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Konflikt in der Straße von HormusWollte Iran einen Tanker kapern?

Iran habe einen britischen Öltanker aufgefordert, in iranische Gewässer zu steuern, heißt es aus dem britischen Verteidigungsministerium. Teheran dementiert.

Das Begleitschiff des britischen Tankers soll die iranischen Schiffe zurückgedrängt haben Foto: dpa

Teheran/Washington dpa | Iran hat Berichte aus Großbritannien und den USA dementiert, nach denen iranische Boote versucht haben, einen britischen Öltanker im Persischen Golf an der Durchfahrt zu behindern. „Das Ziel solcher wertlosen Unterstellungen ist lediglich, Spannungen zu provozieren“, sagte Außenminister Mohamed Dschawad Sarif am Donnerstag der Nachrichtenagentur Fars. Auch die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) bestritten den Vorfall. „In den vergangenen 24 Stunden hatten wir in der Straße von Hormus keinen Zwischenfall mit ausländischen Schiffen, auch nicht mit einem britischen“, erklärten die Revolutionsgarden auf ihrer Webseite.

Zuvor hatte ein Sprecher der britischen Regierung am Donnerstagmorgen bekanntgegeben, drei iranische Boote hätten in der Straße von Hormus versucht, die Durchfahrt des Öltankers „British Heritage“ zu behindern. Erst als die Fregatte „HMS Montrose“ der britischen Marine sich zwischen den iranischen Booten und dem Tanker positioniert und verbale Warnungen abgegeben habe, hätten die Boote abgedreht.

Auch in US-Medien hieß es, Iran habe versucht, den britischen Tanker zu kapern. Die US-Fernsehsender CNN und Fox News am Mittwochabend berichteten übereinstimmend unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen aus der US-Administration, fünf bewaffnete Boote der iranischen Revolutionsgarden hätten sich dem britischen Tanker am Mittwoch nahe der Straße von Hormus genähert. CNN meldete, die Iraner hätten den britischen Tanker aufgefordert, seinen Kurs zu ändern und iranisches Gewässer anzusteuern. Ein britisches Begleitschiff sei jedoch eingeschritten und habe die iranischen Boote zurückgedrängt.

Es gebe US-Luftaufnahmen des Zwischenfalls, hieß es weiter in dem Bericht. Eine offizielle Bestätigung dazu gab es zunächst nicht – ebenso wenig wie Stellungnahmen aus Großbritannien oder dem Iran.

Ein Sprecher des US Central Command, das die US-Truppen im Nahen Osten führt, erklärte auf Anfrage, man kenne die Berichte über den Versuch der iranischen Revolutionsgarden, den britischen Tanker zu drangsalieren. Der Sprecher verwies für weitere Informationen zu dem Vorfall an das britische Verteidigungsministerium.

Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor angekündigt, Pläne für eine internationale Koalition zum Schutz von Handelsschiffen vorantreiben zu wollen. Das Pentagon habe dazu einen konkreten Plan entworfen. In ein paar Wochen werde feststehen, welche Länder sich dem Bündnis anschließen wollten.

Die betroffene Meerenge, die Straße von Hormus, ist eine der wichtigsten Seestraßen überhaupt. Sie verbindet die ölreiche Golfregion mit dem offenen Meer. Über die Strecke läuft ein großer Teil des weltweiten Öltransports per Schiff.

Ruhani droht mit Konsequenzen

Der iranische Präsident Hassan Rohani hatte Großbritannien zuvor wegen des Stopps eines iranischen Öltankers an anderer Stelle – vor Gibraltar an der Südspitze Spaniens – mit Konsequenzen gedroht. „Der Stopp des Supertankers durch die Briten war ein Fehler und dumm (…). Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass die internationale Schifffahrt sicher bleibt, und sie nicht mit solchen Aktionen unsicher machen“, sagte Rohani am Mittwoch. Großbritannien solle dies beherzigen, „um später nicht die Konsequenzen zu tragen“.

Der iranische Supertanker „Grace 1“ war in der vergangenen Woche vor Gibraltar wegen des Verdachts illegaler Öllieferungen für Syrien gestoppt worden. Auch die britische Marine war an der Aktion beteiligt. Iran protestierte, bestellte dreimal den britischen Botschafter in Teheran ein und forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Der oberste Gerichtshof des britischen Überseegebietes hat inzwischen angeordnet, dass das Schiff mindestens bis zum 21. Juli nicht wieder auslaufen darf.

Im Juni hatte es im Golf von Oman bereits mysteriöse Zwischenfälle mit zwei Tankern gegeben. Die US-Regierung machte dafür Iran verantwortlich, die Führung in Teheran bestritt die Vorwürfe. Die Vorfälle schürten international Ängste vor einer militärischen Eskalation zwischen beiden Staaten.

Eine Entspannung in dem Konflikt zwischen den USA und Iran ist derzeit nicht in Sicht. US-Präsident Donald Trump hatte der Führung in Teheran am Mittwoch mit einer weiteren Verschärfung der Sanktionen gedroht und ihr vorgeworfen, sie reichere seit langem heimlich Uran an.

Das internationale Atomabkommen von 2015 sollte Iran am Bau einer Atombombe hindern und zugleich dessen politische und wirtschaftliche Isolation beenden. Aus Sicht der Trump-Regierung wurde Iran aber durch den Deal nicht dauerhaft an der Entwicklung von Nuklearwaffen gehindert. Die USA scherten im Mai 2018 einseitig aus dem Abkommen aus und setzten scharfe Sanktionen gegen Teheran wieder in Kraft. Teheran hatte zuletzt höhere Uranvorräte als erlaubt. Auch die zulässige Obergrenze bei der Anreicherung des Urans wurde jüngst überschritten. Iran bestreitet allerdings, Atomwaffen bauen zu wollen.

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9 Kommentare

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  • Betreffend : "Die Vorfälle schürten international Ängste vor einer militärischen Eskalation zwischen beiden Staaten."

    Korrektur : Die ( jedesmal von den USA verbreiteten ) forcierten Vorfälle sollen als gezielte Eskalation & Begründung für eine Internationale Militärische Intervention gegen den Iran dienen .

    Bin mal gespannt wie lange es dauert bis die USA , unter Anführung des Vorkommnisses als Begründung , International für die Bildung einer Koalition der Willigen Militär. Anti-Iran Interventionäre hausieren gehen und weitere Truppenverbände in die Region verlegen .

    Ups - Hamse ja schon ...

    Übrigens :

    Ursprüngliche ( bis Dato von Augenzeugen unbestätigte ) Meldung - ( USA ) Schnellboote versuchten UK-Tanker an der Durchfahrt der Straße von Hormus zu hindern .

    [...]

    Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie auch bei der Kritik an Medien sachlich. Die Moderation

    • @Mr. XY:

      Ach ja... Politik der `Nadelstich- Provokation´? Bis zum Ausflippen ?



      ..geschickt gestreute FakeNews ?



      ..fast wie im Mittelalter !



      UK beschuldigt Iran des "Versuches der Piraterie" in der Strasse von Hormuz.. der militärisch , durch eine Fregatte seiner Majestät abgewehrt wurde..



      Während gleichzeitig ein iranischer Supertanker , der unter der Panamaflagge fährt , in internationalen Gewässern vor Gibraltar von der britischen Marine gekapert und festgesetzt ist ! Das ist `wirkliche Piraterie´!!!



      UK `vermutet´ die Fracht des Rohöls des Tankers sei für Syrien bestimmt.. und beruft sich auf EU Sanktionen gegen Syrien..



      Was soll so ein Scheiss ? Ich teile die Auffassung von @MR.XY , dass diese "Nadelstichprovokationen" durch FakeNews ..gegen das sowieso arg international blockierte Iran eine "Koalition der Willigen" für offene Kriegshandlungen gegen den Iran erzeugen soll ! Wie wärs mit Diplomatie um Kriegshandlungen und die harten Sanktionen zu vermeiden?

  • und wer soll das noch glauben?

    • @Duckunwech:

      Berechtigte Frage.

  • OT:

    Anmerkung zum Bild: der Alternativtext dazu lautet "Ein Tanker im Meer". Ich kenne mich zwar mit Schiffstypen nicht so aus, aber ein Tanker ist das bestimmt nicht. Es ist ein Kriegsschiff -- vermutlich ein Zerstörer.

    • @tomás zerolo:

      Hallo!



      Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben ihn weitergegeben und es wurde bereits geändert.



      Beste Grüße, die Moderation

  • UK: Es waren drei iranische Boote...



    USA: Es waren fünf iranische Boote...

    Leute, wenn man sich schon zusammentut, um eine Geschichte zu erzählen, dann sollte man vielleicht auch darauf achten, dass man die gleiche Geschichte erzählt, sonst wirkt das unglaubwürdig. Wäre nur mal so ein Vorschlag...

  • 5 Schiffe oder doch nur 3, es soll angeblich einen Film geben. Ich bin gespannt was am Ende davon übrig bleibt. Eventuell nur, dass GB unberechtigterweise einen Iranische Tanker gekapert hat.

  • Das erste Opfer eines Krieges sei immer die Wahrheit, heißt es. Ich sehe das ähnlich. Nur glaube ich, dass die Wahrheit manchmal schon vor dem Krieg stirbt. Sie wird ihm quasi geopfert, damit der Krieg überhaupt anfangen kann. Wer wüsste das besser als wir Deutschen?

    Für mich sieht es so aus, als würde Trump auf Teufel komm raus einen Krieg mit dem Iran anzetteln wollen. So, wie die Bushs unbedingt einen Krieg mit dem Irak führen mussten: Um von ihren innenpolitischen Schwächen abzulenken, zu zeigen, wo der militärische Hammer hängt und gleichzeitig gewisse Umsätze anzukurbeln bzw. Arbeitsplätze zu generieren.

    Womöglich glaubt Trump, er käme mit diesem, nun ja, "Plan" durch, weil sich nicht wenige US-Amerikaner einbilden, sie hätten mit "den Iranern" noch ein Hühnchen zu rupfen seit jenen 444 Tagen in der US-Botschaft zwischen November 1979 und Januar 1981. Das scheint auch so eine Art kollektives Trauma zu sein, ähnlich wie der verlorene Vietnam-Krieg. Etwas, womit "starke" US-Amerikaner einfach nicht klar kommen.

    Wie dem auch sei. Da nun also offenbar gerade unbedingt ein Krieg her soll, glaube ich überhaupt niemandem mehr. Schon gar nicht „den US-Amerikanern“ selbst oder „den Briten“, die ja auch grade mächtig im Taumeln sind innenpolitisch. Eine Chance, ihre Gewaltbereitschaft zu inszenieren, käme den Bündnispartnern womöglich grade sehr gelegen.

    Den iranischen Revolutionsgarden allerdings traue ich kaum mehr. Die haben zwar eigentlich schon damit alle Hände voll zu tun, ihr eigenes Volk zu unterdrücken, aber womöglich versprechen ja auch sie sich innenpolitische Entlastung, wenn eine lebensgefährliche Außenpolitik des Westens auch solche Leute zum Schulterschluss ermuntert, die eigentlich gar nichts am Hut haben mit der Fake-Revolution der Mullahs.

    Merke: Zu jedem Krieg gehören mindestens zwei. Ich aber bin grade lieber die Schweiz, egal was die taz schreibt. Die hat ihre Weisheiten auch nur vom Hörensagen.