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Kommentar Trump und IranDem Krieg immer näher

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

US-Präsident hat Irans Revolutionsgarden auf die Terrorliste gesetzt. Damit schadet er am Ende seinen eigenen Truppen in der Region.

Will sich mal wieder als starker Mann zeigen, schadet aber diesmal damit seinen eigenen Truppen Foto: ap

A ls US-Präsident Donald Trump in Washington beschloss, die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) auf die Terrorliste zu setzen, klatschte einer fast 10.000 Kilometer entfernt am lautesten: Benjamin Netanjahu, Israels Premierminister, der am heutigen Dienstag um seine Wiederwahl kämpft. Trump habe sich auf sein Drängen hin zu diesem Schritt entschlossen, prahlte der Noch-Regierungschef eines Rechtsaußen-Bündnisses. Und auch in Teheran hieß es schnell: amerikanische Wahlkampfhilfe für den politischen Freund in Nahost.

Alles Unsinn. Das Timing mag der israelischen Rechten sehr entgegenkommen und womöglich tatsächlich helfen, doch die Entscheidung an sich ist Teil einer amerikanischen Gesamtstrategie, die den Iran isolieren, kriminalisieren und letztlich das Regime in die Knie zwingen soll. Die USA haben mit der islamischen Republik Iran ihre ganz eigene Rechnung offen, sie sind völlig unabhängig von Israel seit vier Jahrzehnten Erzfeinde. Mohammed Ali Dschafari, der Kommandeur der Revolutionsgarden, gehörte zu den Studenten, die die US-Botschaft für 444 Tage besetzt und die Diplomaten als Geiseln hielten. Er dürfte auch ohne die jüngste Entscheidung der Trump-Regierung keine Reisepläne für die USA oder Europa gehabt haben.

Ohne Zweifel ist Trump nicht der erste Präsident, der die iranischen Revolutionsgarden als Terrortruppe ansieht. Sie sind nicht nur Garant für den Machterhalt der Islamisten und ihres politischen Systems, sondern mischen auch in der gesamten Region in den Konflikten mit: in Syrien etwa oder im Irak. Doch niemand, nicht einmal der Meine-Feinde-sind-alle-Schurkenstaaten-Präsident George W. Busch ist so weit gegangen, die Garden – immerhin ein staatlicher Akteur und keine Miliz oder Privatarmee – als Terrortruppe zu brandmarken.

Wohl aus gutem Grund, denn der Nationale Sicherheitsrat des Irans setzte im Gegenzug das US-Zentralkommando Centcom, das die amerikanischen Truppen im Nahen Osten führt, auf die Liste ihrer Terrororganisationen. Für die US-Truppen in der Region, beispielsweise im Irak, wo die Revolutionsgarden großen Einfluss haben, dürfte sich die Sicherheitslage damit dramatisch verschlechtern. Dschafari hat in der Vergangenheit auch schon damit gedroht, die Straße von Hormus, für die Schifffahrt eine der bedeutendsten Meerengen der Welt, zu sperren.

Europäischer Ausgleich hilft kaum

Das iranische Regime mit seiner jahrzehntelang gepflegten Verachtung für die USA ist nicht mit Nordkorea zu vergleichen. Der Widerstand gegen die Amerikaner ist Teil der DNA der islamischen Republik. Auf jede Strafmaßnahme wird eine Reaktion folgen, egal wie sehr sich die Europäer um einen Ausgleich bemühen wie beim aufgekündigten Atom-Abkommen. Und mit jeder Feindseligkeit kommt man einem Krieg einen Stück näher.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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7 Kommentare

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  • Das stimmt nicht so ganz. 1738 fiel der Nader Shah in Afghanistan, Pakistan und Indien ein und beendete die Mogulenherrschaft. Er plünderte Dehli und erbeutete den berühmten Pfauenthron!

  • Die Iraner gelten weltweit als einer der friedfertigsten Bevölkerung auf diesem Planeten. Wann haben die Iraner als Nachfolger der Perser einen Angriffskrieg auf ein anderes Land begangen?



    Der Iran bzw. die Perser haben seit 2.493 Jahren kein Angriffskrieg gegen ein anderes Land geführt. Spartanisch-persische Krieg, liegt also schon eine Zeit zurück.

    • @Nico Frank:

      Richtig! Und der Satz das das in der DNA liegt geht gar nicht! Naja, so merkt man wenigstens wie der Wind weht.

  • Donald Trump schade am Ende seinen eigenen Truppen im nahen (mittleren) Osten, weil er wieder eine Animosität gegen den Iran ausgehackt hat.



    Wer gestern in Arte die Dokumentation über Benjamin Netanjahu`s Aufstieg vom einfachen Möbelverkäufer zum Premier von Israel gesehen hat, der inzwischen die US Präsidenten Reagan, Clinton, Obama und Trump, quasi als israelische Präsident „überlebte? Weiß wie Benjamin Netanjahu tickt.

    Die staatlichen Institutionen sowie die Medien werden systematisch diskreditiert und angegriffen.



    US-Präsident Donald Trump in Washington hat praktisch nach dieser Doku Benjamin Netanjahu als Kopiervorlage herangezogen.

    Beide, Benajmin Netanjahu und Donald Trump führen ihre Regierungsgeschäfts so, als führten sie ein 15 Mann Familienunternehmen. Und eines wurde in der Doku auch klar, der Vater vom Trumps Schwiegersohn Jared Kushner invertierte schon Ende der 90iger Jahre mit Millionen, in den Aufstieg von Benjamin Netanjahu. Die Trumps, Kushner `s und Netanjahu`s sehen sich wie eine große Familie. Da spielt, wenn überhaupt, sowas wie eine



    amerikanische Gesamtstrategie im nahen Osten nur eine untergeordnete Rolle.



    Soll heißen, wenn die Kushner `s und Netanjahu`s von Trump fordern würden, mit dem Iran eine ganz große Freundschaft einzugehen, Trump würde es sofort tun.



    Sowie er bereits, Jared Kushner zum Gesandten der USA für den nahen Osten machte, sowie Jerusalem und die Golanhöhen zum Teil Israels anerkannte, die finanziellen Mittel der Palästinenser zusammenstrich und das Atomabkommen mit den Iran aufkündigte, wird auch die Gesamtannektierung des Westjordanland folgen.

    • @Nico Frank:

      "wenn die Kushner `s und Netanjahu`s von Trump fordern würden, mit dem Iran eine ganz große Freundschaft einzugehen, Trump würde es sofort tun."

      Interessante antisemitische Theorie.

  • Terroristen sind ja jeweils immer die anderen. Wenn noch eine Begründung für das Recht des Iran auf eigene Atomwaffen gefehlt hat, Trump und Netanjahu liefern sie.

    Ein stabiler Iran ist im europäischen Interesse. Syrisches Chaos mit vom Westen unterstützten Islamisten darf sich im Iran nicht wiederholen. Die EU sollte alle Handelsbeschränkungen gegen den Iran aufheben damit dieser schnellstmöglich verteidigungsfähig wird.

    • @A. Müllermilch:

      Bitte was? Weil die USA von einem Größenwahnsinnigen Protofaschisten regiert wird, soll sich dies EU nun den Mullah's in Teheran andienen? Also den nächsten protofaschistischen Größenwahnsinnigen? Wie soll das denn nen Krieg verhindern?