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Kolumne Pflanzen essenMacht nicht psycho, aber aktiv

Vegane Nahrung sinnvoll ergänzen? Unsere Kolumnistin schwört auf Cannabidiol in Ölform. Davon wird sie nicht high, aber sie fühlt sich besser.

Das CBD wird aus den Samen und Stängeln der Hanfpflanze gewonnen Foto: Rick Proctor/unsplash.com

A ls Optimierungsopfer bin ich ja stets auf der Jagd nach dem nächsten Wunderkraut und Mittelchen für mehr Wohlbefinden und die perfekte vegane Ernährung. Dabei probiere ich gnadenlos fast alles Neue und das geht natürlich manchmal nach hinten los.

Etwa, als ich mir zum ersten Mal eine Limonade mit Blue Butterfly Pea Powder (Antioxidantien! Anti-Aging!) machte und dann 24 Stunden eine blaue Zunge und blaue Zähne hatte. Oder als ich die Smoothies von mir und meinem Mann mit so viel Maca überdosierte, dass wir tagelang wie libidinöse Teenager durch die Gegend rannten (weil: testosteronfördernd).

Ein Superfood, das ich nicht mehr missen möchte, ist hingegen CBD – kurz für Cannabidiol. Das ist ein natürliches Konzentrat, das aus den Stängeln und Samen von Hanf gewonnen wird. Anders als THC ist CBD nicht psychoaktiv, macht also nicht high. Dafür wird es in Wellnesskreisen von Menschen eingenommen, die an seine präventive und heilende Wirkung glauben, ob für das Immunsystem, die Stimmung, die Verdauung oder mehr Energie – bis hin zur Hilfe bei chronischen Krankheiten wie Epilepsie (in Brasilien ist CBD spezifisch dafür zugelassen).

Besonders für körperlich sehr aktive Pflanzenesser wie mich ist CBD super, denn es ist knallvoll mit wichtigen Nährstoffen, auf deren Einnahme man bei tierfreier Ernährung besonders achten sollte. So liefert Hanf zwanzig Aminosäuren, darunter die neun, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Auch enthält Vollspektrum-CBD-Öl essentielle Fettsäuren in der idealen Ratio 1:3 von Omega-3 und Omega-6. Und es ist eine gute tierfreie Quelle von Eisen sowie der B-Vitamine Riboflavin, Thiamin und Niacin.

taz am Wochenende 22./23.6.2019

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CBD gibt es meist als Öl, man kann es auch in vordosierten Kapseln einnehmen. Oder in Form veganer Gummibärchen, wobei man hier schnell eine ganze Packung essen kann (weil: lecker). Überdosieren mit CBD ist aber zum Glück schwer, dafür müsste man laut einer Studie von Current Drug Safety innerhalb sehr kurzer Zeit über 20 Gramm konsumieren.

Ich selbst nehme CBD-Öl täglich, entweder pur oder ich füge es – je nachdem, welche synergistische Wirkung ich erzielen möchte – für Energie morgens meinem Kaffee oder für tiefen Schlaf abends meinem Good Night Drink hinzu. Dafür Kamillentee (beruhigt die Nerven) 20 Minuten ziehen lassen und anschließend 20 Minuten in den Kühlschrank stellen. Mit vier aus Ananassaft bestehenden Eiswürfeln und 200 ml Sauerkirschsaft (beide Säfte enthalten reichlich Melatonin) in einen Mixer geben und bearbeiten.

Anschließend die gewünschte Dosierung CBD-Öl einrühren und genießen. Süße Träume!

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5 Kommentare

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  • Da mich dieser haarsträubende Artikel schon wieder triggert, hier noch einmal ausführlicher zum Unterschied zwischen Hanföl und CBD-Öl:

    - HANFÖL (auch: Hanfsamenöl) ist ein aus den Hanfsamen gepresstes Speiseöl und enthält kein CBD. Wegen des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren gilt es als sehr gesund. Ein typisches Salatdressing enthält 5-10g Öl pro Person. Der Konsum einer gleichen Menge CBD-Öl wäre eine Überdosierung um den Faktor 30 und ist NICHT empfehlenswert.

    - CBD-ÖL ist ein Extrakt aus den Hanfblüten oder aus der gesamten Pflanze. Er enthält einen hohen Anteil CBD und wird mit Speiseöl auf die angegebene Konzentration verdünnt. CBD-Öl eignet sich NICHT für eine erhöhte Zufuhr von Nährstoffen, dazu ist die konsumierte Menge viel zu gering. Das ist so als würde man jeden Abend einen halben Schluck Fanta trinken, um mehr Vitamin C zu sich zu nehmen.

    - CBD (Cannabidiol) ist als zugelassenes Monopräparat verschreibungspflichtig. Würde man reines CBD wie Hanföl dosieren, käme dies einer bis zu dreihundertfachen Überdosis gleich.

    Deshalb ist es wichtig, diese drei Begriffe voneinander zu unterscheiden. Sie sind nicht gleichbedeutend und nicht austauschbar. Alle an Hanföl oder CBD Interessierten mögen sich bitte aus unabhängigen wissenschaftlichen Quellen informieren. Der obige Artikel besteht praktisch komplett aus potentiell gesundheitsschädlichen Verwechslungen und Falschinformationen

    TLDR: Hanföl kommt esslöffelweise in den Salat, wenige Tropfen CBD-Öl erleichtern das einschlafen, pharmazeutisches CBD gibt es nur auf Rezept.

  • Kurzer Hinweis: CBD wird aus den Blüten von Nutzhanf gewonnen (nicht aus Stängeln und Samen). Der CBD Extrakt wird dann hingegen meist in Hanfsamenöl gelöst. Nutzhanf hat von Natur aus kaum THC. Deswegen eignet sich die Sorte besonders gut für die Extraktion von Cannabidiol. Gutes CBD Öl gibt es zum Beispiel von Canobo.

  • Langsam reicht mir dieses Gewäsch hier wirklich! was hat das noch im Ansatz mit Veganismus oder Pflanzen essen zu tun? der kurze Einschub mit vermeintlichen Nährstoffen ist offensichtlich das: ein Einschub, um die Kolumnenzuordnung rechtfertigen zu können. in Verbindung mit dem Kram, der hier sonst zu """alternativen Heilmethoden""" vom Stapel gelassen wird, scheint die Autorin schlicht die Königin der Autosuggestion zu sein. Endokrinologie ist dann doch noch ein wenig komplexer als "viel Maca-Pulver = viel Testosteron = Dauergeil" -- ich würde der taz wirklich raten, diese Rubrik anders zu füllen. als Veganer bin ich tatsächlich an entsprechenden Neuigkeiten interessiert, aber Veganismus und Wunderöle sind keine zwingende Überschneidungsmenge. der Mist, der hier angepriesen wird (auch schon in der Vergangenheit) ist im besten Fall einfach Geldverschwendung und im schlechtesten wirklich gefährlich, wenn Öle geschluckt werden für die diversesten Leiden, statt der Sache tatsächlich auf den Grund zu gehen. unverantwortlich

    • @LajosH:

      "Veganismus und Wunderöle sind keine zwingende Überschneidungsmenge"

      Eigentlich überschneiden sich die beiden Themen überhaupt nicht. Zumindest in meinem Umfeld ist die Entscheidung zum Veganismus in der Regel ethisch begründet (Tierrechte, Klimawandel) und nicht mit zweifelhaften Gesundheitsargumenten. Ich schätze, dass eine Mehrheit der Veganer_innen in diese Kategorie fällt.

      Statt dieser Zielgruppe echte Inhalte zu bieten, greifen viele Medien zunehmend auf Schreiberlinge aus der Lifestyle-Rohkost-Wellness-Ecke zurück, um "irgendwas mit Veggie" zu haben. Texte aus dieser Szene zeichnen sich meist durch übersteigerte Begeisterung und einen völligen Mangel an Sachkenntnis aus. Es ist wirklich schade, dass Veganer_innen mit wissenschaftlichem Weltbild medial permanent zwischen die Stühle von Ignoranz und Esoterik fallen. Dabei gäbe das Thema mehr als genug Material für ordentlichen Journalismus.

  • "Besonders für körperlich sehr aktive Pflanzenesser wie mich ist CBD super, denn es ist knallvoll mit wichtigen Nährstoffen, auf deren Einnahme man bei tierfreier Ernährung besonders achten sollte. So liefert Hanf zwanzig Aminosäuren, darunter die neun, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Auch enthält Vollspektrum-CBD-Öl essentielle Fettsäuren in der idealen Ratio 1:3 von Omega-3 und Omega-6. Und es ist eine gute tierfreie Quelle von Eisen sowie der B-Vitamine Riboflavin, Thiamin und Niacin."

    Die genannten Nährstoffe sind in Hanföl enthalten, unabhängig davon ob dieses künstlich mit CBD angereichert wurde oder nicht. Mit CBD-freiem Hanföl führt man sich also genau die selben Nährstoffe zu. Wegen der Nährstoffe ganz spezifisch den Konsum von CBD-Öl bzw. CBD zu propagieren ist deshalb antiwissenschaftlicher Unsinn.

    Eine Aussage wie "CBD ist voll mit wichtigen Nährstoffen" ist so auch schlicht falsch. Reines CBD ist ein weißes Pulver, das überhaupt keine Nährstoffe enthält. Unterschiedliche Dinge sollten doch bitte klar voneinander abgegrenzt werden. Hanföl, CBD-Öl und CBD sind keine Synonyme. Ebensowenig wie Wasser, Cola und Zucker.