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EU-Pläne gegen Kunststoff-MüllWeitere Kandidaten für Plastik-Bann

Experten begrüßen das von der EU geplante Verbot von Einweggeschirr. Doch sie fordern noch mehr im Kampf gegen Plastik.

Das Europäische Parlament will Plastikbecher verbieten Foto: dpa

Berlin taz | Kaum hatte das Europäische Parlament (EP) dem Richt­linienentwurf zugestimmt, forderten Experten schon mehr und härtere Plastikverbote in ganz Europa. Die europäischen Pläne könnten nur der Anfang sein, sagte Grünen-Parteichef Robert Habeck am Mittwoch: „Um den Verbrauch von Plastik zu reduzieren, brauchen wir eine radikale Kursänderung.“

Die Verbote von Plastikgeschirr der Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol ab 2021 in Europa seien zwar „wirksame Maßnahmen gegen zu viel Kunststoffmüll“ – aber eben längst nicht genug, schrieb auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) müsse das Erreichen der Mehrwegquote für Getränkeverpackungen sicherstellen, das Einwegpfand ausweiten und eine Abgabe auf Plastiktüten, -flaschen und To-go-Becher einführen. Das sieht auch Habeck so – und forderte noch ein Mikroplastik-Verbot für Kosmetik.

Das EP hatte zuvor einem Vorschlag der Kommission in erster Lesung zugestimmt, nach dem Trinkhalme, Einweggeschirr, Wattestäbchen und anderen Wegwerfprodukte verboten werden sollen. Für Verpackungen oder Trinkbecher, die nicht unter das Verbot fallen, forderte das Parlament ein Reduktionsziel von 25 Prozent bis 2025.

Die Parlamentarier weiteten die von der Kommission vorgelegte Liste sogar noch aus: Nach ihrem Willen sollen auch dünne Plastiktüten und geschäumte Polystyrol-Einwegbehälter, die etwa in Fast-Food-Restaurants verwendet werden, verboten werden.

Zigarettenhersteller sollen für saubere Strände zahlen

Weiter verlangt das EP, dass Hersteller – etwa von Zigaretten – an den Kosten für das Sammeln, Recyceln sowie die Säuberung der Meere und Strände beteiligt werden. Ein einziger Zigarettenfilter könne zwischen 500 und 1.000 Liter Wasser verschmutzen und benötige bis zu zwölf Jahre, um sich aufzulösen, begründete das Parlament diese Forderung.

Der Richtlinienentwurf ist allerdings noch längst nicht Gesetz: Parlament, Mitgliedsstaaten und EU-Kommission verhandeln noch weiter. Das EP hofft auf eine definitive Verabschiedung vor der Europawahl im Mai 2019. Dann haben die EU-Staaten zwei Jahre Zeit, die Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.

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3 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Der politische Umgang mit Problemen folgt immer der gleichen Blaupause: Zu spät ein Problem erkennen, lange nichts tun, dann zum temporalen Experten werden, schlußendlich Verbotsgesetze beschließen. Dann sind die Probleme zwar noch da, aber es wurde alles zur Lösung beigetragen und Schuldige ausgemacht.



    Wir Konsumenten mit der völlig ausgeuferten gewinnorientierten Bedürfnisbefriedigungsindustrie sind die Verursacher aller ökologischen Katastrophen.

  • Die Disksussion ist auf vielen Ebenen nervig und falsch.....



    Die Ozeane sind nicht vermüllt weil es zu viel Kunststoff gibt. Sondern weil die Abfälle nicht erfasst werden.



    Wir diskutieren über Trinkhalme und Flaschen! Wieviel % macht das aus? Jeder der durch den Supermarkt läuft wird erkennen, dass in jedem Regal alles verpackt ist. Vom Cornflakes bis zum Joghurtbecher bis zum Hundecräcker.... eine Fokussierung auf drei willkürliche Themen ist total daneben. Bitte das GroßeGanze sehen!



    Was ist an Kunststoff schlecht, wenn es denn 100 % erfasst wird und energetisch verwertet? Solange wir noch Kohle verbennen mit Hg und Schwefel, was soll dann an der Energieerzeugung aus Kunsstoff da schlechter sein? Das wurde sogar vorher genutzt?



    Recycling als Lösung? Parkbänke an jeder Ecke oder wie? WEnn dann müssen wir über Vermeidung reden... dann müssen wir aber unseren Energiebedarf aus weiterer Kohle decken und Verpackungen aus anderen Dingen herstellen die ebenfalls Energie zur Herstellung benötigen.

  • Die taz meldet in der Überschrift: "Experten begrüßen das von der EU geplante Verbot von Einweggeschirr. Doch sie fordern noch mehr im Kampf gegen Plastik."



    Liest man dann den Artikel, sich fragend, wer besagte Experten sein sollen, so



    entdeckt man, daß es sich bei den angeblichen "Experten " um Politiker (Habeck, Schulze) und Ökoaktivisten (DUH) handelt.



    Da erstaunt es dann auch nicht mehr, daß diesen "Experten" anscheinend nicht bekannt ist, daß der Plastikmüll in den Meeren ganz überwiegend in Asien und Afrika und eben nicht in Europa in die Meere gelangt.