitnah wenigstens in der Onlinefassung ändern können. Danke und beste Grüße!

      • @Anja Maier:

        Liest in der TAZ niemand Korrektur?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Spötter würden jetzt sagen: lesen schon. Doch lesen allein reicht nicht.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Im gegenwärtigen „Journalismus“ werden solche Abweichungen doch weitgehend als marginal angesehen. (;-))

  • So ganz dumm ist das doch nun auch wieder nicht. Warum sollte 'der aufgehende Stern von Barsinghausen' in einer Partei wie der CDU nicht mindestens so hoch kommen können wie das Annegret aus dem Saarland? Für die „Union“ doch inzwischen alles gar nicht mehr das Problem - oder?